Kennt ihr das beklemmende Gefühl in einem vollen Aufzug? Wenn sich Fremde zu nahe kommen, eindringen müssen in den natürlichen "cordon sanitaire" jedes Menschen? Heute habe ich das einmal bewusst erlebt, ja provoziert. Am Gate im Flughafen war viel Platz vor dem letzten Kontrollpunkt mit dem Barcode-Leser des Boarding. Normalerweise stehen da immer viele Leute, die schnell an Bord wollen (wahrscheinlich wollen sie schnell am Ziel sein, oder halten sich für VIPs) und entsprechend gerne drängeln. Heute war der Platz in der freien Mitte leer, alle potentiellen Drängler standen am Rand um diesen freien Platz herum. Als ich ankam, stellte ich mich bewusst und aufrecht mitten in diese Fläche. Das ist nix für Leute mit Agoraphobie! Das Gefühl dort zu stehen ist nämlich stark und kann unangenehm sein: man ist eingedrungen in ein von den anderen freigehaltenes Territorium! Ich habe mich dann in alle Richtungen gedreht und den anderen Wartenden ggf in die Augen geschaut, durch die Bank schlugen sie ihre Augen deutlich nieder als Ausdruck der "Unterwerfung". Was ich da spürte, war also das Gefühl der Macht. Ein leichtes Feldexperiment, für die die es interessiert.
28. April 2011
Grün; Macht
25. April 2011
Lumbalgie
So bin ich heute nach Warschau zurückgeflogen. Die (dafür nötigen Schmerz-) Medikamente hatte ich in der Flughafen-Apotheke bekommen. Dort in einigermaßen gutem Zustand angekommen, stand der schwerste Teil der Reise bevor: Die Abholung vom Flughafen zum Parking des Autos. Es kam einfach niemand, obwohl ich dreimal telephonierte und immer einen polnischen Redeschwall anhörte. Nach dem dritten Anruf kam ein Privatauto, und der Fahrer erklärte mir, dass ich ständig die falsche Nummer anriefe. Als ich dann (nach einer Stunde vergebenen Wartens vor dem Terminal 2) die Nummer wechselte, ging alles wie geschmiert. Und die Fahrt im Auto nach Lodz über die neue Strecke nach Strykow war dann auch kein Problem mehr.
23. April 2011
Leipzig
22. April 2011
Zähne zusammengebissen
Packen
In den beiden letzten Tagen haben wir Belém und die Burg besichtigt. Belém hat uns sehr gut gefallen, angefangen mit der Trämli-Anfahrt und dem Marine-Museum (in einem Flügel des alten Hieronymus-Klosters, dessen Besichtigung wir uns wegen der eh ewig langen Schlange vor der Kasse damit sparen konnten), und fortgesetzt mit dem Entdeckerdenkmal mit der benachbarten Gelateria. Im Garten des Palastes hielten wir dann noch eine ernste (Schul-)Besprechung ab, mal sehen ob sie für die nächsten 5 Wochen Wirkung zeigt! Abends stiess dann Rhea (die den Tag über gearbeitet hatte) wieder dazu, und wir suchten gemeinsam das Restaurant "O Fumeiro". Wir fanden es auch, aber ein Blick genügte um uns sofort auf den (leider nicht bestehenden) Plan B umschwenken zu lassen: es war einfach nur schrecklich, dreckig und dunkel. Wir fanden nebenan die Kneipe "Alegria", die nichts besonderes bot und in keinem Führer steht - aber proppevoll mit Stammgästen wurde und mit Stimmung alles in den Schatten stellte (es war der Abend des Spiels FC Porto gegen Benefica Lissabon!) Wir waren sofort umworbener Teil der Fraktionen im Lokal, und wir hatten neben gutem Essen, anderthalb Litern Hauswein und einem zerbrochenem Glas eine tolle Stimmung an dem Abend!
Heute hatten wir wieder Kinderübergabe (Renja) an der Metrostation Martim Moniz. Dort warteten wir auch auf's Tram 28, das uns den Berg zur Burg hinaufbringen sollte. Wir warteten fast eine Stunde lang in der Schlange, überwiegend von Landsleuten umgeben. Und oben verliefen wir uns in den klitzekleinen Gassen, so dass wir erst geschlagene 2 Stunden nach dem Treffen mit Rhea in der Burg waren. Aber die Aussicht dort ist toll, speziell die mit einer echten Camera Obscura! Runter ging es leichter mit dem winzig-gassengängigem 737-Bus. Ein wenig Shoppen für Renja stand an, und danach ein Espresso im Café Nicola. Es wurden noch einige Flaschen Port und Mandellikör gekauft, dann ging es zurück in's Hotel Corinthia. Abendessen waren wir mit Rhea und Gustavo in einer Churrascaria, sehr fein, speziell die mit Zimt gegrillte Ananas als Dessert! Es goss in Strömen, als wir gehen wollten; Gustavo half Rhea und Renja mit seinem Schirm aus, und Ulrike und ich legten die 200 Meter zum Hotel im Sprung zurück.
Morgen früh geht es zurück, gerade wenn man sich wieder aneinander gewöhnt hatte!
19. April 2011
Lisboa, Montag abend
Rhea und Gustavo holten mich am Flughafen ab, Riesenfreude! Wir fuhren gleich zum Corinthia zum Einchecken, denn wir hatten ja schon gehört, dass Ulrike und Renja in Madrid gestrandet waren (der erste Leg von FRA nach MAD war verspätet gewesen und so haben sie den Anschluss nicht geschafft). Rhea und ich gingen dann in ihr altes Quartier bei der Rua do Norte zum Spazieren und zum empfohlenen "Manel" zum Abendessen. Die Wärme tat ja sooo gut! Und es war sehr angenehmes Klima, nicht zu heiss.
Am Samstag mittag holten Rhea und ich - nach ausgiebigem Brunch im Hotel - dann die beiden "Nachzügler" von ihrem Iberia-Flug ab, nicht ohne vorher noch den Heilbronner Schwabenschwätzer abzuschütteln (er hatte von Stuttgart einen Mercedes 600 S nach Lissabon überführt, 2400 km in 3 Tagen und 29 Schalter allein in der Fahrertür!). Am Nachmittag spazierten wir zu Viert durch die Altstadt und am Tejo entlang, es war viel zu Laufen und für uns Winterkinder aus dem Norden ein anstrengendes Klima. Wir waren froh, nach den Sandwiches bei Rhea in unsere Betten zu fallen! Aber die Stadt ist so schön und leicht zu erlaufen.
Am Sonntag war Strandtag. Wir fuhren mit der S-Bahn (oder so) die 40 minuten nach Cascais hinaus und wanderten zum "Boca di Inferno", einer Schlucht mit gurgelndem Wassergestrudel. Und danach ging es an den Strand, wobei ich Wert auf eine Bank im Schatten legte. Dort blieben dann auch alle für über 3 stunden im Halbschatten sitzen (nein, die beiden Mädchen legten sich bei auflaufendem Wasser noch in den Sand in die blanke Sonne), danach waren wir geschafft und wanderten zurück. Es wartete ja die grosse Überraschung!! Wir hatten wirklich keine Ahnung, und wussten - bis wir das Programmheft lasen - nicht, dass wir in die Vierte Sinfonie von Gustav Mahler gingen. Mahler ist ja nicht ganz einfach, und nach einem Tag am Strand ein Hochrisiko-Unterfangen, aber wir hatten wirklich alle unsere Freude an einer sehr guten Aufführung (Rhea und Renja fanden vor allem die Verse des Liedes sehr gelungen, und Renja fand den Platzanweiser gut aussehend). Danach gingen wir noch in's Hardrock Cafe einen Burger, Spareribs oder die Duo Combo essen.
Heute trafen wir uns kurz vor Mittag an der Station Oriente (vom Architekten Calatrava gestaltet) und bummelten durch das Expo-Gelände von 1998. Zu Mittag assen wir bei Rhea zuhause rasch gekochte Spaghetti mit selbergemachter Tomatensauce und eine Riesen-Ananas, bevor wir wieder in die Altstadt Baixa abtauchten. Unter dem Schirm des Cafes Suiça fanden wir einen Mandelkuchen zum Naschen und Schutz vor dem Platzregen. Und wir vier hatten alle unseren Espresso dazu.
Abendessen war früh heute, schon um Sieben. Der Regen trieb uns in ein Restaurant in der Nähe von Rheas Wohnung, wo wir vorgestern auf einem Tisch einen Teller mit Schnecken stehen gesehen hatten, mit den kleinen, gelbbraun gebänderten aus dem Garten. Renja und ich assen diese Schnecken, die man mit einem Zahnstocher herauspuhlt, und danach gegrillten Oktopus, während Ulrike und Rhea sich mit einer Suppe zufrieden gaben und sich die ganze Zeit so komisch schüttelten.
15. April 2011
Es geht in die Ferien!
Die Fahrt nach Warschau war etwas stressig, weil nur wenig Zeit war. Ich war auch der letzte eingecheckte Passagier (das weiss ich deshalb, weil die TAP-Schalter schon nicht mehr besetzt waren ausser mit einer Aushilfsperson). Heute morgen hatte ich nämlich drei Einstellungsgespräche für die Position der in Rente gehenden Verkaufsleiterin; es kamen drei junge Frauen, alle sehr gut ausgebildet und entsprechend qualifiziert, aber in ihrer Persönlichkeit grundverschieden. Es gab einen spontanen Entscheid für die dritte Kandidatin ("die ist es, die wir suchen!").
Auf dem Weg zum Parkplatz begegnete ich der Übersetzerin, die mir den Tip für die Sommerferien in den Masuren gegeben hat. Das macht eine Stadt sofort ansprechend, wenn dir auf der Strasse zufällig Bekannte begegnen. Ich habe mich gefreut über das Treffen.
Danach ging die Eilfahrt nach Warschau los. Ich traf 50 Minuten vor Abflug auf dem Parkplatz ein, der noch gut 5 Minuten (mit Staugefahr) vor dem Airport liegt. Ich musste mir dann auf der halsbrecherischen Fahrt mit dem Ford Transit irgendwelches grummeliges Geschimpfe anhören, wahrscheinlich war es dem Fahrer zuviel Stress. Aber ich habe es geschafft, und das Auto wird jetzt eine Woche lang, bis zum Ostermontag, für 140 zł bewacht.
13. April 2011
Kundenbesuche
Das Aufstehen fiel leicht (auch wenn es schon noch recht morgengrau war), und ich war um 07:15 im Büro. Wir hatten das Büro als Treffpunkt abgemacht, wollten wir doch etwa drei Stunden in den Süden fahren, nach Bielsko-Biala, um dort zwei Kunden zu besuchen. Süden klingt jetzt so warm, sonnig irgendwie - aber als wir dort ankamen *hagelte* es, gemischt mit Regen und Schneegraupeln!
Kundenbesuche mache ich immer gern, da spürt man das Leben, das man sonst nur vom Büro aus verwaltet. Die Gespräche waren aufschlussreich, wenn auch durch den Zwang zu substantiellen Preiserhöhungen etwas angespannt und kühler als wahrscheinlich sonst (dazu kam noch die Sprachbarriere). In dem einen Betrieb stellen sie die bunten Schraubverschlüsse für PET-Flaschen her (Video-Qualitätskontrolle von 1'800 Verschlüssen *pro Minute*!), im anderen Tiefziehfolie für Lebensmittel, Spielzeug, Medizin- und Kosmetikprodukte. Und Plastiktüten.
Auf der Rückfahrt assen wir in der abgebildeten rustikalen Beiz, war sehr lecker und mehr als genug. Und wisst ihr, was ich im Eindunkeln am Strassenrand friedlich äsen sah? Drei riesige Hirschkühe standen direkt neben der Autobahn und liessen sich nicht stören! Das hatte ich noch nie gesehen.
12. April 2011
Wechselhaft
Also heute ist kein guter Tag. Da lasse ich das Schreiben hier lieber! Demnächst wieder mehr.
9. April 2011
Balkonien
April, April!
Ansonsten war der ungewollte Aufenthalt ja sehr unterhaltsam. Ich habe insgesamt vier interessante Menschen kennengelernt und mich angeregt mit ihnen unterhalten. Sie waren völlig unterschiedlich und haben untereinander keinen Kontakt gehabt, waren ein Nuklear-Ingenieur und ein Bautechniker, eine Marketingfrau von Eventim und ein Software-Spezialist für Patentverwaltung (so sah er auch aus!). Ausgerechnet der letztere verpasste dann am Morgen den Bus zum Flughafen, weil sein Windows-Handy in der Nacht abstürzte und deshalb nicht mehr weckte ...
8. April 2011
Gestrandet in Hamburg
Nein, Ernst beiseite, der Abend wurde trotz der Flugstreichung noch ganz nett.
7. April 2011
"Marseille" im Hamburger Fischmarkt
Die Reise hierher fing wie üblich mit 2 1/4 Stunden Autofahrt nach Warschau an. Ich hatte mir Zeit genommen, denn ich wollte einen Parkplatz in einiger Entfernung vom Flughafen ausprobieren, so einer mit Shuttle- Dienst. Den Parkplatz in der ul. Krakowska 61A fand ich auf Anhieb, sagte dem Portier, dass er doch bitte langsam sprechen solle ("prosze mówić wolno") - und die Kommunikation lief wie geübt! Und dann fuhren sie mich auch flott zum Flughafen und werden mich morgen abend auch wieder dort abholen (hoffentlich). Und das alles für 60 Złoty für drei Tage! Am flughafen kostet es 110 Złoty! Ha!
Nach einem Tag mit einem wenig spannenden, eher aufregenden Meeting ging es am Abend zur Führung in das prächtige Hamburger Rathaus, das Ulrike und ich ja schon vom letzten Tag der Offenen Tür her kannten, und das uns schon damals gut gefallen hat. Aber diesmal begegnetem wir sogar dem neu gewählten Bürgermeister Scholtz (?) und konnten ihn bei einem Gespräch beobachten: seine zwei Gesprächspartner hielten einen grossen Abstand, während sich Nennen-wir-ihn-Scholtz ganz lässig an die Wand lehnte! Das ist noch Respekt!
Das Abendessen gab es im Hamburger Fischmarkt im Restaurant "Marseille", einer recht experimentierfreudigen Küche. Zur Vorspeise gab es Gnocchi aus Kastanien zu einer Wild-Bratwurst und Birnensenf, dann Muscheln im Gemüsesud mit Spaghettini, als Hauptgang einen gegrillten Kabeljau mit Blutwurst auf feurigem Sauerkraut und Kartoffeln, und zum Dessert eine Kugel Joghurteis auf Grapefruitschnitzen. Alles sehr fein, vielleicht weil so ungewohnt.
4. April 2011
Schneller geht es wirklich kaum!
Am Freitag nachmittag, bei der Fahrt nach Warschau, hatte ich mehr Puffer eingebaut (man weiss ja nie: Freitagnachmittag?!), und da brauchte ich von 14:40 - 22:00 Uhr.
Es war ein sehr schönes Wochenende, nur eben viel zu kurz.
3. April 2011
Erdarbeit
2. April 2011
Check-In
1. April 2011
Zwischenzeugnis
Gestern und heute standen ganz im Zeichen der notwendigen Preiserhöhungen im Markt. In endlosen Gesprächen bis tief in die Nacht diskutierten wir alle möglichen Szenarien und Argumente, wobei die Kunden fast das geringere Problem sind. Es sind die Mitarbeiter im Verkauf, die ihre bisherige Arbeit und Kundenbeziehungen in Frage gestellt sehen und mit Herzblut das bisher geleistete verteidigen. Da hört man dann oft, dass nichts mehr drinliegt, die Kunden sind ausgeblutet, die Zitrone ist ausgequetscht, usw. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem die Autorität gefordert ist und das "Basta" kommen muss!
Ich bin ab heute doppelt krankenversichert, weil ein beklopptes Gesetz mich in der Schweizer Krankenkasse hält - zusätzlich zur internationalen Versicherung der Clariant! Aber das Beste ist die Prämie dieser Schweizer Grundversicherung für meinen Aufenthalt in Polen: volle Deckung (halt nach Schweizer Standard) kostet für beide Länder zusammen gerade mal 100 Euro im Monat. Günstig, gell?
824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“
Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!). Danach...
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Wie jeder Blog-Leser - ob Stamm oder Novize - mitbekommt, bin ich je eher der "visuelle Typ" nach dem Motto "Sehen ist Verste...
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Die von Maria mitgegebenen Pflänzchen haben inzwischen eine stattliche Höhe von rund 30 cm erreicht, und bekommen schon selber Ableger. Die ...
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Tja, es herbstelt in Moskau. Temperaturen am Tag von 12° bei Nieselregen sind schon recht frisch. Und dazu wird es auch schon spürbar früher...
