22. März 2015

Spaziergang in Kitay-Gorod und Chistye Prudy

Ist das schon Aprilwetter jetzt, oder was? Über Nacht war alles gefroren, also wurde mein Sonntags-Spaziergang stellenweise eine riskante Rutschpartie. Aber wenigstens schien oft die Sonne, die heute Nachmittag durch ein gräusliges Schneegestöber verdeckt wurde. Die Sonne, scheint's, ist auch etwas scheu geworden letztens, versteckt sich hinter allem was ihren Weg kreuzt!
Der Spaziergang führte mich durch Hinterhöfe neben der Tverskaya ("Immer die Fluchtwege kennen!") über den Roten Platz auf die Nemtzov-Brücke. An den Klöstern der Kitay-Gorod ("Korbstadt", wegen der früheren, geflochtenen Palisaden der Stadtbefestigung) vorbei ging es zu den Chistye Prudy, den "Sauberen Seen", an der Lubyanka borbei durch die Kuznetzky Most wieder heim. Auf der GPS-Karte also gegen den Uhrzeigersinn:


Auf der Moskva-Brücke ging ich zu der Stelle, an der vor drei Wochen Boris Nemtzov erschossen worden war, anscheinend von übereifrigen Chechenen. Bestimmt 100 Meter des Brückengeländers waren bedeckt mit frischen Blumen!


Kitay-Gorod und Chistye Prudy sind zwei sehr attraktive Quartiere, mit hoher Lebensqualität. Einige Bilder:







Denkmäler von Dichterfürsten ...


... stehen am "Sauberen Teich" (der früher eine Kloake war und "Dreckiger Teich" hiess, bis ihn Peter der Grosse einfach per Dekret umbenannte!):


Der berüchtigte Hintereingang der Lubyanka, des Hauptquartiers aller russischen Geheimdienste seit 1917 (Cheka, KGB, heute: FSB). 


Wer durch dieses Tor gebracht wurde, der konnte von hier aus Sibirien sehen ...

Zu guter Letzt passierte ich die Stoleshnikov, eine der 10 teuersten Strassen der Welt (noch nach det 5th Avenue aber vor der Bahnhofstrasse!):


Das Gelände neben unserem Haus hat einen schmiedeeisernen Zaun mit Hammer-und-Sichel-Symbolen. Die waren schon dick übermalt und kaum noch erkennbar unter unzähligen Lackschichten. Heute wurde der Lack abgeschlagen und die Ornamentprofile wieder geschärft. Wie nennt man das doch gleich: Restaurieren?

Statistik: Der Spaziergang dauerte 1:55 Stunden, und ich legte mit 11'364 Schritten 9.41 Kilometer zurück.

3 Kommentare:

  1. Wer findet auch noch, dass die Laufstrecke aussieht wie ein Huhn, das auch einmal ein Korn gefunden hat?

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  2. Und was passiert, wenn man den blauen Schnabel drei mal reibt?
    Sehr schoen dokumentiert, was ich mich gefragt habe: sind das die kleine Strassen und Hinterhoefe in Moskau? Ich meine, nach der siebenspurigen "Stadtstrasse" wurde ich das auch Gaesslein nennen...

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824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

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