OK. Natürlich könnte ich heute auch schreiben, wie Ulrike und ich gestern Einkaufen waren. Unsere Tochter hatte uns verlassen. Wir fuhren in's Filion, weil dort ein Auchan-Supermarkt und der OBI angesiedelt sind. Im Auchan kaufen wir meistens ein, und wir kennen uns in den Regalen auch schon aus (es sei denn, das Management hat wie diese Woche entschieden die Obstsäfte neben die Waschmittel umzupositionieren ...). Wir sichern uns immer schon rechtzeitig im Parkhaus einen Einkaufswagen (seeehr wichtig!) und schwärmen nach dem Eintritt aus: ich mache das Obst, Ulrike das Gemüse, danach gemeinsam Körperpflegeprodukte, Wein, Eier, Brot, usw., bis als Abschluss die Süssigkeiten und Essigprodukte eingeladen werden. Die Auswahl der Kasse ist wieder kritisch: nur rechtsläufige Kassen werden gewählt (d.h. das Band liegt in Bewegungsrichtung rechter Hand), denn nur diese erlauben ergonomisch günstiges Einpacken direkt in den Einkaufswagen! Ein Wocheneinkauf für uns drei kommt fast immer irgendwo zwischen 8000 und 10000 Rubel zu stehen, das sind jetzt 100 bis 125 Euro und war schon mal mehr.
Spannend war dagegen der Besuch beim OBI. Dort sind ja viele Produkte deutsch angeschrieben ("Tapetenkleister Metylan"), man fühlt sich wie daheim. Sozusagen. Diesmal stand aber eine besondere Herausforderung an: der Kauf eines Heizkörperschlüssels. Das ist schon in einem deutschen OBI keine triviale Aufgabe. Hier musste ich mich jedoch durchfragen, nachdem Ulrike und ich alle Regalreihen ergebnislos durchkämmt hatten. Ich hörte sechsmal Нет und einmal "moment!". Der Moment-Mann schritt zielsicher zum Regal mit den blauen LUX-Schraubendrehern und griff sich in Kniehöhe den winzigen Karton mit zwei daraufgeklebten Heizkörperschlüsseln! Ein rasch gegoogletes Bild eines solchen Schlüssels half eben doch sehr bei der Kommunikation!
Jetzt entführe ich den bereits eingelullten Leser aber doch noch zur Kunst.
Sonntag war Tauwetter, eigentlich nicht sehr attraktiv für Aussenaktivitäten. Trotzdem liefen die beiden einsamen Alten eine Runde, durch den Alexandergarten über die Moskva zur Neuen Tretyakov-Galerie.
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Der Skulpturenpark vor der Tretyakov-Galerie, in dräuender Beleuchtung. |
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Georgy Costakis: Ein kleiner Teil der Exponate, von der Galerie gesehen. |
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Solomon Nikritin: Farewell to the Dead (1926) |
Dann war da aber noch die andere Sonderausstellung "Imaginary Reality", die wir eigentlich mehr zufällig entdeckten: Zorikto Dorzhiyev aus Ulan-Ude, nahe der Mongolei. Die hat uns dann richtig gut gefallen! Zarikto malt auch Kinderbücher, und das macht viele seiner Bilder so heiter. In der Galerie hatten die Besucher ein freundliches Schmunzeln auf den Lippen, und freuten sich wenn sie wieder ein feines Detail auf einem Bild entdeckten. Nicht dass die Bilder banal gewesen wären! Und günstig sind sie erst recht nicht: bei einer Auktion stellte Uma Thurmann kürzlich ein Bild vor, dass dann für $ 40'000 gehandelt wurde.
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Zarikto Dorzhiyev: "Ein Haufen kleiner Leute" (2007) |
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Zorikto Dorzhiyev: "Dorfszene". Man beachte den flotten Habitus der Babushka: Pilotenbrille und Turnschuhe! |
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Zorikto Dorzhiyev: "Musik" |
Als wir dann aus der Galerie herauskamen und vor dem Heimweg noch einen Tee trinken wollten, fanden wir einen tollen Laden für Künstlerbedarf. Alle möglichen Farbsorten, Leinwand auf Zuschnitt, Spatel und, und, und. Und Pinsel:
Ihr beiden Alten gestaltet nun also zukünftig immer friedlich daheim eure eigenen Kunstwerke?!
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