31. Dezember 2016

Kolumbianische Hochzeit

Das ganze Gestern (und noch zwei Stunden bom Heute) stand im Zeichen der Hochzeit meines Paten"kinds", des eigentlichen Anlasses unseres Besuches. Viele Bilder gibt es nicht davon, weil alle die Zeit ad hoc genossen und der engagierte Photo-Profi seine Dokumentationsarbeit ausgezeichnet machte. Ausserdem ist so eine Hochzeit ja auch eher privat. 

Mir fiel auf, dass bei der Feierlichkeit in der Kapelle einer Hacienda die "europäische Fraktion" fast durchweg weinte und Emotionen zeigte, während die kolumbianische Familie die Sache scheinbar sehr gelassen nahm (ausgenommen die Braut, klar). Mir wurde erklärt, dass man es hier nicht gewohnt ist öffentlich Emotionen zu zeigen, diese aber im kleineren Kreis durchaus zeigen würde. 

Die zwei Gruppen (Familien, Freunde, ...) aus der Schweiz und aus Kolumbien haben sich im Lauf des Tages und vor allem des Abends gut vermischt. Gruppenspiele im Garten der Hacienda führten uns zusammen, und der dann einsetzende Regen schweisste nochmal zusammen. Und der Tanz sowieso! Der DJ legte lokale (Salsa!) und internationale Stücke auf, da waren alle gut bedient. Bestimmt waren 95% (gefühlt 110%) der Gäste nach dem Essen dauernd oder meistens auf der Tanzfläche! Und wie elegant und gekonnt! 

Es war ein schönes Fest für die meisten Gäste, und sicherlich für das komplette Brautpaar. 

Brautpaar und -eltern begrüssen ihre Gäste vom Balkon der Hacienda im Ort Chia nördlich von Bogotá:


 

30. Dezember 2016

Im Biohotel Bogotá

Man muss es schon sagen: das Biohotel, in dem wir untergebracht sind, bietet einiges und ist durchaus empfehlenswert. Es ist sauber und bietet Service, das Frühstücksbuffet ist nicht gross, aber gut und abwechslungsreich. Die Zimmer sind ruhig (naja, bis auf diese @;!!!%#* Taube heute morgen!). Gute Supermärkte und Restaurants liegen in bequemer Laufdistanz, und das Viertel scheint sicher. 

 

Unser grosses Zimmer im Modell:

 

 

Sogar ein Coiffeur kommt in's Haus!

 

Auf Wunsch und schriftlichen Antrag können Vorher- / Nachher-Bilder zugänglich gemacht werden. 

Stadt und Geschichte

Der Tag begann für mich wieder auf dem Stepper im Gym, mit deutlich besseren Sauerstoff-Aufnahmewerten als gestern. Nur halb atemlos, sozusagen. Wir nehmen ja Gingko-Tabletten gegen die Effekte der Höhenlage, und ich meine, dass sie helfen. 
Taxis brachten uns dann in die Altstadt, wo wir zunächst das Staatliche Museum der Geschichte der Rebellionen besuchten. Erklärt und nahegebracht wurde uns diese sehr komplizierte, tödlich-traurige und langdauernde Auseinandersetzung in Kolumbien von einem (offensichtlichen) Sympathisanten der FARC, der Vater einer Freundin der morgigen Braut ist. "Man kennt sich hier"!

 

 

Die Chronologie der letzten 60 Jahre Aufstand wurde an Wandtäfelchen dokumentiert. 

 

Wir besuchten auch den Friedhof der nationalen Elite, Politiker und Künstler vor allem. Der Gedenkstein des Gründers von Bogotá Jimenez de Quesada (*1509):

 

Und der Gedenkstein der Rebellen der städtischen Guerillagruppe "M19":

 

Mit Taxis fuhren wir zum Mittagessen im Schnellimbiss in die (touristische) Altstadt. Es genügt sie einmal zu sehen. Wir begannen mit einer geführten Tour zum Thema "Street Art und Graffitti". Leider waren uns die Erklärungen bereits des dritten Murals zu detailliert und wir verloren die Konzentration. Eine kleine Gruppe verliess daher die Führung  und erkundete die Altstadt auf eigene Faust. Wie gesagt, einmal sehen langt. 

 

 

 

 

Die Plaza de Bolivar, eine einzige grosse Taubenfütterungsanlage. Uns wirde jedoch mulmig zumute, als wir in einer Nebenstrasse  drei auf dem Bordstein hockende Jugendliche passierten, die grosse Mengen Bargeld abzählten. Die Situation, das Alter der Kerle und die Menge Geldes liessen uns sofort an einen Kassensturz von (sehr erfolgreichen und frechen!) Taschendieben denken. Oder von "Managern", die die "Lizenz"gebühren (aka Schutzgeld) der -zig Taubenfutterverkäufer auf dem Platz unter sich aufteilten. 

 

Die Gaudi-Burschen und -Mädels:

 

Die Nationalbibliothek:

 

 

 

Nach einen Mango-Frappé im Café Juan Valdez (Konzept: Starbucks) am Platz der Journalisten ging es zur Talstation der (Schweizerischen! 1955!) Seilbahn hoch zum Monserrat mit seiner Bergkirche, auf dem obigen Bild gut zu erkennen. 
Der Blick von oben auf die Stadt bei Sonnenuntergang war einfach grossartig, auch wenn die Beschaulichkeit durch die wummernden Bässe der Kirchen-Lightshow etwas behindert wurde. Das Schild rechts zeigt, dass wir uns auf 3200 m befinden:

 

Das Altstadtviertel La Candelaria und der (arme) Süden der Stadt:

 

Rechts auf dem Berg steht eine weisse Jesus-Statue Cerro de Guadaloupe

 

Die Altstadt. Oben bei dem hellen Lichtpunkt der zentrale Plaza de Bolivar, unten bei den Bäumen der Platz der Journalisten (Parque de Los Periodistas):

 

Die Altstadt in der Dunkelheit, vorne der weihnachtlich leuchtende Tragmast der Luftseilbahn zum Monserrat:

 

Riesige, LED-beleuchtete Blumen und Tiere lockten Tausende Bogotaner hoch zum Monserrat. Bei der Talfahrt um sieben Uhr sahen wir unten eine bestimmt 500 m lange Warteschlange im Dunklen vor der Station stehen. Wir waren auf einmal sehr froh, schon um 17:00 Uhr hochgefahren zu sein - und dafür sogar noch den Sonnenuntergang über der Stadt gratis mitbekommen zu haben!

 

Die Kirche auf dem Monserrat in vollem Ornat:

 

29. Dezember 2016

Wer unter Winter leidet, muss bei diesen Bildern stark sein.

Der erste ganze Tag in Kolumbien war einem mittelschweren Wanderausflug in den höheren Regenwald der Cordilleren  ordöstlich der Hauptstadt gewidmet. Wobei "Höher" hier den Bereich 2600 - 3200 Meter heisst, also "atemlos". Ausgangpunkt war eine kleine Biostation, von der auch die Führerin gestellt wurde. 

 

 

Wie das so ist im Regenwald, sieht man auf Bildern leider manchmal vor lauter Wald die Bäume nicht mehr. Aber die Farne, Orchideen und Blüten waren in Echt wunderbar. Seht bzw. findet sie selbst:

 

 

 

 

 

 

Oben am Aussichtspunkt auf 3250 Meter Höhe hatten wir nicht nur ein Picknick, sondern dabei noch einen phantastischen Blick. 

 

 

 

 

Knapp unter dem Gipfel konnte die Gruppe in einer Bepflanzung tum Erosionsschutz Bäumchen pflanzen; wir bekamen (angeblich) einen Pfirsichbaum (auf 3242 m??). Unser Bäumchen wächst auf einer Höhe oberhalb der Zugspitze!

 

 

Die Rückfahrt führte uns vorbei an einem mysteriösen Bauwerk vorbei, Moschee, Kopie des Taj Mahal?

 

Das Beste allerdings war, dass die Gruppe keinen Verluste wegen Höhenkrankheit hatte (allerdings fiel ein Raucher wegen allgemeiner Performance-Herausforderungen aus). 

Die erste Jetlag-Nacht

Natürlich verlief die erste Nacht wie üblich nach solchen Zeitverschiebungen nach Westen: abends todmüde ins Bett fallen, schlecht schlafen in einem unbekannten Bett (schlimmer: unbekannte Bettdecke!), und um Drei der Anruf aus Russland auf das noch eingepackte iPhone. Nix Dringendes, nur mal melden. Grrrr…
Morgens wacht man ja auch zeitig auf, das gab mir Gelegenheit zu einem Ausflug auf die Dachterrasse mit der Bar "Cloud", und etwas Sport im Gym. Da fehlte dann bald etwas der Atem, auf ungewohnten 2600 m Höhe!

Aber die Sicht mit der Morgensonne über der Stadt war den Ausflug auf's Dach wert. Und die fast Brecht'sche Aussicht auf die Ruinen im Hotelschatten auch.

 

 "Denn man sieht nur die im Lichte..."

 

28. Dezember 2016

Soooo müde!

Der Flug LH542 von FRA nach BOG war im der Tat lang. Wir dockten von Gate Z52 pünktlich um 13:20 Uhr ab, und landeten in Bogotá um 18:58 Uhr - eine Flugzeit von über 11,5 Stunden! Aber der Flug war schon in Ordnung, die Auslage für Premium Economy hat sich durchaus gelohnt! Es gab zwei warme Mahlzeiten an Bord, und ich konnte drei Filme (JasonBourne, War Dogs, Between the Oceans) und eine Folge von Better Call Saul sehen. 
Der kolumbianische Immigration Officer grüsste uns sehr freundlich und lachend mit einem Guten Abend, die Zollbeamtin lutschte einen riesigen Lolli. 
Wir wurden am Flughafen abgeholt (wie ich es liebe, dort dann meinen Namen zu lesen, Schreibweisen sind sekundär) und fuhren eine Stunde durch das abendliche Bogotá; der Hotelfahrer schien jedenfalls nicht alle Schlaglöcher zu kennen. 
Im sehr gepflegten BioHotel trafen wir das Brautpaar und etliche Schweizer Familienmitglieder und Freunde, und wir hatten viel Freude. Aber der Abend wurde nicht lang für uns…

27. Dezember 2016

Z52 "Gander/Halifax"

 

'S Läbbe geeht weider!

Es war ja schon eine lange kreative Pause hier, fast ein Jahr kein Eintrag. Als Begründung fällt mir nicht viel mehr ein als "ich wusste nicht worüber schreiben". Nicht dass mich keine Themen beschäftigt hätten! Nein, Themen gab es genug und sogar zu viele. Aber sie eigneten sich eigentlich nicht so für Behandlung auf dieser Plattform. Der Kopf war also nicht leer, sondern zu voll. Ist das OK für die Leser? Muss wohl.

Tja, und nun geht es weiter. Konkret sitzen Ulrike und ich in der Lufthansa-Lounge im Frankfurter Z-Bereich und warten auf Flug LH542 nach Bogotá. 12 Stunden Flug, 6 Stunden Zeitverschiebung, und Ankunft auf einer Höhe von 2600 Metern über NN: wird eine tolle Nacht heute!!
Morgen werden wir dafür viel an der frischen Luft sein, in einem Nationalpark. Feines Abenteuer!

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...