Die Fahrt nach Kargopol ging noch gut. Wir lernten dort unseren Betreuer Evgeniy kennen, und eine andere Begleiterin, die im Transporter einfach so mitfuhr. Später stieg noch eine zweite Frau ein und fuhr mit, stieg aber dann irgendwo wieder aus. Evgeniy brachte zwischendurch seine Einkäufe nach Hause. Der Touristentransport dient hier in der Einöde wohl auch als Marshrutka!
In Kargopol drängte uns Evgeniy Pause zu machen und Pfannkuchen zu essen. Die lustige Männerrunde kam dann auch in das Kellerrestaurant, und kippte irgendwelche mitgebrachten Liköre zur bestellten Suppe.
Hinter Kargopol hörte die Befestigung der Fernstrasse auf. Der Schotterweg war jedoch gut 10 Meter breit, und eignete sich durchaus prächtig für neue Geschwindigkeitsrekordversuche im Riesenslalom um die Schlaglöcher! Uns blieb da manchmal schon die Luft weg, wenn der Fahrer ein Schlagloch doch traf! Es war aber wenig los, auf 75 Kilometern der einzigen Fernstrasse der Region begegneten uns vielleicht 10 Autos. Und 5 Radfahrer.
In Morshchikhinskiy regnete es in Strömen, als wir das leuchtend gelbe Touristenzentrum am Ufer des Sees sahen. Wir registrierten uns, und wurden in die benachbarte "Fischerhütte" geführt, die als Gästehaus dient. Sehr schön gemacht, alles in Holz, mit einer grossen Stube mit grossem Tisch für alle Gäste. Vieles erinnerte an das frühere Sausthal. Der kleine Sohn der Gastgeber fand sofort Gefallen an uns und versteckte unsere Zimmerschlüssel. Danach wollte er den Feuerlöscher auslösen. Das war vielleicht eine Gaudi!
Es gab Mittagessen, das sich (bis auf uns) alle Gäste selbst zubereiteten. Die Gastgeber hatten sich sogar einen "Fisch im Brotteig" gebacken, sah sehr gut aus. Sofort nach dem Mittagessen ging unser vorbereitetes Programm weiter: "Eco-Trail am See". Wir drei erschienen voll aufgebrezelt mit Regenmontur und festem Schuhwerk, gingen dann aber nur 30 Meter durch den Regen in das Gästezentrum gegenüber in das dortige Park-Museum. Für die Exponate (und die anderen Gäste) waren wir klar over-dressed! Das Museum war schön gemacht, und manche Erklärung verstanden wir sogar. Ein paar mal half uns sogar die zehnjährige Tochter eines anderen Gastes in tadellosem Englisch. Wir lernten sogar, dass die astrologischen Sternzeichen im orthodoxen Kalender sich auf volle Monate bezogen!
Danach ging es weiter in ein schön hergerichtetes Privathaus 100 m entfernt, hinter dem Wäldchen. Dort bereiteten wir unter Anleitung einer Babushka eine Unmenge Piroggen zu, zuckergefüllt und mächtig. Als wir sie in der Pfanne ausgebacken hatten, mussten wir sie selbstverständlich natürlich auch probieren. Sie schmeckten vorzüglich, aber unsere Instruktorin war sehr enttäuscht von unserer Essleistung. Wir selber fanden die persönliche Kalorienzufuhr für heute schon rekordverdächtig, und das noch vor dem Abendessen mit frischen Seefischen (ich höre sie schon in der Pfanne brutzeln!) und eingelegten Waldpilzen.
Hilfe, jetzt muss ich mich aber dringend gegen die Mücken eincremen gehen!
Na, Renja, hat's dir nicht so geschmeckt?
AntwortenLöschenSie sehen aber vorzüglich aus, wie Pfannkuchen...
Oh, was ich auch noch sagen wollte, ich finde das mutig, dass ihr euch in einen wie's klingt echt russischen Urlaub stürtzt!
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