28. April 2011

Grün; Macht

Heute ist mir auf der morgentlichen Fahrt zu meinen Polnisch-Lektionen aufgefallen, wie grün Łódź im Sommer werden wird! Es gibt ja jede Menge Alleen, Bäume und Wiesen überall, die jetzt anfangen einen grünen Mantel anzulegen. Das war mir im Winter nicht so aufgefallen, als alles grau schien. Der Luft wird es gut tun! Die ist dafür jetzt in der Trockenheit staubig. Es erstaunt, wieviele "Strassen" noch eigentliche Lehmwege sind.

Kennt ihr das beklemmende Gefühl in einem vollen Aufzug? Wenn sich Fremde zu nahe kommen, eindringen müssen in den natürlichen "cordon sanitaire" jedes Menschen? Heute habe ich das einmal bewusst erlebt, ja provoziert. Am Gate im Flughafen war viel Platz vor dem letzten Kontrollpunkt mit dem Barcode-Leser des Boarding. Normalerweise stehen da immer viele Leute, die schnell an Bord wollen (wahrscheinlich wollen sie schnell am Ziel sein, oder halten sich für VIPs) und entsprechend gerne drängeln. Heute war der Platz in der freien Mitte leer, alle potentiellen Drängler standen am Rand um diesen freien Platz herum. Als ich ankam, stellte ich mich bewusst und aufrecht mitten in diese Fläche. Das ist nix für Leute mit Agoraphobie! Das Gefühl dort zu stehen ist nämlich stark und kann unangenehm sein: man ist eingedrungen in ein von den anderen freigehaltenes Territorium! Ich habe mich dann in alle Richtungen gedreht und den anderen Wartenden ggf in die Augen geschaut, durch die Bank schlugen sie ihre Augen deutlich nieder als Ausdruck der "Unterwerfung". Was ich da spürte, war also das Gefühl der Macht. Ein leichtes Feldexperiment, für die die es interessiert.

25. April 2011

Lumbalgie

Ja, jetzt hat es mich doch schwerer erwischt als zunächst gedacht, erwartet, erhofft. Der Rücken macht mir keine Freude, gestern war es so schlimm, dass ich (natürlich an Ostern, alle Praxen zu!) auf der Heimfahrt von Leipzig notfallmässig ins Sodener Spital einrückte und dort - von Ulrike unterstützt - über drei Stunden im Wartezimmer und auf der Trage verbrachte. Es gab eine Novalgin-Infusion, die das Röntgen ermöglichen sollte (tat sie aber nicht), das Röntgen der Wirbelsäule in Schrägstellung (zeigte deutlichen "Verschleiß" einiger Wirbel, aber zum Glück nichts Ernstes), und nach einem ernsten Gespräch über Rückenschule gab es auch noch Medikamente. Beachtlich fand ich, dass der Arzt mir die Schuhe zuband - das ist ja nun nicht selbstverständlich, schon gar nicht in der Notfall-Ambulanz! Aber doch sehr nett.

So bin ich heute nach Warschau zurückgeflogen. Die (dafür nötigen Schmerz-) Medikamente hatte ich in der Flughafen-Apotheke bekommen. Dort in einigermaßen gutem Zustand angekommen, stand der schwerste Teil der Reise bevor: Die Abholung vom Flughafen zum Parking des Autos. Es kam einfach niemand, obwohl ich dreimal telephonierte und immer einen polnischen Redeschwall anhörte. Nach dem dritten Anruf kam ein Privatauto, und der Fahrer erklärte mir, dass ich ständig die falsche Nummer anriefe. Als ich dann (nach einer Stunde vergebenen Wartens vor dem Terminal 2) die Nummer wechselte, ging alles wie geschmiert. Und die Fahrt im Auto nach Lodz über die neue Strecke nach Strykow war dann auch kein Problem mehr.

23. April 2011

Leipzig

So, Rhea und Renja sind in Windischleuba im Mensa-Ostercamp untergebracht. Die Eltern fuhren weiter/zurück nach Leipzig. Bei wunderbarem Sonnenwetter machten wir eine lange Stadtrundfahrt im Cabrio-Bus. Leipzig ist schon eine schöne Stadt mit viel alter Bausubstanz (es gab wenig Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, "nur" 20% der Stadt wurden 1943 durch Bomben zerstört, im Unterschied zu zB Würzburg mit über 90% im "Feuersturm" 1945). Dazu eine reiche Geschichte der Klassiker der Literatur und des Sozialismus, die auch sehr fair bei der Führung behandelt wurden. Die vielen Quartiere mit renovierten Altbauwohnungen haben aber einen Leerstand von über 15% - und das drückt die Mieten. Eine frisch renovierte Altbauwohnung mit hohen Zimmerdecken und rund 100 m2 Fläche wird für 600 Euro warm vermietet! Das deckt leider kaum die Investition und die laufenden Kosten, mit den zu erwartenden Problemen in der Zukunft! Mir kam Leipzig ein wenig vor wie unsere Badestrasse in Wyk auf Föhr: viel Anfangsbegeisterung, geschmackvolle Ausrichtung, aber viele Besitzerwechsel nach den ersten 10 Jahren und zunehmend kommerzieller Abbau der Leistungen. Aber wie ihr seht, wird nach immer gebaut vor der klassischen Kulisse.

22. April 2011

Zähne zusammengebissen

Jetzt kann ich es ja sagen, hier aus der TAP-Lounge heraus, auf einer harten Bank sitzend: seit Dienstag habe ich grausame Lumbalgie L7/L8, kann nicht gerade stehen und sitzen, und Aufstehen bzw Hinsetzen sind jedesmal brutal schmerzhaft. Laufen tue ich wie ein Fragezeichen, obwohl es mir nach einem Tag Laufen und Stehen in Lissabon besser ging als am Morgen nach der "Ruhe". Es liegt nämlich an dem weichen Bett im Hotel und an der "in der Hüfte" etwas engen Jeans tagsüber. Beides konnte ich nicht wirklich ändern, und so litt ich eben und mit mir die sehr hilfsbereite Familie.

Packen

Ulrike packt schon den Koffer. Ich stelle mir lieber den Wecker etwas früher.

In den beiden letzten Tagen haben wir Belém und die Burg besichtigt. Belém hat uns sehr gut gefallen, angefangen mit der Trämli-Anfahrt und dem Marine-Museum (in einem Flügel des alten Hieronymus-Klosters, dessen Besichtigung wir uns wegen der eh ewig langen Schlange vor der Kasse damit sparen konnten), und fortgesetzt mit dem Entdeckerdenkmal mit der benachbarten Gelateria. Im Garten des Palastes hielten wir dann noch eine ernste (Schul-)Besprechung ab, mal sehen ob sie für die nächsten 5 Wochen Wirkung zeigt! Abends stiess dann Rhea (die den Tag über gearbeitet hatte) wieder dazu, und wir suchten gemeinsam das Restaurant "O Fumeiro". Wir fanden es auch, aber ein Blick genügte um uns sofort auf den (leider nicht bestehenden) Plan B umschwenken zu lassen: es war einfach nur schrecklich, dreckig und dunkel. Wir fanden nebenan die Kneipe "Alegria", die nichts besonderes bot und in keinem Führer steht - aber proppevoll mit Stammgästen wurde und mit Stimmung alles in den Schatten stellte (es war der Abend des Spiels FC Porto gegen Benefica Lissabon!) Wir waren sofort umworbener Teil der Fraktionen im Lokal, und wir hatten neben gutem Essen, anderthalb Litern Hauswein und einem zerbrochenem Glas eine tolle Stimmung an dem Abend!

Heute hatten wir wieder Kinderübergabe (Renja) an der Metrostation Martim Moniz. Dort warteten wir auch auf's Tram 28, das uns den Berg zur Burg hinaufbringen sollte. Wir warteten fast eine Stunde lang in der Schlange, überwiegend von Landsleuten umgeben. Und oben verliefen wir uns in den klitzekleinen Gassen, so dass wir erst geschlagene 2 Stunden nach dem Treffen mit Rhea in der Burg waren. Aber die Aussicht dort ist toll, speziell die mit einer echten Camera Obscura! Runter ging es leichter mit dem winzig-gassengängigem 737-Bus. Ein wenig Shoppen für Renja stand an, und danach ein Espresso im Café Nicola. Es wurden noch einige Flaschen Port und Mandellikör gekauft, dann ging es zurück in's Hotel Corinthia. Abendessen waren wir mit Rhea und Gustavo in einer Churrascaria, sehr fein, speziell die mit Zimt gegrillte Ananas als Dessert! Es goss in Strömen, als wir gehen wollten; Gustavo half Rhea und Renja mit seinem Schirm aus, und Ulrike und ich legten die 200 Meter zum Hotel im Sprung zurück.

Morgen früh geht es zurück, gerade wenn man sich wieder aneinander gewöhnt hatte!

19. April 2011

Elevador de Santa Justa

Lisboa, Montag abend

Die Zeit der ersten Tage in Lissabon verging so schnell. Es gab jede Menge neue Eindrücke einzuordnen, die warme und helle Sonne machte müde. Also kam ich nicht zum Bloggen.
Rhea und Gustavo holten mich am Flughafen ab, Riesenfreude! Wir fuhren gleich zum Corinthia zum Einchecken, denn wir hatten ja schon gehört, dass Ulrike und Renja in Madrid gestrandet waren (der erste Leg von FRA nach MAD war verspätet gewesen und so haben sie den Anschluss nicht geschafft). Rhea und ich gingen dann in ihr altes Quartier bei der Rua do Norte zum Spazieren und zum empfohlenen "Manel" zum Abendessen. Die Wärme tat ja sooo gut! Und es war sehr angenehmes Klima, nicht zu heiss.
Am Samstag mittag holten Rhea und ich - nach ausgiebigem Brunch im Hotel - dann die beiden "Nachzügler" von ihrem Iberia-Flug ab, nicht ohne vorher noch den Heilbronner Schwabenschwätzer abzuschütteln (er hatte von Stuttgart einen Mercedes 600 S nach Lissabon überführt, 2400 km in 3 Tagen und 29 Schalter allein in der Fahrertür!). Am Nachmittag spazierten wir zu Viert durch die Altstadt und am Tejo entlang, es war viel zu Laufen und für uns Winterkinder aus dem Norden ein anstrengendes Klima. Wir waren froh, nach den Sandwiches bei Rhea in unsere Betten zu fallen! Aber die Stadt ist so schön und leicht zu erlaufen.

Am Sonntag war Strandtag. Wir fuhren mit der S-Bahn (oder so) die 40 minuten nach Cascais hinaus und wanderten zum "Boca di Inferno", einer Schlucht mit gurgelndem Wassergestrudel. Und danach ging es an den Strand, wobei ich Wert auf eine Bank im Schatten legte. Dort blieben dann auch alle für über 3 stunden im Halbschatten sitzen (nein, die beiden Mädchen legten sich bei auflaufendem Wasser noch in den Sand in die blanke Sonne), danach waren wir geschafft und wanderten zurück. Es wartete ja die grosse Überraschung!! Wir hatten wirklich keine Ahnung, und wussten - bis wir das Programmheft lasen - nicht, dass wir in die Vierte Sinfonie von Gustav Mahler gingen. Mahler ist ja nicht ganz einfach, und nach einem Tag am Strand ein Hochrisiko-Unterfangen, aber wir hatten wirklich alle unsere Freude an einer sehr guten Aufführung (Rhea und Renja fanden vor allem die Verse des Liedes sehr gelungen, und Renja fand den Platzanweiser gut aussehend). Danach gingen wir noch in's Hardrock Cafe einen Burger, Spareribs oder die Duo Combo essen.
Heute trafen wir uns kurz vor Mittag an der Station Oriente (vom Architekten Calatrava gestaltet) und bummelten durch das Expo-Gelände von 1998. Zu Mittag assen wir bei Rhea zuhause rasch gekochte Spaghetti mit selbergemachter Tomatensauce und eine Riesen-Ananas, bevor wir wieder in die Altstadt Baixa abtauchten. Unter dem Schirm des Cafes Suiça fanden wir einen Mandelkuchen zum Naschen und Schutz vor dem Platzregen. Und wir vier hatten alle unseren Espresso dazu.
Abendessen war früh heute, schon um Sieben. Der Regen trieb uns in ein Restaurant in der Nähe von Rheas Wohnung, wo wir vorgestern auf einem Tisch einen Teller mit Schnecken stehen gesehen hatten, mit den kleinen, gelbbraun gebänderten aus dem Garten. Renja und ich assen diese Schnecken, die man mit einem Zahnstocher herauspuhlt, und danach gegrillten Oktopus, während Ulrike und Rhea sich mit einer Suppe zufrieden gaben und sich die ganze Zeit so komisch schüttelten.

15. April 2011

Es geht in die Ferien!

Lange habe ich mich ja im Verborgenen, sozusagen in's Fäustchen gefreut, aber jetzt ist es soweit: es geht ab nach Portugal, Rhea besuchen! Ich sitze gerade eingepfercht auf einem Mittelplatz, es sind noch 23 Minuten zu fliegen, ich bin also schon in lusitanischem Luftraum.
Die Fahrt nach Warschau war etwas stressig, weil nur wenig Zeit war. Ich war auch der letzte eingecheckte Passagier (das weiss ich deshalb, weil die TAP-Schalter schon nicht mehr besetzt waren ausser mit einer Aushilfsperson). Heute morgen hatte ich nämlich drei Einstellungsgespräche für die Position der in Rente gehenden Verkaufsleiterin; es kamen drei junge Frauen, alle sehr gut ausgebildet und entsprechend qualifiziert, aber in ihrer Persönlichkeit grundverschieden. Es gab einen spontanen Entscheid für die dritte Kandidatin ("die ist es, die wir suchen!").
Auf dem Weg zum Parkplatz begegnete ich der Übersetzerin, die mir den Tip für die Sommerferien in den Masuren gegeben hat. Das macht eine Stadt sofort ansprechend, wenn dir auf der Strasse zufällig Bekannte begegnen. Ich habe mich gefreut über das Treffen.
Danach ging die Eilfahrt nach Warschau los. Ich traf 50 Minuten vor Abflug auf dem Parkplatz ein, der noch gut 5 Minuten (mit Staugefahr) vor dem Airport liegt. Ich musste mir dann auf der halsbrecherischen Fahrt mit dem Ford Transit irgendwelches grummeliges Geschimpfe anhören, wahrscheinlich war es dem Fahrer zuviel Stress. Aber ich habe es geschafft, und das Auto wird jetzt eine Woche lang, bis zum Ostermontag, für 140 zł bewacht.

13. April 2011

http://comics.com/pearls_before_swine/

Kundenbesuche

Heute war schon ein ganz anderer, viel besserer Tag. Er fing früh an, und er hörte gut auf.

Das Aufstehen fiel leicht (auch wenn es schon noch recht morgengrau war), und ich war um 07:15 im Büro. Wir hatten das Büro als Treffpunkt abgemacht, wollten wir doch etwa drei Stunden in den Süden fahren, nach Bielsko-Biala, um dort zwei Kunden zu besuchen. Süden klingt jetzt so warm, sonnig irgendwie - aber als wir dort ankamen *hagelte* es, gemischt mit Regen und Schneegraupeln!
Kundenbesuche mache ich immer gern, da spürt man das Leben, das man sonst nur vom Büro aus verwaltet. Die Gespräche waren aufschlussreich, wenn auch durch den Zwang zu substantiellen Preiserhöhungen etwas angespannt und kühler als wahrscheinlich sonst (dazu kam noch die Sprachbarriere). In dem einen Betrieb stellen sie die bunten Schraubverschlüsse für PET-Flaschen her (Video-Qualitätskontrolle von 1'800 Verschlüssen *pro Minute*!), im anderen Tiefziehfolie für Lebensmittel, Spielzeug, Medizin- und Kosmetikprodukte. Und Plastiktüten.
Auf der Rückfahrt assen wir in der abgebildeten rustikalen Beiz, war sehr lecker und mehr als genug. Und wisst ihr, was ich im Eindunkeln am Strassenrand friedlich äsen sah? Drei riesige Hirschkühe standen direkt neben der Autobahn und liessen sich nicht stören! Das hatte ich noch nie gesehen.

12. April 2011

Wechselhaft

Es gibt Tage, da bin ich einfach nicht gut drauf. Heute war so ein Tag. Eigentlich merkte ich schon beim Aufstehen, dass ich besser liegenbleiben würde. Da hatte ich schon so ein komisches Gefühl. Als ich dann mit dem Auto zum Sprachunterricht fuhr, hatte ich die ganze Zeit Sorge, dass ein Unfall passieren könnte. Und im Unterricht selber konnte ich mir Worte und Konstruktionen keine 12 Sekunden lang merken, nicht mal wiederholen wenn vorgesprochen.
Also heute ist kein guter Tag. Da lasse ich das Schreiben hier lieber! Demnächst wieder mehr.

9. April 2011

Balkonien

Es wird Frühling! Es stürmt, das Wetter wechselt aprilhaft (sic!) alle paar Minuten, und wenn die Sonne scheint lockt es einen sofort nach draussen. Ich habe heute mein "Balkonien" eingerichtet, alle fünf Blumenkästen gereinigt, neue Erde rein, Dünger, und - Pflanzensamen! Es gibt Czarnuszka (Nigella damascena, eine Art Strohblumen) und Gazania (Gazania splendens, eine Art Tagetes?). Bin mal gespannt.

April, April!

Gestern ist ja mein Flug von Hamburg nach Warschau ausgefallen worden. Das ist bekannt. Nicht bekannt ist aber, dass ich für den eigentlichen, den ersten, dann gestrichenen, Flug mein Gepäck aufgegeben hatte. Nicht weil ich wollte oder musste, nein, weil mir die beiden Personen beim Einchecken versicherten, dass nur 8 kg Handgepäck zugelassen seien, und dass seit 1.4. in Warschau das Handgepäck beim Aussteigen nachgewogen würde. Übergewicht würde dann mit 10 Euro pro Kilo in Rechnung gestellt. Das Einchecken machte mir nichts aus, aber ich achtete heute bei der Ankunft in Warschau schon genau auf irgendwelche Waagen (ich hatte den Koffer nämlich nicht wieder eingecheckt). Kurz, ich glaube, die beiden lustigen Knilche haben sich mit mir einen verspäteten Aprilscherz geleistet!
Ansonsten war der ungewollte Aufenthalt ja sehr unterhaltsam. Ich habe insgesamt vier interessante Menschen kennengelernt und mich angeregt mit ihnen unterhalten. Sie waren völlig unterschiedlich und haben untereinander keinen Kontakt gehabt, waren ein Nuklear-Ingenieur und ein Bautechniker, eine Marketingfrau von Eventim und ein Software-Spezialist für Patentverwaltung (so sah er auch aus!). Ausgerechnet der letztere verpasste dann am Morgen den Bus zum Flughafen, weil sein Windows-Handy in der Nacht abstürzte und deshalb nicht mehr weckte ...

8. April 2011

Gestrandet in Hamburg

Mein Flug LO 394 nach Warschau wurde ersatzlos gestrichen. Wahrscheinlich wegen des starken Windes dort, 64 km/h wurden angezeigt! Und da sass ich also in Hamburg fest, denn es gab keinen späteren Flug. Als ich die Nachricht von der Streichung auf dem Bildschirm sah, kehrte ich zunächst zu meinem Bier zurück und ass die Sushi fertig, gemeinsam mit dem Würzburger Kollegen Rainer. Dann Gepäck wieder aufsammeln und in die lange Schlange vor dem LOT-Schalter einreihen. Aber die Stimmung wad nicht schlecht, ich hatte sofort Kontakt mit meinem Vordermann (Bauingenieur, macht Projekt-Controlling für Neubauten, was ich evtl gut brauchen kann für den Colex-Neubau nächstes Jahr). Der Bus brachte dann 15 mit mir gestrandete Passagiere nach Norderstedt in den "Schmöker Hof", und im Bus lernte ich dann auch Stefan kennen, einen polnischen Rentner, der 32 Jahre in den USA gelebt hat und seit 3 Jahren wieder in Polen sein Glück versucht mit dem Vertrieb von Präzisions-Tiefziehteilen. Wir unterhielten uns prächtig, und es stiess dann noch ein junger Software-Ingenieur dazu, als wir im Hotel noch einen Salat assen. Ich hatte den Vorteil der drei entscheidenden Sprachen Deutsch (für die Kommunikation mit dem Busfahrer und der Hotelrezeption), Englisch und Polnisch. Das schafft sofort Kontakte und gibt dir Autorität in der Gruppe. Gell, Rhea?
Nein, Ernst beiseite, der Abend wurde trotz der Flugstreichung noch ganz nett.

7. April 2011

"Marseille" im Hamburger Fischmarkt

Hamburg ist schon schön.
Die Reise hierher fing wie üblich mit 2 1/4 Stunden Autofahrt nach Warschau an. Ich hatte mir Zeit genommen, denn ich wollte einen Parkplatz in einiger Entfernung vom Flughafen ausprobieren, so einer mit Shuttle- Dienst. Den Parkplatz in der ul. Krakowska 61A fand ich auf Anhieb, sagte dem Portier, dass er doch bitte langsam sprechen solle ("prosze mówić wolno") - und die Kommunikation lief wie geübt! Und dann fuhren sie mich auch flott zum Flughafen und werden mich morgen abend auch wieder dort abholen (hoffentlich). Und das alles für 60 Złoty für drei Tage! Am flughafen kostet es 110 Złoty! Ha!

Nach einem Tag mit einem wenig spannenden, eher aufregenden Meeting ging es am Abend zur Führung in das prächtige Hamburger Rathaus, das Ulrike und ich ja schon vom letzten Tag der Offenen Tür her kannten, und das uns schon damals gut gefallen hat. Aber diesmal begegnetem wir sogar dem neu gewählten Bürgermeister Scholtz (?) und konnten ihn bei einem Gespräch beobachten: seine zwei Gesprächspartner hielten einen grossen Abstand, während sich Nennen-wir-ihn-Scholtz ganz lässig an die Wand lehnte! Das ist noch Respekt!
Das Abendessen gab es im Hamburger Fischmarkt im Restaurant "Marseille", einer recht experimentierfreudigen Küche. Zur Vorspeise gab es Gnocchi aus Kastanien zu einer Wild-Bratwurst und Birnensenf, dann Muscheln im Gemüsesud mit Spaghettini, als Hauptgang einen gegrillten Kabeljau mit Blutwurst auf feurigem Sauerkraut und Kartoffeln, und zum Dessert eine Kugel Joghurteis auf Grapefruitschnitzen. Alles sehr fein, vielleicht weil so ungewohnt.

4. April 2011

Schneller geht es wirklich kaum!

Heute nacht habe ich die Zeit für die Reise von Ehlhalten bis Lodz genau bestimmt: 5.5 Stunden. Um 19:32 Uhr sind wir in Ehlhalten losgefahren, und um Punkt 01:00 Uhr am Morgen habe ich hier die Wohnungstür aufgeschlossen. Dafür standen aber alle Ampeln hier auf Blinklicht, und Autos waren auch kaum auf der Strasse (geschweige denn Lastwagen!). Gepäck hatte ich auch keines. Ich glaube also, diese Zeit ist das Minimum.
Am Freitag nachmittag, bei der Fahrt nach Warschau, hatte ich mehr Puffer eingebaut (man weiss ja nie: Freitagnachmittag?!), und da brauchte ich von 14:40 - 22:00 Uhr.

Es war ein sehr schönes Wochenende, nur eben viel zu kurz.

3. April 2011

Erdarbeit

Ah, das tat gut endlich wieder mal mit den Händen zu arbeiten und am nächsten Morgen zu sehen was man gemacht hatte! Ulrike, Renja und Julien haben mitgemacht, und gemeinsam haben wir 260 Bodendecker gepflanzt. Machte echt Spass, und dem Rücken geht es beachtlich gut.

2. April 2011

Check-In

Es ist schon mächtig, was heute problemlos möglich ist. Gestern abend kam eine Mail der Lufthansa mit einem Link zum Online-Einchecken. Das machte ich auch gleich, denn ich reise ohne Gepäck ( ich schreibe dies im Flugzeug). Und dann bekam ich die Option für die mobile Bordkarte: ein 2D-Barcode auf meinem iPhone. Am Flughafen ging ich also gleich zur Sicherheit durch, zeigte lässig das iPhone zum Scannen des Barcodes (und den Pass, aber den wollten sie nicht sehen, weil sie das iPhone so ehrfürchtig unter den Scanner hielten) - und war im Flugzeug nach Frankfurt! Das ist fast schon so einfach wie Trämlifahren!

1. April 2011

Zwischenzeugnis

Gestern kam überraschend eine Supervision in meine Polnischstunde mit Kasia ("die Ungeduld"). Es lief alles glatt, und am Ende wurde ich um Feedback gebeten. Den gab ich wie immer offen und (zu) ehrlich. Aber die Supervisorin gab mir auch die Statusbeurteilung meiner Lehrerinnen bekannt: Alles Top-Performances, der einzige Schwachpunkt ("Befriedigend") sei meine hörbar deutsche Aussprache. Mit diesem Problem kann ich noch eine ganze Weile gut leben! Aber so ein Feedback setzt doch Selbstbewusstsein in Bewegung, ich wollte dann sofort alles auf Polnisch sagen! Da holte mich die Realität wieder ein ...
Gestern und heute standen ganz im Zeichen der notwendigen Preiserhöhungen im Markt. In endlosen Gesprächen bis tief in die Nacht diskutierten wir alle möglichen Szenarien und Argumente, wobei die Kunden fast das geringere Problem sind. Es sind die Mitarbeiter im Verkauf, die ihre bisherige Arbeit und Kundenbeziehungen in Frage gestellt sehen und mit Herzblut das bisher geleistete verteidigen. Da hört man dann oft, dass nichts mehr drinliegt, die Kunden sind ausgeblutet, die Zitrone ist ausgequetscht, usw. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem die Autorität gefordert ist und das "Basta" kommen muss!
Ich bin ab heute doppelt krankenversichert, weil ein beklopptes Gesetz mich in der Schweizer Krankenkasse hält - zusätzlich zur internationalen Versicherung der Clariant! Aber das Beste ist die Prämie dieser Schweizer Grundversicherung für meinen Aufenthalt in Polen: volle Deckung (halt nach Schweizer Standard) kostet für beide Länder zusammen gerade mal 100 Euro im Monat. Günstig, gell?

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...