4. Juli 2017

751. Rare Perspektiven

Kürzlich führte mich ein Besuch bei einem Geschäftspartner in die Mokhovayastrasse 13. Das ist für einen Besuch eine sehr ungewöhnliche und wegen des Eigners nicht unumstrittene Adresse. Das Haus 13 ist eingebettet zwischen das Hotel National (eines der Top 3 Hotels der Stadt und damit Russlands) und das Geologische Institut der Uni. Gegenüber liegt der Kreml. 



Die Existenz der zentralen Mokhovayastrasse ist seit 1490 belegt. Sie erhielt ihren Namen von den dort ansässigen Händlern, die Moos (мох, "mokh") verkauften zum Dichten der Holzhäuser.  Später hiess sie dann auch mal Karl Marx Avenue. Als die Moskauer Staats-Universität im Jahre 1812 abbrannte, wurde in der Mokhovaya 9 der neue Hauptbau errichtet. 

Zur Errichtung des Hotel Moskva 1930 wurde der Platz davor bis zur Manege (die dann 2005 abbrannte) freigeräumt. Darunter entstand eine zentrale Metrokreuzung (heute der viel kleinere Okhotny Ryad), die heute so nicht mehr bestehen kann. 1990 wurde nämlich der ganze Platz tief umgepflügt (einschliesslich der Metrotunnel) für den Bau einer unterirdischen Shopping Mall. 



So gibt es freien Blick vom Gästerestaurant auf der Dachterrasse auf Kreml, Manege und das alte Hotel Moskva (heute"Four Seasons"). 





Das Haus Mokhovaya 13 wurde 1926 gebaut als Gästehaus des Kreml. Ab 1940 war es die Bleibe der Botschaft der USA (die später umzog in einen Neubau, inklusive Abhörskandal), danach nutzte es Intourist als Headquarter. Und heutzutage gehe eben ich dorthin zum Gespräch und Espresso. 

3. Juli 2017

750. L13 - L14

Ob es eine gute Idee ist ein Fussballspiel zu besuchen, dass angeschrieben ist "Loser Spiel 13 gegen Loser Spiel 14"? Können "Loser" wenigstens untereinander gut spielen? Und ist dann die unterlegene Mannschaft des Matches ein "Double Loser"??



Nun, das mit diesen Überlegungen eingeführte Spiel 15 um den 3. Platz des Confederations Cup fand gestern im dafür (und für die WM2018) gebauten Spartak-Stadion in Moskau statt. Moskau sparte uns schliesslich die Fahrt nach St Petersburg zum unerwartet ruppigen Finale. Portugal und Mexiko spielten zwar ohne das letzte Quentchen Energie einzusetzen, aber immerhin anständig und ansprechend. 

Die Bronzefigur vor dem Stadion soll wohl Spartakus darstellen. 



Wir waren rechtzeitig eingetroffen, einer der nagelneuen, leisen Metrozüge rollte uns 12 km hinaus in den Nordwesten der Stadt. 



Unsere Plätze waren zugelost, man konnte beim Buchen nur aus vier Kategorien wählen. Offensichtlich sassen wir in einem der aktiveren Blöcke, voller Kinder und mit einem Chefanimator, der atemlos und unermüdlich, völlig losgelöst vom Spielgeschehen, seine La Ola's starten wollte. Eine einzige überlebte die Runde …

Wir hatten gute Plätze, mit guter Perspektive des Feldes und unter dem Dach. Es regnete nämlich ununterbrochen von An- bis Schlusspfiff.  Mit anderen Worten: wir kamen trocken an und gingen trocken nach Hause!



Irgendein Witzbold warf  mit Spielgeld um sich. 



Die Sicherheit war zeitgemäss auf höchstem Niveau, und das Spiel und sein Drumherum dadurch ungestört. Zum Eintritt benötigte man das FIFA-Ticket plus einer passähnlichen FAN-ID (sie berechtigt sogar zur Einreise ohne Visum!). Natürlich ist die Security am Eingang maximal, Hüte werden innen kontrolliert und Schirme müssen aufgefaltet werden. Schuhe werden auch abgetastet, nicht nur die Knöchel. 

Am Eingang zur Metro dann wurde es etwas gar martialisch. Die Kavallerie war da, und alle Zuschauer wurden durch ein enges Spalier von in dunkle Regenpelerinen gemummten Soldaten geleitet. Wirkte emotional etwas überdimensioniert, war aber ein durchdachter "Trichter", der den Ansturm von 45'629 Besuchern auf die beiden schmalen Rolltreppen zur Metro sehr wirksam kanalisierte.  



Ach ja, wir wollten schlau sein und verliessen das Stadion in der 88. Minute. Dadurch verpassten wir das Ausgleichstor in der 90. Minute und die Nachspielzeit. Portugal gewann 2:1. 


824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...