25. Januar 2015

Heute mal Kultur.

Heute war ein Besuch in der Sonderausstellung Paul Klee vorgesehen, die das Pushkin-Museum zusammen mit dem Museum Beyeler in Riehen veranstaltet 150 Werke sollen ausgestellt sein, was ein nicht unwesentlicher Teil seiner insgesamt ja rund 9000 Werke wäre. Allein im Jahr 1939 malte Paul Klee 1200 Werke!
Wir wanderten auf eisglatten Trottoirs in der Sonne zum Pushkin-Museum und stellten uns hinter der grossen Pfütze im Eingangstor an's Ende der Schlange. Im vierten Einlass waren wir dann drin, nur 50 Minuten gewartet! Aber es war sonnig, da ging's. 

An der Kasse erfuhren wir, dass die Klee-Austellung im Nachbarhaus sei, getrennte Kasse ... Das nun verschaffte uns einen ungeplanten Besuch in der Dauerausstellung und der Sondershow über Maria & Jesuskind. 

Museumsplan Pushkin


Die Exponate sind ausgezeichnet und geben einen sehr guten Überblick über die Epochen. Wir waren in den Räumen Deutsches Mittelalter und Niederländer/Rembrandt. Für meinen Geschmack hätten die Kuratoren ruhig etwas mehr Bilder im Fundus lassen können, weniger schien mir mehr. Aber es war OK. 

Einen Flötenspieler von Hendryk Terbruggen sahen wir, und er sieht so gar nicht aus wie der uns allen bekannte:



Die Sonderausstellung zu Maria & Jesuskind war, wie wäre es auch anders zu erwarten gewesen, durch eine italienische Kulturorganisation gesponsort. Mir fiel auf, dass Maria durchgängig auf allen Bildern den Kopf zur Seite geneigt hält, als hätte sie das Schulter-Arm-Syndrom!
Was aber auffiel, war ein echtes Schwarz-Weiss-Ölgemälde von 1640, gemalt von Guiseppe Cesari/Cavalier d'Arpino. Es war ganz fein gemalt, mit wunderbaren Nuancen - im Schwarz-Weiss! Und er war nicht farbenblind. 


17. Januar 2015

Mitte Januar in Moskau

Es ist ja bekannt, dass die erste Januarwoche in Russland generell arbeitsfrei ist. In dieser Woche liegen Neujahr (1. Januar - der wahrscheinlich wichtigste Feiertag überhaupt hier) und das orthodoxe Weihnachtsfest am 6. Januar. Beide Feiertage werden im Familienkreis intensiv gefeiert. Die Stadt ist dann leer, denn feiern lässt sich besser in der Datscha ....

Wir kamen spät am Abend des 8. Januar zurück nach Moskau, Nikolay holte uns mit dem Van ab. Es war kein schlechtes Gefühl wieder in die Wohnung zurückzukommen. Die Stadt war leer und ruhig, und der neue Schnee gab allem eine saubere und stille Farbe. Unsere Hauswächter begrüssten uns freundlich, wie alte Bekannte.

Die erste Woche nach drei Wochen Ferien begann am Montag mit dem Aufstehen - um 06:00 Uhr. Dieser Prozess fiel nicht allen Beteiligten leicht (aber immer noch leichter als dann am folgenden Tag!). Der Verkehr war sehr mässig, eigentlich die ganze Woche durch. Selbst am Abend, mit Schneematsch auf den Strassen, war ich auf dem Arbeitsweg nicht länger als 40 Minuten unterwegs. Rekorde!

Wir freuten uns riesig auf den (von Kollegen zum Geburtstag geschenkten) Besuch im Bolshoi-Theater am Donnerstag Abend. La Traviata wurde gespielt, und wir stellten sicher rechtzeitig im Theater zu sein und uns noch umsehen zu können. Ulrike hatte ja schon eine technische Führung gehabt, und sie konnte ganz viel erzählen über Logen, Leuchter und Luxus. Und wir hatten eine offizielle DVD über die Umbauarbeiten des ganzen Bolshoi in den Jahren 2008-2011 angeschaut, und wussten so eine Menge über Fundamente, schiefe Säulen und Vergoldung auf Poliment

Unsere Plätze im Parterre unterhalb der Zarenloge waren ausgezeichnet: samt-gepolsterte Stühle mit eigenen Armlehnen waren bequem, und die Sicht auf die Bühne unverstellt. Übrigens hat jeder Platz im Parterre einen eigenen Frischluftauslass unter dem Stuhl: eine zentrale Luftzufuhr in dem grossen Saal mit den vielen Leuten hätte gerauscht und damit die Akustik gestört!


Reihe 13, Plätze 2 und 3 sind besetzt.

360 Grad Schwenk im Historischen Saal des Bolshoi, 15. Januar 2015

Der berühmte Kristall-Leuchter im Historischen Saal, 15 Meter im Durchmesser.

Der Seidenvorhang, mit eingewebtem Schriftzug "Rossya"

Der Endapplaus für das Ensemble.

Der Ausflug ins Theater war allerdings für mich die einzige richtige Ablenkung der Woche. Mein Arbeitstag sonst bestand aus durchschnittlich 11,5 Stunden im Büro (ohne Mittag, normalerweise) und 11,5 Stunden zu Hause. Der Rest ist Fahrzeit zwischen den beiden Orten. 

Gelb: Wohnung, Grün: Arbeit, Violett: Bolshoi, Rot: Einkaufen (Erfassung der iPhone-Lokalität mittels "Geofency")



11. Januar 2015

Erinnert ihr euch an die Malbücher "Colour by Numbers"?

Der 72 Meter hohe "Telefonplan"-Turm in Stockholm. 
http://www.colourbynumbers.org/

Die Lichtinstallation kann über Gratis-Telephon oder eine App durch uns alle gesteuert werden. Jede Person bekommt 5 Minuten Zeit und kann die Farben ausprobieren. So oft man möchte und niemand anderes sich auch dafür interessiert. Geht natürlich nur nachts!

Die App laden und mitgestalten! Macht Spass!

8. Januar 2015

Heimflug in D-AIZU

Dieser Blogeintrag wurde im Flug LH1450 von FRA nach DME, Airbus-Maschine D-AIZU,  geschrieben. Und über den Titel habe ich schon eine Weile nachgedacht.
 
Nach fast drei Wochen im Provisorium: ist die Rückkehr nach Moskau dann schon eine "Heimkehr"? Einerseits bestimmt, denn dort ist jetzt der Lebensmittelpunkt. Man muss nicht aus Koffern leben. Und man muss auch nicht nach wenigen Tagen alles aufgegessen haben oder den Kühlschrank sonst irgendwie leerkriegen (ehemalige Studenten aus Darmstadt sind allerdings noch dankbare Abnehmer!). Andererseits gehen 14 Jahre Wohnerfahrung im Taunuskaff auch nicht so ohne Weiteres perdú. Da stand ja ein toller Baum in der Stube (er war so gross, dass der übliche Schmuck nicht genügte ihn üppig aussehen zu lassen). Das Einkaufen flutschte, und Essen waren wie immer, bekannt lecker. Das deutsche Gesundheitswesen wurde weidlich ausgenutzt. Und die Waldweihnacht resultierte in einer dunklen Wanderung und der Verwunderung über zerbissene Stövchen-Kerzen. 

Und wo ist man jetzt daheim?

Die Frage der "Heimat" werde ich aber auf diesem Flug sicher nicht lösen. Wer "Heimat" für ein gültiges Konzept hält und also meint, dass jeder eine solche brauche, kann gerne im Kommentar zur Findung beitragen. 

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...