22. Februar 2017

Polarkreis überflogen: Wir waren in der Arktis!

Lest diesen lange vermissten Blogpost aus dem letzten Jahr, der heute zufällig aus dem Archiv auftauchte. Die Lokalisierung der Bilder entlang der Flugroute war aufwändig!

Der Flug zurück startete ja um Neun in der Früh in Yakutsk und landete um Zehn in Moskau. Bei 6 Stunden Zeitverschiebung und 6,5 Stunden Flug  geht das zeitlich gut aus. Wir flogen also sehr angenehm mit der aufgehenden Sonne im Rücken (während auf dem Hinflug die ganze Zeit Nacht war). 
Die Strecke des Fluges Areoflot SU1751 lief etwa so (nach App "Flightaware"):


Start in YKS Gate 4 war um 09:28 h und Landung in Moskau SVO um 09:46 h, jeweils Lokalzeit natürlich. 
Das erste Bild aus dem Flugzeugfenster Platz 16F (Renja) entstand um 10:13. 


2 Minuten später überflogen wir bereits die zerfurchte Ebene nordöstlich von Yakutsk bei Vilyuyusk.  


Nach 20 weiteren Minuten waren wir schon über Aykhal


Zwe Stunden später sahen wir deutlich die Bruchkante des östlichen Ufers der westlichen Karasee (ich weiss selber, dass das blöd klingt, aber die Karasee ist halt so gegabelt!). 


Über die Karasee hinweg erreichten wir nach 10 Minuten Flug die Siedlung Yar-Sale auf dieser merkwürdigen Landzunge. Und hier haben wir den Polarkreis überschritten! 
Es war zwar nur kurz und in einem Flugzeug sitzend, aber immerhin. 


Für den abgelegenen Winkel und den mickrigen Hafen scheint uns Yar-Sale recht schmuck hergerichtet zu sein. Es ist der Verwaltungssitz des Yamalskiy-Bezirks! Auf dem Satellitenbild bei Yandex brennt auf jeden Fall ein grosses Lagerhaus im Norden des Dorfes ab. Und sie lieben blaue Dachziegel!

Die nächste Station war dann die Hafenstadt am Fluss Ob, Salekhard, gut an seiner Lage auf einer Halbinsel und dem Flughafen zu erkennen. 


Und dann kamen bis Moskau nir noch Wolken. Den ganzen Nord-Ural haben wir dadurch verpasst. 

18. Februar 2017

Sowjetische Kunst zum Auswählen

Wie üblich werden wir auch von diesem Arbeitsort ein paar gute Stücke Kunst mitnehmen. Wir sind ja keine systematischen Sammler, es geht uns um den (subjektiven) Erinnerungswert und Emotionen.
Auf Empfehlung fanden wir mit einigen kleinen Schwierigkeiten die auf sowjetische Kunst spezialisierte "NB Gallery", und verbrachten dort inzwischen bereits einige Stunden mit intensiven Begutachtungen und Gesprächen beim Tee.

Nach dem ersten Besuch schickte uns Elena eine ganzseitige Liste mit Vorschlägen, auf welche unsere Suchkriterien zutreffen könnten. Davon habe ich 12 Bilder ("Mein schönstes Dutzend") ausgesucht, um davon heute live die kurze Liste ("Seven Up") zusammenzustellen. Ich stelle sie hier vor und bitte um Kommentare - die Blogleser dürfen mitstimmen! Da es sich jedoch um sowjetische Kunst handelt, werden natürlich auch die Kommentare der Leser sowjetisch gewürdigt: Am Schluss entscheidet das Politbüro! Um nicht zu sagen: die Vorsitzende! 😂

Bei vielen Bildern zeige ich hier eine Totale und ein Detail. Natürlich gäbe es noch etliche interessante Geschichten zu den Künstlern (Mokrov war Mitglied in der Akademie, Sukoyan einer der bekanntesten Moskauer Stadtarchitekten, etc) und zur Bildgestaltung zu erzählen; das lasse ich hier erst mal weg. Die Reihenfolge unten ist übrigens kein Ranking, sondern entspricht der Nummerierung der Künstler/Bilder in der Galerie.

Lasst mich doch wissen welches Bild ihr am "denkwürdigsten" oder typischsten findet.

1

Nikolay MOKROV: "House Repair"
1974, Öl auf Karton, 50 x 70 cm






2

Nikolay MOKROV: "Still Life with Bread"
1977, Öl auf Karton (vergoldeter Ikonenrahmen), 22 x 27 cm



3

Konstantin ANDREEV: "Miner's Bath"
1960s, Öl auf Leinwand, 48 x 53 cm




4

Lev VITKOVSKY: "Miner"
1960s, Öl auf Leinwand, 37,5 x 66 cm




5

Gennady VYALTSEV: "Construction of the Metro Station" (Skizze)
1981, Öl auf Karton, 37 x 51 cm




6

Nikolay SUKOYAN: "Vika" (Skizze für VDNKh-Pavillon)
1950s, Wasserfarbe/Bleistift auf Papier, 39,5 x 58,5 cm



Igor GORBUNOV: "Township. Construction"
1950s, Öl auf Leinwand, 52 x 90 cm





15. Februar 2017

Kavalkade

Das Wetter heute war ja tatsächlich phantastisch. Nun ja, für einen Wintertag. Strahlend blauer Himmel, Temperaturen leicht unter Null, geräumte Wege - was will man mehr! Höchstens der Wind hätte sich etwas mässigen können, der war dann doch "chillig". 

Mit Ehrengast und Guide Olga war ich heute, unter diesen idealen Bedingungen, in der Stadt und im Kreml. Dort, beim Ausgang von der Rüstkammer, fiel mir der Stau von Kreml-Dienstwagen vor dem Borovitskaya-Tor auf: die Ausfahrtampel stand auf Dauer-Rot. Da musste draussen vor dem Tor etwas wirklich Wichtiges abgehen! Tatsächlich: Polizeisirenen aus Richtung der Znamenka-Strasse schwollen an. 

Von der Treppe vor dem Tor sahen wir gerade noch rechtzeitig die gewaltige, strassenbreite Motorkavalkade in Formation über die komplett gesperrte Strassenkreuzung vor dem Vladimir-Denkmal brausen:
  • 2 Polizei-Audi A6
  • 2 Polizei-Motorräder BMW
  • 9 schwarze Motorräder mit Beiwagen
  • 6 schwarze Mercedes-Limousinen der S-Klasse, die zentrale Limo mit einer hellen (weissen?) Standarte,
  • 2 Minibusse
  • 1 Ambulanzfahrzeug
  • 2 Mercedes G-Modelle
  • 2 Polizei-Motorräder, BMW
  • 2 Polizei-Audi A6
Es ging alles sehr schnell, der Weg war ja auch frei. So schnell wie sie aufgetaucht waren, verschwanden auch wieder sie in der Mokhovaya-Strasse Richtung Stadtmitte. 
Als die Kavalkade eine kleine Weile vorbei war, wurde die Sperrung der Kreuzung aufgehoben. Wir sahen, wie von jeder Einmündung ein ziviler Wagen mit Blaulicht wegfuhr und damit die Strasse freigab. 

Wie wir später herausfanden, war die Hauptperson des Spektakels höchstwahrscheinlich der Präsident Uruguays, eines Landes mit blau-weiss gestreifter Fahne. 

11. Februar 2017

Наив...но (Naïv...isch)

Eigentlich wollten wir ja in eine ganz andere Ausstellung gehen, in die des Goethe-Instituts über "Grenzen". Weil wir aber die "Filialen" des Moskauer Museums für Moderne Kunst MMOMA verwechselten, landeten wir eben in der Petrovka statt der Prechistenka. Nun, wir machten das Beste draus und genossen die Ausstellung "Наив...но" (engl. "naive...ly" und deutsch ???) mit naïver russischer Malerei des XX und XXI Jahrhunderts, und darin die thematisch am Lebenszyklus orientierte Untergruppe. 
Es gab natürlich naive Gemeinsamkeiten über Kulturgrenzen hinweg, aber die Themen, Farben und Materialien schienen manchmal recht lokalisierbar (speziell bei den älteren, sowjetischen Bildern natürlich). 

"Einschulung der Jungen und Mädchen im Komsomol":

 

"Elektorat":

 

 

 

"Das Grosse Herbarium" (Zinie und Kamille)

 

Der Raum " Natur":

 

Im Raum mit dem Thema "Feste" war sogar aufgetafelt! Die Aufpasserin dort erzählte uns (und nur uns) unaufgefordert, dass in diesem Raum Napoleon in einem Alkoven geschlafen hätte. Das haben wir jedenfalls so verstanden. 

 

"Meeting":

 

Die Künstler wurden beim Ausgang alle mit Photo vorgestellt. 

 

Die Freskendecke im Saal zum Thema "Tod"

 

Dieses Bild hing nicht in obigem Saal ...

 

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...