7. Februar 2014

Dazu fällt mir keine rechte Überschrift ein

Natürlich wissen wir, dass das Leben hart und manchmal sogar ungerecht ist. Wir alle haben da so unsere Erfahrungen gemacht, manche mehr/länger und andere weniger/kürzer. Und trotzdem ist es für Menschen, die Gerechtigkeit und Geschmack lieben, immer wieder schmerzhaft diese Härte erfahren zu müssen. Mir geht es in diesen Wochen so.

Ich werde in einigen Tagen ja aus dem spezifischen Business ausscheiden, in dem ich die letzten acht Jahre arbeiten durfte. Im Grossen und Ganzen hat es Spass gemacht, weil es kunden-nah war und bunt (nicht nur wegen der Farben!). Ich kenne immer noch viele Leute, habe speziell in den letzten drei Jahren hier in Polen vieles möglich gemacht und manches selber geschafft. Die Leute hier können stolz auf das sein, was sie geleistet haben, und ich bin stolz darauf sie dabei angeleitet zu haben.

Inzwischen wird mir jedoch berichtet, dass einzelne Manager in Meetings herumposaunen, dass sie ohne Probleme und in kürzester Zeit eine mir äquivalente Kompetenz lokal einstellen könnten, und zwar für weniger als 50'000 Euro (ich liege etwas darüber, also war es wohl eine Diskussion über Sparpotentiale!). Da schmerzt weniger die Zahl als solche als die Bewertung (m)einer Kompetenz durch einen Vorgesetzten vor Publikum. Zum Glück hatten sie noch so viel Respekt und machten solche Rechnungen nicht in meiner Gegenwart. Da werde ich dann aber fast fröhlich und sage mir, dass mein Weggang ja ganz leicht zu verkraften sein wird - also fällt er auch mir ganz leicht!

Ein anderes Beispiel für diese Härte sind die bereits jetzt anlaufenden Vorbereitungen, mich nach dem Weggang als Sündenbock für so manches schlechte Resultat zu benutzen. Hier werde ich schon direkt eingebunden, und darf (bzw. muss) Zahlen bestätigen von denen ich genau weiss, dass sie nur dem Zweck dienen später meine Nachfolger umso besser dastehen zu lassen. Mein Vorgesetzter kann immer über mich sagen: "Der war's, zum Glück ist er ja jetzt nicht mehr bei uns! Ich habe ihn gerade noch rechtzeitig entfernt." Sowas schenkt ihm Zeit in einer Firma, vielleicht wird er sogar für seine Entschlossenheit gelobt.

Es ist ein wenig wie Sterben. Aber wie ein Sterben, bei dem man den Erben zuhören kann.

1 Kommentar:

  1. Ja, ich kann mir denken, dass das nicht gerade schoen ist. Zum ersten Teil: ich denke, sie sind eifersüchtig und versuchen sich da selbst zu brillieren, auf die Schulter zu klopfen, Mut zuzusprechen. Sie wissen doch, dass es schwierig wird jemanden mit annähernd guter Kompetenz als Nachfolger zu finden. Das einzige was sie machen ist die Klappe weit aufreisse!
    Es ist nur schade, dass sie nicht deinen positiven Seiten und Errungenschaften genauso viel Aufmerksamkeit zuwenden. Das Feuerwerk behalten sie sich dann für deine Abschlusszeremonie auf!

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