Es ist ja bekannt, dass die erste Januarwoche in Russland generell arbeitsfrei ist. In dieser Woche liegen Neujahr (1. Januar - der wahrscheinlich wichtigste Feiertag überhaupt hier) und das orthodoxe Weihnachtsfest am 6. Januar. Beide Feiertage werden im Familienkreis intensiv gefeiert. Die Stadt ist dann leer, denn feiern lässt sich besser in der Datscha ....
Wir kamen spät am Abend des 8. Januar zurück nach Moskau, Nikolay holte uns mit dem Van ab. Es war kein schlechtes Gefühl wieder in die Wohnung zurückzukommen. Die Stadt war leer und ruhig, und der neue Schnee gab allem eine saubere und stille Farbe. Unsere Hauswächter begrüssten uns freundlich, wie alte Bekannte.
Die erste Woche nach drei Wochen Ferien begann am Montag mit dem Aufstehen - um 06:00 Uhr. Dieser Prozess fiel nicht allen Beteiligten leicht (aber immer noch leichter als dann am folgenden Tag!). Der Verkehr war sehr mässig, eigentlich die ganze Woche durch. Selbst am Abend, mit Schneematsch auf den Strassen, war ich auf dem Arbeitsweg nicht länger als 40 Minuten unterwegs. Rekorde!
Wir freuten uns riesig auf den (von Kollegen zum Geburtstag geschenkten) Besuch im Bolshoi-Theater am Donnerstag Abend. La Traviata wurde gespielt, und wir stellten sicher rechtzeitig im Theater zu sein und uns noch umsehen zu können. Ulrike hatte ja schon eine technische Führung gehabt, und sie konnte ganz viel erzählen über Logen, Leuchter und Luxus. Und wir hatten eine offizielle DVD über die Umbauarbeiten des ganzen Bolshoi in den Jahren 2008-2011 angeschaut, und wussten so eine Menge über Fundamente, schiefe Säulen und Vergoldung auf Poliment.
Unsere Plätze im Parterre unterhalb der Zarenloge waren ausgezeichnet: samt-gepolsterte Stühle mit eigenen Armlehnen waren bequem, und die Sicht auf die Bühne unverstellt. Übrigens hat jeder Platz im Parterre einen eigenen Frischluftauslass unter dem Stuhl: eine zentrale Luftzufuhr in dem grossen Saal mit den vielen Leuten hätte gerauscht und damit die Akustik gestört!
Reihe 13, Plätze 2 und 3 sind besetzt. |
360 Grad Schwenk im Historischen Saal des Bolshoi, 15. Januar 2015 |
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Der berühmte Kristall-Leuchter im Historischen Saal, 15 Meter im Durchmesser. |
Der Seidenvorhang, mit eingewebtem Schriftzug "Rossya" |
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Der Endapplaus für das Ensemble. |
Der Ausflug ins Theater war allerdings für mich die einzige richtige Ablenkung der Woche. Mein Arbeitstag sonst bestand aus durchschnittlich 11,5 Stunden im Büro (ohne Mittag, normalerweise) und 11,5 Stunden zu Hause. Der Rest ist Fahrzeit zwischen den beiden Orten.
Gelb: Wohnung, Grün: Arbeit, Violett: Bolshoi, Rot: Einkaufen (Erfassung der iPhone-Lokalität mittels "Geofency") |
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