20. Februar 2011

Brainstorming in der Hinterhof-Kneipe

Am Abend traf ich mich bei klirrender Kälte mit Daniel am Artur Rubinstein-Denkmal (eigentlich ist es eine Mischung aus Bronze-Denkmal und Jukebox, denn nach Einwurf eines Zloty spielt es Musik). Die Piotrowska war wirklich sehr belebt, ich versuchte mir vorzustellen wie das im Sommer werden wird...
Wir gingen zuerst zu einem sehr leckeren Italiener und assen Heilbut bzw. Reh-Ossobucco. Wir tauschten in der Halbzeit die Teller, beides war sehr lecker.
Danach ging es "auf die Gass'". Neben der Piotrowska gibt es jede Menge Seitengassen und Hinterhöfe, in denen alle möglichen Geschäfte und Kneipen sind. Manche liegen im Kellergeschoss, andere erreichst du nur über feuerleiterähnliche, atemberaubende Klettergerüste. Wir gingen nicht in's erstbeste (zu "fein") aber in's zweite (wegen der Kälte). Es war eine typische Studentenkneipe. Als ich - wie üblich hier - die Getränke am Tresen bestellte (auf Polnisch), wurde mir sofort auf Englisch geantwortet. Da habe ich die junge Frau darauf hingewiesen, dass ich auf diese Weise ja nie Polnisch lernen kann - und sie wechselte sofort auf langsames, deutliches Polnisch! Daniel und ich haben dann (ausgehend von Ulrikes Problem mit der Kompatibilität Apple/Windows) über die Verwendung von Ubuntu als genialem Betriebssystem gesprochen, und haben dann einen Plan für die Weiterentwicklung der Elektronikbranche entwickelt. Hier nur die Eckpunkte:

  1. Das Mobiltelephon wird zur zentralen "immer dabei" Recheneinheit (Central Processing Unit, CPU) einer Person.
  2. Die CPU kann zuhause oder in anderen Lokalitäten mit geeigneter Infrastruktur angedockt werden und dann können bestimmte Funktionalitäten bequemer erledigt werden (Eingabe, Drucken, Graphik auf grösserem Bildschirm, etc). Die CPU kann das aber im Prinzip auch alles mobil.
  3. Die CPU ist personengebunden und kann, weltweit, Aufgaben für diese Person erledigen. Ich kann also (bei entsprechender Autorisierung) von Lodz aus auf meinem Mobiltelephon via Internet den Videorecorder in Ehlhalten programmieren bzw. den Fernseher schalten.
  4. Fernseher, Monitor und Tablets wachsen zusammen zum Display.
  5. Die heutigen Handys und die Tablets wachsen zusammen zur besagten CPU.
  6. Die Problematik der begrenzten Akku-Kapazität wird durch weit verbreitete induktive Ladestationen ("Firestones") gemildert.
Wir wurden uns nicht abschliessend klar, ob diese Entwicklung nur neue Gadgets für eine (männliche) Minderheit hervorbringt, oder ob das auch etwas für Frauen, Senioren und spielwütige Jugendliche bringt. Auf der anderen Seite sind alle Komponenten unseres Szenarios schon auf dem Markt, nur eben sehr begrenzt und teuer (zB bei Apple) und damit für eine exclusive Minderheit.

Um Eins am Morgen fuhr ich dann auf leeren Strassen heim, der frische staubende Schnee funkelte auf der Strasse und in der klaren Luft.

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