Mit grosser Unlust hab ich gestern das Einpacken begonnen. Nicht dass ich ungern packen würde (das auch, im doppelten Wortsinn mit Betonung auf "Packen" oder "Gern"). Das Packen ist diesmal mental aussergewöhnlich kompliziert.
Zum Einen ziehe ich zeitgleich mein Büro und mein Apartment um. Überall Kartons für zwei Wochen. Zum Anderen ziehe ich Ende des Monats aus dem Apartment nicht einfach an einen neuen Standort, sondern zeitlich gestaffelt an mehrere. Bei allem, was ich jetzt hier einpacke, muss ich nachdenken und entscheiden ob ich es brauche:
- in den nächsten vier Wochen in Polen?
- unmittelbar danach auch in Moskau?
- zwischen Mai und Juli in Moskau?
- überhaupt in Moskau, oder erst im Juli in der Dauerwohnung?
- überhaupt?
Beispiele für 1 und 2 ist zB Medizin ("Ohne mein Voltaren mache ich keinen Schritt!") oder die Codegeneratoren für's Online-Banking. Beispiel für 3 sind die Unterlagen zum Anstellungsvertrag, aber auch die Nespresso-Maschine oder das Nähzeug. Beispiele für 4 sind Bücher (aber nicht alle, es gibt da auch Klassen 3 oder 5!) und Bettwäsche und die ganzen schönen Bilder und Gemälde. Und Klasse 5 kommt sofort gnadenlos weg (getrocknete Rosen, alter Kakao, und Strassenkarten von Lodz), oder in's Büro (der Kleiderständer). Je nach Klasse kommen die individuellen Sachen in einen anderen Karton (oder gar nirgendwo rein). Und die Kartons müssen korrekt und vollständig angeschrieben werden.
Ich hatte also überhaupt gar keine Lust auf diese ganze Entscheiderei, schob sie vor mir her - und dann war es doch recht einfach. Man muss nur wollen. Und schnell loslassen können.
Die Kartons und Folien werden gebracht. |
Der Flur im alten Büro in Zgierz. |
Zeitgleich mit der Bauabnahme wurde die Firma heilig gesprochen. |
Horror Vacui. |
Der Grundstock für die Handbibliothek in Moskau: Stanislaw Lem, Annie Proulx, Heidegger, Rilke, und Celan. Und ein Krimi. |