Weltausstellungen sind ja immer so'n Ding. Gross sollen sie sein und eindrücklich, eine Plattform des friedlichen Beitragens von Ländern der Welt zu wichtigen Themen. In Mailand 2015 war es die Ernährung, in Astana 2017 die Energie. Ungezählt nehmen vielleicht 120 Länder hier mit eigenen Pavillons teil, neben den immer-dabei-Grossen meist viele kleinere Nationen. Das verwundert nicht, denn die bekamen angeblich für ihre Stimme für den Ausstellungsort in Kazakhstan vom Organisator die Standmiete erlassen…
Der Tag begann ungut. Statt 5 Minuten vor Mitternacht startete die Maschine in Moskau fast eine halbe Stunde verspätet, und landete (gefühlt) um Vier Uhr morgens im taghellen Astana. Mit dem Taxi ins Hotel, noch schnell einen Tee und ein Hörnchen zum Frühstück, dann noch kaputt ins Bett.
Die 100 Meter hohe zentrale Kugel der EXPO in der Retortenstadt in der Steppe Kazakhstans sieht man schon gut vom Flieger aus:
Moderne Architektur sieht man ja überall in Astana (jedoch nicht nur), die EXPO ist keine Ausnahme.
Leerstand ist überall zu sehen, der ist "geplant für die Zukunft"
Die Pavillons sind in Kreissegmenten rund um die Kugel untergebracht, Tschechien neben Monaco, USA neben dem Vatikan, Qatar neben den UAE. Hier die Schweizer Fassade, leider enttäuschte das einfallslose Innere sehr.
Spieglein, Spieglein an der Wand…
Im Inneren der Länder-Pavillons gab es dann Beiträge zum Thema "Energie der Zukunft". Die Schweiz zeigte ein Video über die energieautarke Monte Rosa-Hütte, Österreich liess die Besucher Blasebälge bedienen und Musik spielen,
Tschechien servierte Becherovka (?), Polen erzählte was über "Blaue Kohle" und Graphene (?), Deutschland präsentierte - kopflastig wie üblich - hunderte von Zahlen auf Postern und eine super Lasershow, in der die Erde (eine Scheibe!) in einem Schwarzen Loch verschlungen wurde. Alle haben da wie toll geklatscht!
"Ach, ich freue mich so, endlich ein neuer BMW! Das wäre doch nicht nötig gewesen!"
Ein Modell des SOLARexplorers von Picard, mit Sonne (nicht massstäblich) und Papst (überlebensgross am Vatikan-Pavillon).
Vielleicht ist es auf den Bildern schon aufgefallen: die EXPO 2017 ist leer! Keine Wartezeiten beim Eingang oder vor Länderpavillons (es sei denn es wird eine Show mit Anfangszeiten präsentiert). Keine Schlangen vor den (wenigen) Toiletten oder den (wenigen und langsamen) Essensbuden, überall Platz! Im Themenpavillon (in dem Firmen wie Viessmann ihre Innovationen ausstellen) waren mit uns ganze vier Besucher auf zwei Etagen! OK, heute war ein normaler Werktag-Nachmittag, aber diese Besucherzahlen an allen Werktagen der dreimonatigen Dauer wird die Kosten nicht einspielen. Aber wer Geld mit der Weltausstellung verdienen wird, hat dies eh schon getan…
Morgen gibt es Stadtführung und andere Pavillons.