14. September 2020

818. Potsdam - Die Finale Revue

Wie immer bei solchen Besuchen in einer bisher unbekannten Stadt/Gegend bleiben am Schluss Eindrücke, die nicht so recht unter eine Überschrift passen, aber im Nachhinein doch irgendwie erwähnenswert scheinen. 

Zum Beispiel das enorm weitläufige Windenergie-Zentrum in der Nähe von Stößen, südlich von Leuna. Eigentlich liegt das Zentrum eher in der Nähe von Oberkaka, aber der Name ..., umh, hihihi 🤭. Ganz viele unterschiedliche Windräder stehen dort, so als ob die verschiedenen Typen technisch getestet würden. 



Im Schloss Sanssouci hängt ein echter Andy Warhol!


Berlin ist auch ganz nah. 


In der riesigen Nikolaikirche fand dieser Tage ein Orgel-Rezitativ auf der Kreienbrinck-Orgel (55 Register, 3600 Pfeifen) statt, wir konnten den polnischen Organisten bewundern, nachdem wir ihn entdeckt hatten. Seht ihr ihn?



Bücher gab’s auch. 


Und natürlich fanden wir das Trabi-Denkmal „quo vadis?“ [hinten am Schloss steht übrigens in Gold „c‘est ci n‘est pas une chateau“]


Die Königliche Porzellan Manufaktur KPM bedient traditionell eine Klientel, der Preisschilder nicht viel sagen. 


817. Jetzt fahr'n wir über'n See, über'n See ...

Sonntags eine Bootstour zu unternehmen ist ja ein klassisches Topos der Unterhaltungsbranche. Es lag daher nahe eine Schlösserrundfahrt auf der Havel und den Seen zu unternehmen. 

Anderthalb Stunden verbrachten wir auf dem noch richtig kohlebefeuerten Dampfschiff GUSTAV und tuckerten vorbei an zahllosen Segelbooten, SUPs und (am Ufer) prachtvollen Gärten und Villen. War eine schöne Tour, auch gerade richtig in Länge und Timing, empfehlenswert.




Die Glienicker Brücke, historisch bedeutend und bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen. Genau unter der gelben Raute verlief die innerdeutsche Grenze.


Basilika mit Dampfpfeife des DS Gustav

Schloß Cäcilienhof, hier fand 1945 die Potsdamer Konferenz statt und teilte Europa neu auf.

Das ist (ehrlich!) die ehemalige Molkerei des Cäcilienhofs



816. "Alternative" Bildhauerkunst

 Bildhauer müssen ja die Natur nicht immer so darstellen, wie sie wirklich ist. Sondern so, dass sie die Wirklichkeit richtig darstellt.

Und "richtig" ist eine Frage des Standpunkts. Daher habe ich auch den Titel hier so gewählt, als Anspielung auf die berühmten alternative facts, die eine unselige Periode der amerikanischen Politik bestimmten.

Bei der drastischen Skulptur "Herkules und Antaeus" am Glockenrondell im Park Sanssouci ist ein Löwenkopf enthalten, dessen Gesicht sich bei Änderung der Perspektive völlig verzerrt. Die gefällige Leserïn wird gebeten, zu Beginn des Videos den Blick vom zugegebenermaßen sehr knackigen Po des jungen Antaeus ab- und mehr dem Fußbereich der Figurengruppe zuzuwenden ...








12. September 2020

815. Sorglos in Sanssouci

Natürlich steht das Sommerschloß Sanssouci des Alten Fritz aus dem Besichtigungskalender, wenn man Potsdam besucht. Wir waren schon mal dort, irgendwann auf einer Fahrt von Prag nach Föhr machten wir dort eine Pause mit klein(er)en Kindern. 

Der Park ist natürlich gepflegt, auch wenn an den Eingängen große Schilder vor herabfallenden Ästen warnen. Wir schlenderten (ohne Unfälle) durch die gestutzten Heckengassen (aus Säulen-Hainbuchen. Gute Anregung!) und machten eine Audio-Führung durch die 11 Zimmer des Schlosses. 


Sanssouci mit schwarzer Hummel


















An der Rückenlehne aus Marmor wird der Schall geleitet, man kann sich (gebückt) flüsternd unterhalten

Danach watschelten wir zurück in die Wohnung und ruhten uns erst mal aus. Die Sonne hat schon noch Kraft. 

Gleich geht’s nach Bötzow!

814. EinheitsEXPO „30 Jahre Einheit“

Einer der Gründe hier nach Potsdam zu fahren war ja die als großes Ereignis herumgereichte Ausstellung (Corona-bedingt statt Festakt) zu 30 Jahren deutscher Einheit. 

Es wurde in der ganzen Stadt ein Rundgang aufgebaut, wo an 30 Stationen die Bundesländer, Verfassungsorgane oder einfach Deutschland sich präsentieren. Das ist ihnen unterschiedlich gut gelungen. HESSEN z.B. hat einfach nur seine 6 Leuchtbuchstaben hingestellt - da weiß zwar jeder was gemeint ist, aber stehenbleiben und was lernen kann man nicht. 

Uns am besten gefallen von den Ländern hat der Container von Schleswig-Holstein, der verschiedene Aspekte der See enthielt. Hochinteressant war die „Kieler Seekarte“, ein 3D-Modell der Erdoberfläche einschließlich der Tiefsee und der Kontinentalsockel. Man sieht, mit welcher Berechtigung China die südchinesischen Inseln als „sein“ Revier ansieht. 





BW zeigte eine Video-Installation, die die zuschauenden Menschen vor dem Container verfremdet einbezog und auf einer großen Leinwand darstellte. 



Interaktiv wird man in eine perspektivische Krimi- Darstellung an der Glienicker Brücke hineingebeamt. 





Im Graben des Alten Kanals stand das große Herz in schwarz-rot-gold, das tatsächlich auch noch einen Herzschlag wummerte!







Für mich am eindrücklichsten wären jedoch die Aussagen von 30 Ost-West-Paaren unterschiedlichsten Alters und Werdegangs über ihre Erfahrungen miteinander. Die Zitate machten Unterschiede erfahrbar, menschlich und fast selbstverständlich, und dahin werden wir auch alle kommen, bestimmt. 

11. September 2020

813. Erste Eindrücke Potsdamer Architektur

Manche Leute sagen ja, dass Potsdam (vor allem im Vergleich mit dem pulsierenden Berlin) etwas aussieht wie ein Disneyland. Böse Zungen sind das, aber ein Körnchen Wahrheit ist schon dabei. Es ist so sauber und hell, großzügig und ebenmäßig - schon vom Alten Fritz zum Anschauen und Imponieren geplant. 
Seht selbst:


Der Marstall mit der Nikolaikirche






Illusion



Hinter den geplanten Fronten der Häuserzeilen wimmelt es dicht gepackt in den Hinterhöfen der Blocks von weiteren (schmuckloseren) Häusern und Parkplätzen. Das sieht man aber nur auf den praktischen Satellitenbildern. 

Unsere Wohnung ist ganz zentral in der Altstadt gelegen, in einer Parallelstraße zur Fußgängerzone. Ein großes Schlafzimmer in der Wohnung von Martina ist es, mit Bad und Balkon hinten auf den Hof. 





812. Ankunft in Potsdam, etwas angespannt

Das Navi prognostizierte fast genau 5 Stunden Fahrzeit, und wir brauchen schließlich 6 Stunden hierher. Allerdings machen wir eine Pause in Bürgel, einem als “Töpferei-Hochburg“ angepriesenen aber ansonsten farblosen Ort. Es gab tatsächlich auffällig viele Töpfereien dort, fast so viele wie Bäcker!

Aber dort in Bürgel stellte ich erbleichend und abrupt verstummend fest, dass ich nicht nur meine Dauermedikamente sondern auch alle meine Ausweise zu Hause vergessen hatte. Schlimmer noch: es bestand begründeter Verdacht, dass meine Tasche mit allen Papieren und Geld *auf der Straße* liegen könnte, beim Wagen-packen übersehen! Der Nachbar wurde sofort per SMS aktiviert, aber er konnte keine Tasche (mehr?) auf der Straße finden und sichern. Zum Glück sah ich später erleichtert die Tasche per Überwachungskamera im Haus liegen, da war diese große Sorge schon mal weg. 

Aber was machen mit den notwendigen (und recht speziellen) Medikamenten? Wo sollte ich die bloß herbekommen? Die einzige Chance war eine Ärztïn in Potsdam zu finden, die mir ein Rezept schreibt. Nur: meine Gesundheitskarte war doch in der Tasche zu Hause, und ohne Kärtchen läuft wohl nix in einer ordentlichen Praxis! Aber daran durfte es jetzt nicht scheitern, Kopf hoch und durch!
Ich telefonierte also noch während der Fahrt mit einer Ärztin nahe unserer Unterkunft, die bis 18:00 Uhr Sprechstunde hatte, schilderte meine vertrackte Lage - und bekam tatsächlich von der freundlichen Arzthelferin einen Termin („kommen Sie mal

Das Fehlen der Gesundheitskarte passte aber dann doch nicht in ihr Konzept. Selbst die energische Bestätigung von Ulrike („das ist doch mein Mann! Hier, sehen Sie, das ist mein Ausweis!“) wirkte nicht.  Ich musste bei der Versicherung anrufen und dort einen Behandlungsschein per Fax in die Praxis anfordern. Das klappte tatsächlich innerhalb von 2 Minuten, das Fax war vor mir in der Praxis. Im Wartezimmer konnte ich gerade mal ein Sudoku lösen, dann war ich schon dran („sind Sie Kollege?“) und schilderte der netten Ärztin wieder mein Malheur und meinen Medikationsplan. Als sie die Wirkstoffe hörte wurde ihr dann doch etwas mulmig („zum Glück sind es wenigstens keine Morphine!“) und sie fragte mich nach irgendwelchen Belegen. Hatte keine. 



Außer der Telefonnummer meines Hausarztes daheim. Den rief ich aus dem Sprechzimmer aus an und die dortige Arzthelferin bestätigte der Potsdamer Ärztin online alle Medikamente. Puh, das war knapp! Froh nahm ich die beiden Rezepte entgegen und rief Ulrike im Schuhgeschäft an. Dann ging ich auf Suche nach den Medikamenten selber, versuchte es in drei Apotheken (alle sehr nett, wirklich), um sie resigniert und 2 Minuten vor Ladenschluss für den nächsten morgen zur Abholung zu bestellen. 

Der Rest ist kürzer erzählt. Wir schlenderten durch die breiten, kopfsteingepflasterten Straßen/Alleen der Altstadt und sahen Stadttore. Und Velos, viele Velos! Im Restaurant „zum fliegenden Holländer“ im
Holländischen Viertel  aßen wir dann deftig zu Abend und tranken jeder zwei große Radler/Weizen alkoholfrei. Es war lecker und wurde dann ab 19:30 Uhr schon recht kühl, eher so Anorak-Wetter. 

10. September 2020

811. Endlich „on the road again“

Es gab eine lange Pause hier im Blog, denn es gab ja auch eine lange Pause in den zugrunde liegenden, berichtswerten Reisen. 

Aber jetzt ist Schluss mit Pause! 
Es geht nach Potsdam. 

Zwar nur kurz für ein verlängertes Wochenende, aber als Eingewöhnung ist es allemal prima. Hoffen wir, das zukünftige Pausen im Reisen wieder alle freiwillig sein werden. 

Das Photo steht in keinem Zusammenhang mit dem blogpost, keine Sorge. 







824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...