Wir waren ja als Mannschaft, aka "Team", angereist, und wurden von der Schweizer Organisatorin durch die drei D-A-CH-Pavillons geführt. In der Tat, sehr unterschiedliche Ansätze waren da realisiert worden!
Österreich hatte alles in dunklem Holz gebaut, und Dank Solar- und photosynthetisierender Grützel-Zellen und im Atrium gepflanzter Bäume war der ganze Bau angeblich energiepositiv (wie auch immer das funktionieren soll!). Die Bäume generierten auf jeden Fall mehr Sauerstoff als die Besucher pro Stunde verbrauchten.
Der deutsche Pavillon war sehr technisch und vollständig, aber leider völlig überfrachtet. So sind wir eben! Beim Herausgehen haben wir hilflos keine richtige Botschaft mitnehmen können, ausser dass das Leben (speziell in Deutschland) eben vielfältig ist und dass es viele Apfelsorten gibt, die von ziemlich schrulligen Bauern gepflegt werden. Es gab einfach zu viele gute Ideen, und die wurden auch noch zu verschachtelt präsentiert.
Die deutschen Sponsoren kamen aus dem Mittelstand.
Wo geht's hier weiter?
Irgendwas mit Natur und Kreisläufen, möglicherweise.
Die Projektionstechnik war clever. Besucher bekamen am Eingang ein Blatt Papier mit 5 Reflektionspunkten, und wenn sie es über Objekte hielten, wurde das Blatt und seine Lage erkannt und genau auf das Blatt seitenrichtig animierte Informationen projeziert. Das funktionierte natürlich auch mit Schirmen!
Am Ende gab's interaktive Musik.
Der Schweizer Pavillon war natürlich sachlich-nüchtern. Das Herzstück bestand aus einem gefrästen Block Gneis aus dem Valle Versasca im Tessin, der sehr schön das Gotthard-Massiv mit seinen 5 Flussabläufen darstellte, beregnet. Dazu gab es vier Türme, zT von Sponsoren genutzt, zu klassischen Schweizer Themen wie Nescafe, Steinsalz, Öpfelringli, und Wasser. Wir assen dann auch im Schweizer Pavillon-Restaurant zu Mittag (natürlich Raclette! Rivella Rot!).
Detail: Ablauf des Flusses Ticino in den Po.
Der Turm mit dem waadtländer Steinsalz, mit kleinen Proben zum Mitnehmen.
Öpfelringli, mit der Erklärung, dass Teilen die Resourcen schont.
Hauptsponsor Nestle hatte einen eigenen Raum zum Thema Ernährung. Wen wundert's, dass sie Babynahrung ("Die ersten 1000 Tage") in den Mittelpunkt rückten?
In der freien Stunde danach besuchte ich auf eigene Faust den russischen und (ansatzweise) den kazakhischen Bau. Der russische Pavillon ist eine kühn geschwungene riesige Rampe über dem Eingang, auf der Unterseite verspiegelt. Man sieht sich also beim Hineingehen von oben. Drinnen geht es um die lokalen Getreidesorten, aber das Thema sind die "Elemente" (der Natur, aber auch der Chemie). Es gab Eis mit Kompott zu probieren (50 m Schlange!), und auf der Dachterrasse (natürlich mit der höchsten Fahne der Weltausstellung!) dienten Beluga-Vodkaflaschen dem DJ zum Offenhalten des Mischpults der Bar.
Der kazakhische Bau war aussen verspiegelt, hatte aber so eine lange Schlange Wartender, dass mein Besuchswunsch sofort abstarb. Er langte dann auch nicht mehr für den Pavillon des Vatikan ("Unser täglich Brot gib uns heute.")
Es war ja meine zweite EXPO nach damals Hannover, und wieder langte die Zeit bei weitem nicht. Es wird so viel geboten, und man kann so viel erforschen - man sollte und könnte mit viel Gewinn Tage in der Ausstellung verbringen. Mailand ist ja eh eine Reise wert! Empfehlung!
Aber seit Hannover scheint sich doch auch zumindest Äußerlich einiges getan zu haben.
AntwortenLöschenHast du sie gesehen, die Schuhe der deutschen Hostessen? Seien angeblich biologisch abbaubar.
Und noch eine Frage: was hat Clariant mit Öpfelringli zu schaffen?