26. November 2014

Welch wunderbarer Wintertag!

Nach dem Schneematsch und der Strassenglätte gestern hatte Yahoo Weather ab drei Uhr nachts klaren Himmel, sinkende Temperaturen und damit knisternden Schnee bestellt. Und tatsächlich: wie oft (aber nicht immer!) richtete sich das Wetter nach dem Wetterbericht. Um 03:38 Uhr war der Himmel schon klar über Almaty, auf der Terrasse des Donatello-Frühstücksraums (den ich allein für mich hatte) knirschte tatsächlich der Neuschnee. Es versprach ein wunderbarer Tag zu werden!

Irina holte mich im Hotel ab, und Yuri fuhr uns in die ganz nahen Berge nach Medeu. Dort steht mitten im Bergtal ein riesiges Eisstadion. Es wurde 1951 gebaut und später verbessert, und in den ersten Jahren wurden dort in Medeu 190 Weltrekorde aufgestellt. Danach ganz plötzlich kaum noch welche. Ich frage mich, was ein Eisstadion zur Weltmeisterschmiede macht, und warum es diese Eigenschaft wieder verlieren kann. Oder ist es keine Eigenschaft, sondern die Umstände?

Oberhalb des Stadions liegt ein riesiger, aber leerer, Staudamm. Der winzige Fluss fliesst ungehindert durch. Der Damm (kein Beton, wegen der vielen Erdbeben!) dient einzig zur Rückhaltung von Schlammlawinen. Eine solche Mure hat vor 80 (?) Jahren halb Almaty (das damals noch Alma-Ata hiess) zerstört. Man sieht also vor dem Damm das Geröll der Muren langsam eine Ebene aufschütten, keine jedoch wurde bisher zum Lackmustest der Solidität des Damms. 
Hier stehen Irina und ich auf der Dammkrone, hinter uns das Eisstadion:

Yuri ist auch mit auf dem Bild!

Die Strasse weiter hoch nach Shymbaluk wurde dann steil und glatt. Und irgendwann verhungerte der Passat am Hang. Ich hatte schon aufgegeben, aner micht so Yuri: er rollte ein paar Meter zurück, wendete, und fuhr rückwärts die Serpentinen hoch! Das klappte ausgezeichnet, und wir kamen auf wieder flachere Strecke bis zur Mittelstation Shymbaluk auf 2200 Metern. Höher ging nicht, die Lifte waren noch in saisonaler Inspektion. So machten wir eine Wanderung bei wunderbarem Yahoo-Sonnenwetter. 





Auch die Präsidentenfamilie hat dort oben (neben ganz vielen anderen Würdenträgern, ääh, Werktätigen Kazachstans) ihre Hütte. Irina meinte: "Hier erholt sich unsere Elite!"

"Berghütte günstig abzugeben, auch im Timesharing" (das Haus der Präsidentengattin)

Beim Grüntee auf der Terrasse auf Shymbulak hatten wir noch Besuch einiger Hühnervögel, ihrem wohl letzten vor Thanksgiving:

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Den Rest des Tages verbrachte ich im Büro und plauderte mit einem unserer Firmenvorstände und dem russischen Botschafter in der Schweiz über Themen von gemeinsamen Interesse. Irina freute sich wie ein Kind über die Flasche russischen trockenen Sekts für ihren morgigen Geburtstag. 

25. November 2014

Almaty, in Kazachstan

Wettermässig kann man jede Stadt mit Schneematschregen und Glatteis verhunzen. Almaty selbst kann also nichts dafür, dass es sich heute von seiner hässlichsten Seite zeigen musste. Es war gruusig! Schon bei der Ankunft in der Abenddämmerung bei Regen gestern war ich froh im trockenen Auto bei Irina und Yuri zu sitzen. 

Der Hinflug dauerte etwas über 4 Stunden von Moskau aus, plus drei Stunden Zeitzonen - der Tag war fast vorbei, als ich landete. Schlafen konnte ich natürlich nicht im Flugzeug, also schaute ich viel aus dem Fenster (Glück gehabt: da ich erst mit der allerletzten, schon drohenden Aufforderung zum Boarding einstieg, setzte ich mich selbstbewusst nicht auf meinen zugewiesenen miserablen Mittelplatz 17B, sondern in die völlig freie Reihe am Ausgang, mit voller Beinfreiheit ohne Vordersitz auf 12A!). Unter weitgehend wolkenlosem Himmel sah ich die Steppe unten vorbeiziehen. 


...mit immer wieder ihr Flussbett ändernden, mäandrierenden Flüssen:



... und zugefrorenen Stauseen:


Erschreckend war die Sichtung der Kupfer-Tagebaumine in Nikolskiy. Links seht ihr die Grube, rechts die Schmelze mit offensichtlich offener Belüftung. Der Wind kommt von Westen (das ist unten auf dem Photo) und trägt den ganzen Dreck der Schmelze in das direkt daneben gelegene Wohndorf der Kupferarbeiter, gut zu sehen auf dem Schnee:


Auch auf Google Maps kommt die Dreckschleuderei gut auf's Satellitenbild:


Kurz vor der Landung in Almaty ALA wurde das Wetter schlecht und wir flogen unter hohe Wolken. 


Das Abendessen war dann lokal, mit geräuchertem Pferdefleisch und leckerem rohem Gemüse, ich hatte Beshkermak als Hauptgang. Dazu gab es Bauchtanz mit juchzenden Tänzerinnen. 


Geschlafen habe ich schlecht. Es war noch zu früh (Zeitverschiebung), das Essen lag im Magen, und die hohe Lage Almatys (900 m) verursachte leichte Kopfschmerzen. 
 

24. November 2014

Passwörter sind Splitter der Seele

Am Wochenende habe ich einen anregenden Artikel des NYT Magazine gelesen, der sich mit Passwörtern beschäftigt. Der Artikel ist sehr zu empfehlen zum selber Lesen, da er leicht und anschaulich geschrieben ist und  eine Menge Details enthält: //nyti.ms/1xrDxxa.

Wir alle gebrauchen ja täglich, stündlich unsere Passwörter. Ich selber tippe meine Passwörter für Firmennetz und Mails wahrscheinlich x-mal häufiger als die Namen von Frau und Töchtern. Und weil sie so allgegenwärtig und häufig sind (die Passwörter), werden normalerweise nicht die sicheren (aber schwer zu merkenden) Kombinationen wie beispielsweise "65gBxT?1" verwendet, sondern die Namen des ersten Haustiers ("Bello1996"), oder Hochzeitsdaten der Grosseltern ("01Apr1924"), oder Hobbydaten ("Hecht12kg") verwendet. Und dann auch immer die gleichen für mehrere Anwendungen! In dem NYT-Artikel wird eine Passwort-Speicher-App zitiert: in den letzten 5 Jahren nahm die Zahl der dort hinterlegten Passwörter von durchschnittlich 26 auf 81 zu! Eines der häufigsten Worte ist anscheinend (aus der gehackten RockYou-Datenbank mit 32 Millionen Passwörtern) "love". Oder "team" - aber nur als Bestandteil von Kombinationen von "te amo ..."!

Was interessiert mich das, könnte man jetzt einwerfen. Ich habe meine Passwörter, bin zufrieden und fühle mich sicher damit. 

Fein, ist ja auch in Ordnung. Aber was genau macht dich "zufrieden"? 
Ein Blick auf die Landschaft deiner selbstgewählten Passwörter zeigt nämlich sehr wahrscheinlich ein klares Muster von Dingen/Daten, die dir wichtig sind. Und das sind sie eben, die Splitter unseres Lebens, die wir für so wertvoll halten, dass wir sie in einem sehr persönlichen Bereich, für uns ganz alleine, täglich, stündlich gebrauchen! In dem NYT-Artikel wird noch anekdotisch das Beispiel eines Mannes erwähnt, der noch lange nach seiner Hochzeit den Geburtstag seiner ersten Freundin als PIN-Code verwendete (PIN ist inzwischen aktualisiert). 

Ich bin nach der Lektüre mal meine eigenen Passwörter durchgegangen. Fast alle (und natürlich sind es nicht viele, s.o.) haben etwas mit persönlicher Geographie, mit Orten und Stationen zu tun. Wer meine Vorliebe für Karten kennt, kann das leicht nachvollziehen. Ein anderer Cluster hat mit einem sehr speziellen Tier zu tun (nein, es ist nicht das Einhorn!). Die Passwörter sind alle etwas getwistet, natürlich, aber im Ernstfall innerhalb jeweils was-weiss-ich 100000 "brute force" Attacken heraus zu finden, also in weniger als einer zehntel Sekunde Rechenzeit. Mein zuletzt gewähltes Passwort allerdings verletzt die geographische oder biologische Regel, es wurde - als ganzer Satz - eine Singularität. Es ist eine nützlich erinnernde Aufforderung, die ich täglich befolgen will, vom Typ "IssNichtSoVielSchokolade@Abends". 😉

Weil aber nicht alle Personen meines Umfelds im besagten Ernstfall über die geeignete Rechenleistung plus Brute Force Software verfügen dürften, habe ich mich entschieden meine kleine Sammlung an Passwörtern halb-öffentlich zu hinterlegen. Solltet ihr auch bedenken, kann praktisch sein. Und beim Aufschreiben könntet auch ihr darüber nachdenken, welcher verborgene Wunsch eure Passwortwahl denn normalerweise so bestimmt. Vielleicht ist er ja erfüllbar!

23. November 2014

Gehen wir heute mal Schwedisch Essen?

Zwei Drittel der Familie waren kaum zu halten: sie mussten einfach wieder mal zu IKEA. Ingvar's Fleischbällchen dienten als Vorwand, um eine dreiseitige (!) Einkaufsliste einzupacken. Eigentlich wollten wir erst spät am Abend gehen, denn IKEA Khimki hat täglich bis 02:00 morgens geöffnet, wegen der grossen Ungeduld ("Sind wir schon da?") wir trafen aber schon um Acht ein. Um 23:00 standen wir dann an der Kasse 26, und sahen diese Szenen um uns herum:

Samstag Nacht: Lange Schlangen im IKEA.

Dabei war der Laden noch voll von Kunden, und der Parkplatz auch! Sind das alles Menschen, die auch nichts Besseres vorhaben, oder ist das schon "das Bessere" für diese Menschen?

Eine Wohltat war dagegen der Verkehr. Wir standen lediglich 10 Minuten am Puschkin-Platz, danach ging es flott die 20 Kilometer auf der Leningradskiy bis zur nördlichen Stadtgrenze/MKAD, wo dann das Einkaufszentrum MEGA mit IKEA liegt. 
Wie der Verkehr sonst am Abend so aussieht? Bitte sehr, eine Kostprobe :

Die Brücke über die Moskva ist gestopft voll, da geht nichts mehr!

Interessant ist aber die Ampelschaltung bei Hochbetrieb: Die Rot-Phasen werden seeeeehr lang, gestopptes Maximum waren 12 Minuten. Danach wird aber dann (manchmal, nicht immer) die Grün-Phase auch sehr lang geschaltet. Sie machen das vor allem dann, wenn zwei Strassen sich in eine kombinieren, dann führen die grösseren "Autopakete" zu flüssigerem Verkehr nach der Ampel. 

Oder auch nicht.

Vorweihnachtszeit

Die von Christen gefeierte Weihnacht prägt ja in weiten Teilen Westeuropas stark die von Handelsgeschäften gepriesene Vorweihnachtszeit. Lichterspiele, Farben, Melodien in Kaufhäusern, Waren - alles ist ausgerichtet auf üppige Geschenke an einem, gemeinsamen Tag. Manche verwechseln diese Narretei mit Liebe, ersetzen Emotionen durch Kalorien. Man kann zum Weihnachtsfest stehen wie man möchte, aber die Oberflächlichkeit davor ist auf jeden Fall schade.

Nun spielt Weihnachten hier im orthodoxen Osteuropa keine Rolle (im Unterschied zum angeblich heftig gefeierten Neujahr in der ersten Januarwoche!). Da müssen sich dann die Expats eben selber helfen. Die deutsche Botschaft veranstaltete gestern einen grossen "Weihnachtsbasar" im bewachten Botschaftsgelände: Lebkuchen in der Aula, Adventskalender hinter dem Schwimmbad, und Bier an der Bar. Es war schon recht voll, als wir um die Mittagszeit vorbeischauten. Einige bereits vertraute Gesichter ("Frau Siemens", Wirtschaftsattachee, Jens von der Visumabteilung,...) erlaubten etwas Smalltalk, ansonsten bewegten wir uns dicht umgeben von anderen Daunenjacken durch's Gewühl.

Am Eingang zur Aula.

Kauf von Elisenlebkuchen. Mit ausgezeichneter Beratung durch das 10-jährige Verkaufspersonal: "Nehmen Sie doch diese andere Packung zum gleichen Preis - da bekommen Sie 300 Gramm statt 220!"

Natürlich bildete sich eine lange Schlange vor dem Grill. Bratwürste, Leberkäs und Bier waren alle eingeflogen worden!

Nun wechseln wir gedanklich vom senfbekleckerten Bratwurststand in die Akademia. Anlässlich einer studentischen Job-Börse der Deutsch-Russischen Handelskammer besuchte ich die Journalistische Fakultät der Lomonossow-Universität. Es gibt dort tatsächlich ein deutsches Publizistik-Institut, etwas versteckt im Erdgeschoss gelegen. Die Anschlagtafel ist auch eher pflegeleicht-grossflächig gestaltet, längere Pausen im Update fallen da nicht so auf.

Landkarten machen sich immer gut am Schwarzen Brett.

Ein schöner alter Bau. Die Job-Börse fand oben auf der Balustrade statt.
Das Bild zeigt Lomonossow bei der Arbeit.

10. November 2014

29 Kilo Bukhara eingetroffen!

Heute kam der Teppich aus Bukhara an, schneller als gedacht. Der Firmenfahrer holte ihn bei der Post ab, irgendwo im Norden der Stadt. Ich hatte ja schon den Anruf des Postbeamten am Telephon nicht verstanden, da konnten meine Kollegen mich nicht hingehen lassen! Die Verpackung der 29 Kilo war ordentlich: aussen praktisch in einem offenen Big-Bag der russischen Post verpackt, das erlaubte kräftiges Zupacken. 


Darunter die mit Adressen und Zollangaben sauber beschriftete Baumwolle, zugenäht und versiegelt. 



Darunter Plastiktüten, getaped (emotionslos, daher ohne Bild). 

Und dann der Teppich! Wunderbares warmes Rot, dezentes Muster, mit Strich! Er passt gerade so in das Zimmer an den vorgesehenen Platz. 


Das tollste sind die eingewebten kleinen Unregelmässigkeiten, mit denen die Weberin ihre "Handschrift" einwebt oder irgendwas ausgleicht. Wer findet sie auf den beiden folgenden Bildern? Aber nicht nur auf die Unregelmässigkeiten achten: der ganze Teppich ist sehr regelmässig angelegt, und die Linien sind genau geführt (mit Freiheit im Detail eben). 



Wir haben richtig Freude!

9. November 2014

Kultur vom Feinsten, und dann 'ne Maß Bier!

Den Abschluss Ulrike's Geburtstag bildete unser gemeinsamer Besuch des Konzerts des "Glenn Miller Orchestra" im Haus der Musik (regelmässigen Lesern meines Blogs ist dessen sibirische Lärche bereits bekannt vom früheren Besuch eines Orgelkonzerts). Wir hatten alle so viel Spass an der geschliffenen Darbietung dieser Bigband von Klassikern wie Moonlight Serenade und Chattanooga Chou Chou (ich war übrigens schon mal in Chattanooga, Steak essen!). Sie spielten über zwei Stunden mit ganz toller Stimmung, wie üblich mit viel Humor und gekonnten Soli. 

In der Pause unterhielt ich mich noch mit den beiden Damen auf den Plätzen vor uns auf der Beletage. Sie hatten sich sehr höflich beschwert, ich würde ständig gegen ihre Lehne treten. War aber nicht ich sondern der Knabe neben mir!  Das fanden sie dann auch heraus, und wir hatten noch einen Austausch über ihren kürzlichen Besuch in Dresden und Berlin. Wir fanden dadurch heraus, dass nicht nur Shlagbaum, sondern auch Zeyghaus ein deutsches Lehnwort im Russischen ist, jawoll! Es macht Spass, in einem 3-Minuten- Gespräch so weit zu kommen!

Danach noch in den Torro-Grill für ein gutes Steak. Ab 22:00 Uhr war Happy Hour für ethanolhaltige Produkte, der Kellner brachte also gleich mal zwei Gläser für jedes bestellte Bier! So hatten Ulrike und ich eben je eine Maß intus auf der Rückfahrt mit der Metro. 




3. November 2014

Eins, Zwei, Drei im Sauseschritt ...

Gestern am späteren Nachmittag gingen Rhea und ich noch etwas Spazieren. Das ist das Schöne an einer so zentralen Lage: Man geht aus dem Haus - und ist schon gleich wo! Unser Ziel war der (uns völlig unbekannte) Park Bolotnaya Ploshad auf der Moskva-Insel. 



Wir liefen stramm, und fanden ausser einer stillen Abkürzung durch einen Hinterhof des Geologischen Instituts mit Pyramide nur recht stark befahrene Hauptstrassen als Verbindung zum Park. Jetzt haben ja schon viele ihre Spikes-Reifen montiert, das macht ordentlich Lärm!
Der Park ist schön aber an sich reizlos. Einige Besonderheiten aber bietet er doch. Ein allegorisches Denkmal für den Schutz der Kinder vor den Sünden der Alten zum Beispiel. 


Oder extra angefertigte und rege genutzte Liebesschloss-Bäumchen:


Es gelangen uns aber auch ein paar schöne Schnappschüsse von uns und vom Kreml. 




1. November 2014

cubiculum.ru

Das war schwer! Und zu allem Überfluss ist uns auch noch der Atomkrieg ausgebrochen.

Der Tag fing an wie bei Beckett: "Warten auf Kyrill". Kyrill ist der Mann, der uns das Trinkwasser bringt, in diesen praktischen 19 Liter-Flaschen aus Polycarbonat, die bald ersetzt werden müssen durch anderes Plastik, weil Polycarbonat toxische Monomere enthalten könnte. Und Kyrill war zwar angesagt, kam aber nicht. Wie Godot eben.

Um Drei brachen wir auf in die Bolshoia Novodmitrovskaya 36 c3 Treppenhaus 3, 5. Stock. Dort hat die Abenteuerfirma cubiculum zwei Räume zu rätselhaften "Spielplätzen" für Erwachsene eingerichtet. Wir hatten die Aufgabe, innerhalb von 60 Minuten unendlich viele kleine und grosse Rätsel zu lösen. Das einfachste Rätsel war noch den Schlüssel für Licht und Strom in einem Hohlraum in einem der Bücher zu finden. Die anderen Aufgaben waren eher kryptographischer und logischer Natur. Nicht unmöglich zu lösen, aber es waren so viele, dass uns die Zeit davonlief! Die freundliche vietnamesische Betreuerin gab uns über Lautsprecher in den letzten 10 Minuten ganz viele Tipps, die wir aber wegen der zu lauten, permanenten Hintergrundmusik (Marschmusik, wir befanden uns schliesslich in einem imaginären russischen Atombunker!) kaum verstanden. So schafften wir es also nicht in den dritten Raum vorzudringen, in dem sich der sagenhafte und heilsbringende "Rote Knopf" befunden hätte, und brauchten auch den als wesentliches Utensil herumliegenden Haarfön nicht (damit hätten wir Memory-Legierungen dazu bringen können sich zu einem Zahlencode zu biegen!). Die 60 Minuten vergingen wie im Flug, und die SS-20 werden wohl irgendwo gestartet sein - nur weil wir den Roten Knopf nicht zeitgerecht drücken konnten! Das ist natürlich dumm für die wo's trifft, uns hat die Übung aber grossen Spass gemacht und wir haben gut zusammen gearbeitet. Danke, Aaron und Rhea! Und für die Vietnamesin war es ein "grosser Tag", weil sie Ausländern begegnete und Englisch reden konnte (das sagte sie wirklich so).

Wir bummelten danach noch ein wenig durch das benachbarte Kreativzentrum "Flacon" mit Boutiquen und Free-Ski-Shops (das uns allen gut gefiel), und fuhren dann heim. Und feierten Rhea's Geburtstag nach.


 Geschenk für Aziz in Uzbekistan, er ist ja Beatles-Fan.

 Kreativzentrum Flacon

 Tatsächlich ein Blumenladen.

Rückblick auf Besonderheiten

Machen wir nach einer Woche "Normalzustand" noch einen Rückblick. Heute kommen mehr so die Besonderheiten und Petitessen zur Sprache und zum Bild, nicht die bereits bebilderten bekannten Plätze. Diese kann ich sowieso nicht auseinanderhalten, es fällt mir schwer die Namen und damit Identitäten auseinanderzuhalten. Dafür könnte ich euch auch nächstes Jahr noch dort herumführen ...

Die subjektive Reisezeit bestand im Wesentlichen aus
  • Besichtigungen,
  • Autofahrten,
  • Nachtflügen.
Von Tashkent fuhren wir für das Mountaineering-Wochenende nach Beldersay, und am Montag wieder nach Tashkent zurück. Dienstag morgen flogen wir nach Urgench und machten die Stadtbesichtigung in Xiva/Khiva. Durch die "Rote Wüste" ging es auf guter Piste nach Bukhara, Teppich kaufen. Samaerkand war die nächste Station, dann erreichten wir Samstag abends Tashkent. Abreise von Hotel zum Flughafen um 02:05 Uhr früh, gääähn! Den Sonntag danach könnt ihr vergessen.

Die Autoroute, insgesamt 1245 km. Zwischen Tashkent und Urgench flogen wir und fuhren dann zurück.


Es war ja eine Familienreise. Bis auf die Klampfe sahen wir auch fast so aus.

Bis auf die beiden Personen ist Tashkent eher protzig angelegt, alles etwas post-sowjetisch hier.

Uzbekisch ist so gut wie unverständlich. Kenntnisse des Türkischen würden aber helfen.

Die Spitzbogenform findet man überall. Aaron hat sich bereit erklärt die generische Kurvenform zu identifizieren.
Wird beizeiten veröffentlicht - Stay Tuned!

Die alte Fliesenkunst war beeindruckend. Keramik überdauert eben auch Jahrhunderte, Sonne und Wind (allerdings weniger gut Frost oder Diebe). Die alten Bauten waren mit prachtvollen und (und in den oberen Teilen originalen) Facadenmosaiken versehen. Über die Jahrhunderte kam zum ursprünglichen Cobaltblau immer mehr Grün/Türkis dazu.

Khiva
Ein modernes Stukko an der Wand des Restaurants in Samarkand.
Die weissen Stege waren dreidimensional herausstehend. 
Das Stenenmuster als Fliesen ...
... oder als prachtvoller Bukhara-Teppich.
Samarqand bot modernere Mosaiken, in anderen und intensiveren Farben.

Zum Schluss noch etwas zu den Menschen in Uzbekistan. Wir hatten in unserer (betreuten) Woche eigentlich nur gute Erlebnisse, freundlich und hilfsbereit waren sie.

Der Marktplatz in Khiva, photographiert von K. Devanov im Jahr 1920.
Die scheinbaren "dreadlocks" sind Fellmützen, die heute noch verkauft werden.
So herzlich:

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Es war eine gute und schöne Reise, sehr empfehlenswert.

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...