Es fiel nicht leicht aufzustehen. Fünf Uhr war Frühstück im grossen Ballsaal, nach Packen und Auschecken Abfahrt zum Flughafen um Sechs. Der Regen strömte, als wir über den schier endlosen, abgesicherten Vorplatz zum Eingang hechteten. Nach ruhigem Flug von 1,3 Stunden landeten wir im kalten (2 Grad!) Urgench. Der neue Guide Bekhrom ("Doctor Ralph, you can call me Bek!") brachte uns im neuen Toyota-Minivan zu Hotel "Old Khiva" direkt an der Stadtmauer. Schon kurz nach Zehn standen wir - dick eingemummelt - vor dem handgemalten Atlas der Seidenstrasse und lauschten dem lokalen Guide "Johnny". Johnny war anfangs etwas indisponiert, wohl wegen Ethanol-Abusus am Vortag, fand aber im Lauf des Tages zu alter Form zurück, Vollprofi eben.
Zur Altstadt von Khiva schreibe ich nichts historisches hier. Sie ist ein wunderbares Ensemble, wie Warschau auch zum grossen Teil rezent wiederhergestellt. Sehr beeindruckend! Vor dem Tor steht eine grosse Bronzestatue des hier aufgewachsenen Mathematikers Mohammed Al Chorasmi (ohne Witz: nach ihm sind die Algebra und die Algorithmen benannt!).
Den ganzen Tag, mit zwei Aufwärmpausen, schlenderten wir durch Khiva, und hörten viel über die Bedeutung der Bauten und den Islam. Die alte Moschee mit ihren geschnitzten Holzsäulen und Lichtkuppeln und die Stadtmauer mit Ausblick wären vielleicht noch erwähnenswert.
Und natürlich die Fellmützen. Für ein Anfangsangebot von 20 Euro gab es schöne Fuchs-/Lamm-Mützen, die uns aber leider alle nicht passten.
Abends gingen wir mit Bek noch Essen, die übliche Reihenfolge von Salaten, Suppe, Hauptgang und Dessert. Als nach dem Dessert im ganzen Lokal die Lichter gelöscht wurden, erahnte ich schon die kerzengekrönte Torte hinter der Küchentür! Es gab dann auch für alle Tische im Lokal und das Personal ein paar Stücke der Torte, weil sie so schön "Happy Birthday" mitgesungen hatten!
Heute war normales Aufstehen, und Frühstück gemeinsam mit Dr. Tigges. Danach fuhren wir los durch die Wüste, zum Teil auf neuer Piste, 450 Kilometer immer entlang an der Grenze zu Turkmenistan nach Süden, nach Bukhara. Wenn ich euch ein Bild von der Fahrt zeige, dann habt ihr die Landschaft der letzten sechs Stunden gesehen:
Aber auch der Melonenkauf am Strassenrand (für's Mittagessen) ist sehenswert:
Am Grenzfluss zu Turkmenistan:
Sehnsüchtiger Ausblick von der Ruckelpiste auf den Strassen-Neubau:
Als Letztes, am Ortseingang von Bukhara schon, stoppten wir an einem Baumwollfeld. Überschlägig berechnet, bei einer Jahresproduktion von 4 Millionen (relativ kurzfädiger) Baumwolle und einer Tagespflückleistung von 100 kg, muss jeder Uzbeke einen Tag pro Jahr pflücken!
Baumwolle blüht und trägt gleichzeitig:





So interessant Sachen: die Bilder sind eindruecklich, die Stimmung bombig und die Erzählungen einmalig. Und wenn man schon drei mal Geburtstag feiern kann... Klasse, da geniesst doch einer seine Ferien :-) Happy Birthday (again)!
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