17. Mai 2015

Nacht der Museen in Moskau

Zugegeben, es fiel uns nicht leicht uns um neun Uhr abends, nach dem reichlichen Z'nacht und bei strömendem kaltem Regen, zum Spaziergang zu bewegen. Nicht allen gelang es, leider. Aber heute, am 16. Mai, war doch die Moskauer Nacht der Museen - so einfach verstreichen lassen kann man das nicht! Also wurden Optionen recherchiert, und das Konservatorium fiel leider durch, dort war die "Nacht" schon vorbei. Aber in der Manege lief noch irgendwas mit "Idiot", das wollten wir sehen. Also wasserdicht eingepackt und abmarschiert. Um es gleich zu sagen, die "Packung" hielt das Wasser nicht ab, mir klebt noch die nasse Jeans an den Oberschenkeln.

Die erste Station war als Warm-up gedacht: das Zoologische Museum. Irgendwie kam es uns wie eine Zeitreise vor, die junge Frau im kleinen Schwarzen und einem komischen Bambushut auf dem Kopf, die hinter der Eingangstür stand und Kalender verteilte. Oder auch daneben die ältere Frau hinter dem Tisch, die nichts Offensichtliches zu tun hatte aber sehr wichtig, ja sowjetisch, dreinblickte. Wir bogen im Gang um die erste Ecke zu einem Mammutskelett, aber da wurde der Gestank nach Mottenkugeln schon so ätzend, dass wir wieder das Weite suchten. 

Die Manege ("Манеж") ist eine riesige Halle, die ursprünglich Pferdedressuren diente, später jedoch als Markt- und Geflügelzüchterausstellungshalle zweckentfremdet wurde. Vor einigen Jahren wurde sie dann durch private Initiative vor dem Verfall gerettet und nach Installation eines neuen Dachstuhls als Hallenmuseum und Performancebühne eingerichtet. 
Heute standen in der Halle fünf grosse Bildschirme mit Projektoren und zeigten Versionen des Films "Idiot". Ich muss zugeben, ich weiss nicht von wem das Original ist, werde es aber vielleicht in den Kommentar posten. Wir bummelten durch die Halle und genossen die lockere Atmosphäre, wir verstanden ja weder die meist französich gesprochenen Originale noch die Untertitel! Und es gelang uns nicht uns in den Stummfilm einzuarbeiten, da bekamen wir nur einen dramatischen Messermord mit. Mit Schauder denke ich zurück an das Blitzen der Klinge und das Weisse in den rollenden Augen des Bösewichts!


Auf der Balustrade der Manege war eine Photoausstellung von wahrscheinlich jungen Künstlerinnen, mit sehr viel russischer Nähe und Trauer. Zwei Bilder waren mit Seidenpapier verhängt, auf dem "18+" stand - Garantie für Attraktivität! Alle, wirklich alle schauten hinter das Papier! 



Höhepunkt war unser Triple Selfie; mitten in der Halle performten wir mit einem simultanen Selfie mit drei Personen und ihren drei Handies. Ohne Witz: wir wurden dabei photographiert! 


Wir schauten noch auf den Roten Platz und das Stadtmuseum, da war aber schon alles zu. Also gingen wir bei Wind und Wetter durch die stillen Hinterhöfe neben der Tverskaya mit ihren tiefen Pfützen wieder mach Hause. 


Die Jeans ist jetzt schon fast trocken!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...