Flug nach London, mit der Sonne. Quatsch: mit Aeroflot! Am Nachmittag werde ich mich mit Reida treffen (Treffpunkt: der grüne Leder-Ohrensessel in der Lobby des Hilton am Hyde Park, mit Tee natürlich), danach rocken wir durch London.
Übrigens glaube ich seit gestern an meine hypermagnetische Suszeptibilität. Ehrlich! Der Grund ist scheinbar banal, aber eindeutig. Ich fuhr mit der Metro zur riesigen Affi-Mall im Moskauer Büroquartier, zum Notar; der ganze Weg verlief unter der Erdoberfläche, der Notar (bei dem ich erst einmal war) liegt im Souterrain. Alles was ich zur Orientierung nach dem Aussteigen aus der Metro hatte, war eine Erinnerung an die Lage der Metrostation im Quartier - aber ich kannte weder die Lage des Notarbüros noch den Namen des darüberliegenden Büroturms noch die Mall. Um es kurz zu machen: mit einigen richtigen Abbiegungen in der Mall fand ich das Büro auf dem kürzesten Weg! Keine Hinweise oder Mieterlisten waren verfügbar, keine Orientierung an Gebäuden oder Himmelsrichtung, und trotzdem stand ich vor dem Notar. Pünktlich. Eben wie eine Brieftaube! Magnetismus. Oder Gravitationswellen!
Ein Oberlicht in der Affi-Mall, mit angeblich einem der höchsten Gebäude Europas rechts:
Zurück auf den Boden.
Das gross angekündigte "Moscow Economic Forum" stellte sich als Luftnummer heraus, besucht nur von einigen eifrigen Studenten und ledermappenschwenkenden, verzottelten Oberassistenten ohne weitere Professurperspektive. Der Weg zur Uni:
Ich besuchte einen Roundtable zur Situation deutscher Investoren in Russland. Keine Begeisterung strahlte da vom Podium, ausser von der Wirtschaftsministerin aus Tartarstan (Pendent zur Ilse Aigner). Der Saal war gross gewählt aber leer, die Studenten leicht ablenkbar:
BOSCH hat in Russland 5000 Mitarbeiter und 2 Milliarden Euro Umsatz (Heimwerker! Waschmaschinen! Autos!). Der Chef sprach zu uns, wenn er nicht gerade sein iPhone auf wichtige Mails checkte:
Wird Zeit, dass bei BOSCH der Nachwuchs nachrückt!
Ein ganz seltenes Ereignis dann an der Voznesenskiy: der Verkehr durch diese Nebengasse erhielt Vortritt, persönlich und von Amts wegen. Möglicherweise wollte der Bürgermeister heimfahren und nicht schon in der Voznesenskiy im Stau stehen! Ich habe noch selten so viel schwarze Limousinen mit Blaulicht und zT Panzerglas gesehen wie auf dem Weg vom Arbat nach Hause am Freitag um 18:00 Uhr!