5. Juli 2015

Hyperrealisten


Heute, Sonntags, war wieder Kulturtag. Es ging in die riesige Neue Tretyakov-Galerie gegenüber dem Gorki-Park (siehe Bild oben). Wir besuchten die zwei Sonderausstelllungen zu Bildern des Sieges im 2. Weltkrieg, und zu den russischen Hyperrealisten. 
Bilder aus Kriegszeiten werden ja leicht programmatisch und überhöhend. Helden werden unfehlbar und überlebensgross dargestellt, und die Bösen erkennt man auf den ersten Blick. Apropos Böse: Es gab ein Bild mit dem Titel "Hitler während der letzten Tage im unterirdischen Reichsbunker". Es war unschwer zu erkennen, dass jetzt das Ende eines Verrückten am. Siegesbilder sind ja oft auch sehr grossformatig, das macht die Ausstellungen dann übersichtlich. Aber trotzdem sehenswert. 

Die Hyperrealisten Russlands sind eine kleine Gruppe Künstler der 70er und frühen 80er Jahre, die viel mit Adaptationen klassischer Elemente auf moderne Zeiten arbeiteten, und dazu unter anderem photorealistische Techniken anwandten. Sie machten aber auch politische Arbeiten; in einem Antikriegs-Zeichentrickfilm wurde zB den Generälen des Phantasiestaates die Gesichter von Yul Brynner und Ringo Starr verliehen, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen.

Danach kauften wir noch - ohne mit der Wimper zu zucken - in einer französisch orientierten Bäckerei Baissier und gefüllte Croissants. Die Preise hätten uns in jedem anderen Land sofort wieder gehen lassen! Nicht in Moskau!

Chemietechniker unter sich:


Selbstportrait mit Freunden:


Das iPhone erkennt auch Gesichter auf Ölbildern, aber nicht das eine realistisch gemalte Gesicht:


Wir verstanden sogar die Titel!:


 Und auf der Heimfahrt sassen wir in einem neu hergerichteten Salonwagen der Metro, mit richtigen Lampen, Ledersitzen mit Sprungfedern, und gelber Strukturtapete mit Elektro-Motiven:


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