Ich konnte micht anders und beschäftigte mich während der Talfahrt mit den Dimensionen der Rolltreppen. Wir fuhren 2' 04", die Länge war 126 Meter, und die Neigung 31 Grad. Jetzt könnt ihr alle ausrechnen, wie die senkrechte Sinkgeschwindigkeit war! 😀 Hilfestellung: Nicht-🍼.
Unser Ziel war die Hasen-Insel mit der Festung und der Peter-und-Paul-Kathedrale auf der anderen Seite der Neva. Schon im Schlossgraben steht ein Polder mit einem kleinen Hasen darauf. Man kann den Polder mit einer Münze treffen und darf sich dann etwas wünschen.
Wir besichtigten die Kathedrale und das Gefängnis. Die Insel war im 19. Jahrhundert eine Romanow-Hochburg, die meisten Familienmitglieder wurden dort in der Kathedrale begraben, und sie (aber nicht nur sie!) warfen dort ihre Gefangenen ins Gefängnis.
Die Sarkophage von Zar Peter I. und Katharina I. und anderen:
Auf dem abgebildeten Stammbaum der Romanows fanden wir zwar Alexander (sogar mehrere!), aber keinen Konstantin (Dauerleser erinnern sich an die Orts-und Strassennamen bei Lodz in Polen?). Der Grund für das Fehlen: Konstantin war Vizekönig in Polen, als er eine Bürgerliche heiratete und auf die Thronfolge verzichtete. Das wussten aber so wenige Leute, dass er beizeiten doch zum Zaren gekrönt wurde und seinen Konstantin-Taler prägen liess. Er wiederholte dann jedoch offen seinen Verzicht auf den Thron und trat zurück. Als Konstantin nach Polen zurückkehrte, erwies er sich als so roh und brutal, dass ihn eine Rebellion vertrieb. Der Verhaftung kam jedoch die Cholera zuvor ...
Die pastelle Farbgebung der obersten Kuppel in der Kathedrale verstärkt den Eindruck der lichten Höhe:
Beim Verlassen des Gefängnis' war es 11:58 Uhr. Wir eilten zum Paradeplatz, um noch zur Zeit des Mittagsschusses der Kanone dort zu sein. Der war uns ja beim Ticketkauf extra ans Herz gelegt worden: "12 Uhr, Kanone, bumm, bumm!" Wir schafften es fast bis zum Platz, sahen schon alle Leute dort in unsere Richtung blicken. Als es knallte verstanden wir auch die Blickrichtung: die moderne 120 mm-Kanone stand auf dem Dach des Hauses, an dem wir eben vorbeiliefen - wir bekamen die volle Wucht des Schusses direkt über unseren Köpfen ab!
Der folgende Bummel auf der Wehrmauer erlaubte einen tollen Blick über die zugefrorene Neva hinüber zur Hermitage.
Es war ein schöner Wochenendausflug nach St Petersburg.
Wie spannend das alles ist, und einfloss minuziöse Beschreibung, selbst mit den kleinsten Details!
AntwortenLöschenAm besten haben mir die Kirche/Kathedralen gefallen (die heute sah der Frauenkirche sehr ähnlich, wenn auch ein bisschen mehr Gold...).