Um 9 Uhr trafen wir unsere Stadtführerin im Hotel. Schick mit Hut, und nach Deutschstudium und 5 Jahren BWL an der Rostocker Uni fliessend Deutsch sprechend. Sie ist wie die Mehrheit der Kasachen Muslima, jedoch nicht standesamtlich getraut. Damit ist sie offiziell nicht als verheiratet registriert und "alleinerziehende Mutter" eines dreijährigen Sohnes (der allerdings einen eingetragenen Vater hat).
In einem komfortablen Toyota Camry steuerte unser Fahrer die wichtigsten Ziele der Stadt an, und wartete geduldig auf Parkplätzen. Z.B. Hier am Denkmal der beiden Gründer des alten Stadtkerns (hinten das Finanzministerium in Form einer wehenden Banknote).
Der Fluss Ishem.
Eine riesige türkise Fahne weht über der Stadt. Das Staatswappen symbolisiert die Sonne umgeben von 32 Weizenkörnern, getragen von einen Steppenadler.
Die Stadtentwicklung der neuen Hauptstadt Astana wurde von einem japanischen Generalplaner für die Jahre bis 2030 gestaltet. Zentrales Element (dem wir heute weitgehend zu Fuss folgten) ist eine Achse ausgehend von einer prähistorischen Grabung über das Energieministerium, das Wahrzeichen Baiterek, den Präsidentenpalast, bis hin zum Palast für Frieden und Verständigung (der Weltreligionen).
Sir Norman Foster entwarf das auf der Achse liegende Einkaufszentrum Khan Shatir in Form einer Jurte.
Daran anschliessend überbrückt das Öl- und Energieministerium die Achse, …
… um einem Brunnen mit Hufeisenmotiven einer Prinzessin von Habsburg Platz zu geben (im Hintergrund die Khan Shatir-Mall)
Für jedes an der Expo teilnehmende Land gibt es eine Figur, was matürlich nicht ohne diplomatische Querschlägereien (Ukraine!) abging.
Der Baiterek, das Wahrzeichen der Stadt, zeichnet sich schon ab. Hier waren wir bereits fix und fertig und die erste Wasserflasche leer, kein Wunder bei 33 Grad ohne Schatten!
Weiter im Südosten dee Stadt und immer noch auf der Achse steht die ebenfalls von Norman Foster gestaltete gleichseitige Pyramide des Palastes für Frieden und Verständigung der Weltreligionen und Ethnien.
Ein wirklich friedlicher Raum ist die riesige Hazrat Sultan Moschee. Ihr gewaltiges Plenum ist voller Familien mit Kindern, die auf dem Teppichboden herumtoben, daneben betende Männer und (auf der Empore) Frauen, und Koranlesungen (gemischt für Männer und Frauen!) für Anfänger. Auf den Photos ist nicht das Plenum abgebildet sondern der abgesperrte Bereich für ungestörtes Gebet der Männer.
Frauen tragen ein grünes Cape und Kopftuch, man läuft in Strümpfen oder barfuss, denn unreine Schuhe sind ja nicht erlaubt. Die ausgestellte Koranschrift ist aus dem 12. Jahrhundert.
Erschöpft kamen wir zur Siesta ins Hotel zurück, der Blick aus dem Fenster war dann deutlich prosaischer als das Zentrum.
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