Der Tag begann für mich wieder auf dem Stepper im Gym, mit deutlich besseren Sauerstoff-Aufnahmewerten als gestern. Nur halb atemlos, sozusagen. Wir nehmen ja Gingko-Tabletten gegen die Effekte der Höhenlage, und ich meine, dass sie helfen.
Taxis brachten uns dann in die Altstadt, wo wir zunächst das Staatliche Museum der Geschichte der Rebellionen besuchten. Erklärt und nahegebracht wurde uns diese sehr komplizierte, tödlich-traurige und langdauernde Auseinandersetzung in Kolumbien von einem (offensichtlichen) Sympathisanten der FARC, der Vater einer Freundin der morgigen Braut ist. "Man kennt sich hier"!
Die Chronologie der letzten 60 Jahre Aufstand wurde an Wandtäfelchen dokumentiert.
Wir besuchten auch den Friedhof der nationalen Elite, Politiker und Künstler vor allem. Der Gedenkstein des Gründers von Bogotá Jimenez de Quesada (*1509):
Und der Gedenkstein der Rebellen der städtischen Guerillagruppe "M19":
Mit Taxis fuhren wir zum Mittagessen im Schnellimbiss in die (touristische) Altstadt. Es genügt sie einmal zu sehen. Wir begannen mit einer geführten Tour zum Thema "Street Art und Graffitti". Leider waren uns die Erklärungen bereits des dritten Murals zu detailliert und wir verloren die Konzentration. Eine kleine Gruppe verliess daher die Führung und erkundete die Altstadt auf eigene Faust. Wie gesagt, einmal sehen langt.
Die Plaza de Bolivar, eine einzige grosse Taubenfütterungsanlage. Uns wirde jedoch mulmig zumute, als wir in einer Nebenstrasse drei auf dem Bordstein hockende Jugendliche passierten, die grosse Mengen Bargeld abzählten. Die Situation, das Alter der Kerle und die Menge Geldes liessen uns sofort an einen Kassensturz von (sehr erfolgreichen und frechen!) Taschendieben denken. Oder von "Managern", die die "Lizenz"gebühren (aka Schutzgeld) der -zig Taubenfutterverkäufer auf dem Platz unter sich aufteilten.
Die Gaudi-Burschen und -Mädels:
Die Nationalbibliothek:
Nach einen Mango-Frappé im Café Juan Valdez (Konzept: Starbucks) am Platz der Journalisten ging es zur Talstation der (Schweizerischen! 1955!) Seilbahn hoch zum Monserrat mit seiner Bergkirche, auf dem obigen Bild gut zu erkennen.
Der Blick von oben auf die Stadt bei Sonnenuntergang war einfach grossartig, auch wenn die Beschaulichkeit durch die wummernden Bässe der Kirchen-Lightshow etwas behindert wurde. Das Schild rechts zeigt, dass wir uns auf 3200 m befinden:
Das Altstadtviertel La Candelaria und der (arme) Süden der Stadt:
Rechts auf dem Berg steht eine weisse Jesus-Statue Cerro de Guadaloupe:
Die Altstadt. Oben bei dem hellen Lichtpunkt der zentrale Plaza de Bolivar, unten bei den Bäumen der Platz der Journalisten (Parque de Los Periodistas):
Die Altstadt in der Dunkelheit, vorne der weihnachtlich leuchtende Tragmast der Luftseilbahn zum Monserrat:
Riesige, LED-beleuchtete Blumen und Tiere lockten Tausende Bogotaner hoch zum Monserrat. Bei der Talfahrt um sieben Uhr sahen wir unten eine bestimmt 500 m lange Warteschlange im Dunklen vor der Station stehen. Wir waren auf einmal sehr froh, schon um 17:00 Uhr hochgefahren zu sein - und dafür sogar noch den Sonnenuntergang über der Stadt gratis mitbekommen zu haben!
Die Kirche auf dem Monserrat in vollem Ornat: