9. März 2014

SEV - Severodonets'k

Gester Freitag bin ich am Abend aus Donetsk kommend über München in Frankfurt gelandet. Der Flug zieht sich schon, es waren 2 h 40' für die erste Strecke. Aber es war kurzweilig, denn ich kam wegen des Essens (heisses Pizzabrötchen) ins Gespräch mit meiner Nachbarin, einer Russin. Sie stellte sich in astreinem  Englisch als die Verantwortliche für Umweltschutz und Arbeitssicherheit einer Stahlfirma vor. Im Laufe des Gesprächs stellte sich dann heraus, dass diese Stahlfirma global über 100'000 Mitarbeiter hat, und sie nach dem Studium in den USA noch den MBA am Kingston College in London gemacht hatte ... Sie war geboren nördlich des Polarkreises in Murmansk, und sie erzählte auch etwas über das Leben in Helle und Dunkelheit, je nach Jahreszeit.

Der Sergej Prokofiev Flughafen ist schön aber leer. Donetsk ist ja die Heimatstadt von Janukovich, da brauchte es zur Fussbal-EM natürlich ein neues, grösseres Gebäude!

Den Tag selber verbrachten wir im Werk, mit einer schwierigen Diskussion über zwei Projekte, die wegen landesüblicher Schwierigkeiten mit den Behörden und den Forderungen der Beamten nicht vom Fleck kamen. Wir besuchten auch noch den vor zwei Monaten stillgelegten Teil der Produktion, und kraxelten dort bei strahlender Sonne bis auf die Platform des Daches. Hier konnte man ungestraft photographieren, unten ist es ja verboten wegen der werkseigenen Produktionsstätte für hochkonzentrierte Salpetersäure (Raketentreibstoff!). Da standen wir dann, Management in grünen und Produktion in weissen Helmen:



Die Panoramen von dort oben zeigen die Grösse des Werks recht gut. Nur zoomen darf man nicht, dann sieht man das Elend einer Industriebrache ...



Unser Werk ist im zweiten Panorama der höhere helle Bau mit den roten Ablufttöpfen auf dem Dach, rechte Bildhälfte, weit hinten.



Auf der Rückfahrt auf der rumpeligen Bundesstrasse H-20 (die ganze Ukraine ist drei mal so gross wie Deutschland und hat angeblich nur 18 Kilometer Autobahn!) machten wir in Artemivs'k Zwischenhalt im Fabrikverkauf der "Artemovsk Winery", der grössten Sektherstellung Osteuropas. 30 Millionen Flaschen Sekt liegen jederzeit in 72 Metern Tiefe auf einer Lagerfläche von 25 Hektar. Wir kauften eine Flasche trockenen, roten Sekt, und tranken ihn heute zu Ehren des Weltfrauentages und von Ulrikes Geburtstag: 700 Monate!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...