30. September 2011

Winkeler Hasensprung 2011

Heute gab es den ersten Federweißen, aus Johannisberg im Rheingau. Es war ein QbA-Wein aus der Lage, und ich konnte mit in den Keller im Johannisberger Winzerhaus (am Dorfausgang links, gegenüber der Shell-Tankstelle) und mir aus all den gärenden Fässern den Federweißen abfüllen lassen, der mir bei der Privatverkostung am besten geschmeckt hatte! Ich bin wirklich mit meinem Glas von Fass zu Fass gegangen und mir wurden von der Winzerin die verschiedenen Reifestufen des Weines vorgeführt.

Der Kanister mit dem Federweißen stand im Auto im Fussraum hinter dem Fahrersitz und kippte in einer Kurve um. Macht aber nichts: wir hatten noch mehr als genug danach, und es ist ja ein Leihwagen!

28. September 2011

Marienthal

Seit vielen Jahren bin ich das erste Mal wieder in einem Management Training. Es kommt mir so vor als wüsste ich alles, da ich es tatsächlich wohl auch schon einmal in einem anderen, lange zurückliegenden Training gehört habe. Mitarbeitergespräche, Gesprächsführung, Eingehen auf verschiedene Argumente sind auch wirklich nicht neu und werden doch auch praktiziert. Aber wenn man dann vor der (kritisch zusehenden) Gruppe steht und es vormachen soll - dann fängt man an Fehler zu machen. Und diese Fehler, so stellt man in der Kritikrunde wchnell fest, sind durchaus systematisch und werden, falls nicht korrigiert, wieder vorkommen! Wirklich neu war dagegen die Erarbeitung der eigenen Biographie ("was und welche Ereignisse haben mich zu dem Manager gemacht, der ich heute bin?" - da war ich der einzige Teilnehmer, in dessen Biographie "Mao Tse Tung" vorkam! Und auch neu war die Erarbeitung der eigenen Stärken auf der Basis von "Allergien" - auf welche Eigenschaften von Chefs, Kollegen und Mitarbeitern reagiere ich "allergisch" und auf welche positiv, wie muss ich damit umgehen und was hat das für praktische Auswirkungen?

Die Umgebung hier ist sehr ruhig. Marienthal ist ein Wallfahrtsort mit einem aktiven Franziskanerkloster, und der Klostergarten ist - wie zu erwarten - eine Oase der Ruhe. Ich habe heute Abend nach der langen Zeit im Sitzungszimmer gern dort im herbstlichen Wald verweilt.

27. September 2011

O Jemine!

Eben stellte ich fest, dass ich mein Reise-Necessaire in Ehlhalten vergessen habe! Wie der Name andeutet, sind darin die für eine Reise notwendigen Sachen enthalten. Mit anderen Worten muss ich wahrscheinlich morgen abend nach E. fahren und den Rasierer etc. holen. Wird kein schöner Tag dann ...

Aber das Hotel ist mir so wie so unheimlich. Als ich ankam, standen drei Männer auf der Strasse und telephonierten. In meinem Raum eingecheckt verstand ich auch warum sie auf der Strasse standen: kein Netz im Hotel!

25. September 2011

Butznickel

Eben haben wir den Butznickel bezwungen, einen der Hausberge von Ehlhalten. Leider haben wir keine Pilze gefunden, sie wachsen wohl nicht so wegen der langen Trockenheit.

24. September 2011

Chopin

Der Titel hat nichts, aber auch gar nichts mit dem folgenden Blog zu tun, ausser dass ich gerade im Frederik Chopin Flughafen sitze. Und dass er "catchy" ist!

Das Aufstehen heute war erschreckend. Erschreckend früh (um halb Zehn), und erschreckend laut (weil mein Ohr direkt neben dem Wecker lag (bzw andersherum), und die Weckmelodie für heute ungeeignet war: zu nervig!). Robert kam dann erheblich zu spät zum Frühstück, das gab mir Gelegenheit noch ein wenig mit der Band zu sprechen ("Sie waren doch der Herr mit der Fliege, oder?") Ausserdem war Robert fahruntüchtig, also musste ich uns in seinem BMW zurückfahren. Zum Glück hatte ich keinerlei Probleme oder Ausfälle, aber einen Test des Blutalkohols hätte ich wohl nicht bestanden (die erlaubte Grenze liegt bei 0,2 Promille!). Wir fuhren in die Firma, wo ich in den Audi umstieg und in die Wohnung fuhr. Dort fand ich noch sehr leckere Salzstangen und perlende Getränke! Ich packte den Koffer für eine Woche im Management Training im Rheingau, und fuhr hierher nach Warschau. Und jetzt sitze ich in der Senator-Lounge und verputze leckere Prince-Waffeln in Zartbitterschokolade. Dazu schaue ich im Hintergrund das Frauen-Handballspiel Niederlande-Tschechien, das gerade 14:14 steht.

Schöne Feier

Auf dem Bild seht ihr die offene Tanzformation, die den Abend über vorherrschte. Die Party war wirklich gut, meine Tischdame war die Englischlehrerin der Firma und wir konnten uns daher gut unterhalten (mit allen anderen war es eher radebrechend aber sehr lustig). Alle fanden es toll wenn ich Polnisch sprach, dabei meinte ich es meist ernst.
Aber jetzt bin ich froh in's Bett zu kommen - nach mindestens 15 Wodka ist das nicht so einfach!

23. September 2011

Arbeitsmarkt

Gestern kamen drei Kandidaten zu uns, um sich auf eine Stelle in der Buchhaltung zu bewerben. Zwei davon kamen direkt nach ihrem guten Master-Abschluss auf Empfehlung ihres Professors (wir hatten an der Uni angefragt). Alle drei Kandidaten konnten den Job machen, wenn natürlich auch mit unterschiedlicher Ausprägung. Aber die Qualifikation stimmte in allen Fällen. Während die eine, berufserfahrene Kandidatin nach dem Einstiegsgehalt fragte, taten das beide KandidatInnen von der Uni nicht - sie hätten für jedes gebotene Gehalt angefangen, Hauptsache ein erster Job! Ich fand das sehr schwierig, und ich musste mich zusammennehmen sie nicht auf ihre Unterlassung hinzuweisen. Nachher hörte ich dann, dass das ganz üblich sei, und natürlich von einigen Firmen auch ausgenützt würde.

18. September 2011

Webcam am Plac Wolności

Wir sind auf dem Bild, wie wir vor dem Denkmal sitzen und auf die Führung warten. Die mit pink Jacke und der mit heller Hose.

Kanalmuseum

Das Łódźer Kanalmuseum ist eine sehr spezielle, dunkle Sache. Zu jeder vollen Stunde mit (polnischer) Führung.

Kraków entdecken

Zunächst sei gesagt, dass wir das beste denkbare Wetter für eine Stadtbesichtigung hatten: Sonne pur aus wolkenlosem Himmel, bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Es war ein wunderbarer Ausflug dadurch, sehr erholsam fast (was nicht jede Städtetour unbedingt sein muss!).
Wir fuhren die drei Stunden von Łódź nach Kraków in einem durch, die Autobahn und Schnellstrassen sind ja in dieser Richtung sehr gut ausgebaut. An die querenden Feldwege auf den Schnellstrassen habe ich mich noch immer nicht gewöhnt, aber man muss aufpassen an den Kreuzungen, denn das Tempolimit 70 dort wird gelegentlich durch die Polizei kontrolliert (gestern zum Glück nicht!).

Kraków ist wirklich eine sehr schöne Stadt, die mich ein wenig an Prag erinnert: Burg, Marktplatz - und dazwischen die "Rennstrecke" für die Tagesausflügler! Das städtische Ensemble ist sehenswert und sehr gut gepflegt, aber auf das Zentrum beschränkt; wenige Strassen weiter liegen schon die Wohnquartiere in normalem Steingrau. Wir liefen den "Universitätsweg", der uns an all' den alten Kollegiengebäuden und Kirchen vorbeiführte, sehr viel Strecke im grünen Gürtel des ehemaligen Wehrgrabens ausserhalb der Stadtmauer bot, und relativ ruhig und wenig besucht war. Wir hatten nur eine deutsche Jugendgruppe, die wir mit ihrem Führer an jeder Station wiederfanden. Ansonsten war die Stadt voll Gruppen mit fähnchenschwingenden Fremdenführern! Am Marktplatz (Stary Rynek) verbrachten wir die Zeit nicht nur in Kunstwerken (siehe Bild weiter vorne, und beachte die Allegorie des Kopfes mit dem gestürzten Sozialismus!), sondern auch in den Tuchhallen und bei der Besichtigung des Altars des Veit Stoss in der Marienkirche, und hörten das abbrechende Trompetensignal zur vollen Stunde (die Sage munkelt, das Signal sei eine Erinnerung an einen Wächter, der mitten im Spiel von einem feindlichen Pfeil getroffen worden sei; es soll mir erst mal jemand vormachen dort hoch einen Pfeil zu schiessen und auch noch zu treffen!).
Vor der Besichtigung der Burg machten wir eine Pause mit Eiskaffee und Käsetorte unten in der Stadt. Die Burg selber ist mit ihrer Kathedrale sehr sehenswert. Wir sahen leider die sagenumwobene Drachenhöhle unter der Burg nicht mehr, dafür den Erzbischof Dziwisz, der mir sogar die Hand schütteln wollte (ich liess aber indischen Katholiken den Vortritt). In der engen Kathedrale waren dann sehr viele Leute, aber wenige nur zum Besichtigen - die meisten beteten kniend vor den Reliquien und Gräbern der polnischen heiligen Könige (die Kathedrale war Krönungs- und Grabesstätte für 34 Könige!)

Wir entschlossen uns dann zur Fabrik Oskar Schindlers zu fahren, die etwas ausserhalb in einem Industriegebiet liegt. Man erkennt sie sofort, wenn man den Film "Schindlers Liste" gesehen hat, und man sieht dort auch die originale Schreibmaschine, auf der diese Listen geschrieben wurden. Ansonsten steht Schindler aber nicht im Mittelpunkt des Museums, sondern es sind die Menschen, die das Leid ertrugen, mit Würde ertrugen. Es ist für mich die Leistung dieses Museums, zu zeigen, dass auch noch im grössten Leid, in der grössten Angst um das Leben, noch die Würde des Menschen hochgehalten wurde, dass es den Schergen (Nazis und Kollaborateuren) nicht gelang diese Würde zu brechen. Es ist ein Mut machendes Museum, das an das Grauen erinnert. Ich habe in das Besucherbuch geschrieben: "Vorwärts, und nicht vergessen".

Ankunft von Rhea

16. September 2011

Rhea ist da!

Die Arme kam nach stundenlanger Nachtfahrt heute mittag auf Steig 9 des Busbahnhofs Lodz-Fabryczna an. Sie musste sogar umsteigen, im Morgengrauen hinter der Grenze (klingt ein wenig nach Menschenschmuggel, nicht wahr?). Wir fuhren dann gleich einkaufen, damit wir morgen zum Frühstück Brötchen haben. Dabei assen wir noch beim Tesco etwas Warmes, aber wir sind uns unausgesprochen einig: da gehen wir nicht mehr essen.
Jetzt geht's gleich in die Manufaktura.

15. September 2011

Politik

Über Politik soll und will ich hier nicht schreiben, das polarisiert nur.

Zum Beispiel dieses verzweifelte Theater, das die FDP jetzt gerade abzieht, um sich zu profilieren und bei der Wahl in Berlin etwas besser abzuschneiden. Das wäre ja alles noch verständlich und in Ordnung, wenn sie nicht noch von allen Parteien Schützenhilfe bekäme - sei es durch scheinbare Zustimmung oder scheinbaren Widerspruch zu den scheinbar "radikalen" Äusserungen eines jungen, desperaten Partei-Vorsitzenden. Es ist peinlich zuzusehen, wie hier eine überlebte Partei gemeinsam gerettet werden soll. FDP ist ja immer noch besser als Links oder Rechts, sagen sich wohl die Parteien in der Mitte, und versuchen ihrem jahrzehntelangem Wunsch-Juniorpartner mit entsprechendem Pressegetöse über die 5%-Hürde zu helfen. Aber die haben doch schon fertig …

Als hätten wir keine grösseren Sorgen auf der Welt!

14. September 2011

Dienstleister aussuchen

Findet ihr es auch so schwierig mit Dienstleistern (Handwerkern z.B.) zufrieden zu sein? Das kommt vielleicht daher, dass man ihre Leistung eigentlich nicht bewerten kann, sondern nur das Ergebnis. Wenn man eine defekte Kaffeemaschine hat, dann gibt man sie in den Service und sie kommt (eventuell) repariert zurück. Das ist der einfache Fall, denn man sieht die Reparierer nicht reparieren. Wenn man eine Waschmaschine hat, die nicht mehr geht (auf russisch: "Maschinist kaputt"), dann kommt der Handwerker. Je nach Typ gibt es dann verschiedene Reaktionen:
  • der Sorgenvolle Schwerenöter, der die Stirn in Falten legt und gedämpft zu uns spricht: "Da weiss ich nicht ob ich noch etwas machen kann". Er ist auch - in der Regel - der teuerste der verschiedenen Typen.
  • der Optimist Ohne Perspektive, der sofort die Ärmel hochkrempelt und mit einem "Das haben wir gleich" planlos herumschraubt; und
  • der Schmarotzer, der sich als erstes über die trockene Kellerluft beschwert, hustet und nach zehn gelösten Schrauben schon die erste Pause macht. Spätestens dann will er das erste Getränk sehen, sonst schlägt er um in Typ 1.
Ich hatte heute das Problem der Auswahl eines Dienstleisters, nämlich eines Friseurs in Aleksandrow. Ich habe mich vom Äusseren des Ladens leiten lassen, mangels anderer Kriterien. Wenn ich das nicht getan hätte, dann hätte ich jetzt vielleicht noch Haare auf dem Kopf! Meine Friseurin war nämlich Typ 2, und es gab keine Möglichkeit sie abzustellen - sie schnitt einfach weiter. Das Föhnen am Schluss hatte dann fast etwas Rührendes, denn da war nichts mehr, was sich im warmen Luftstrom hätte legen lassen!
Dafür kostete der ganze (das muss ich sagen: sorgfältige!) Schnitt dann auch nur 15 Zloty. Soll ich in ein paar Wochen wieder dort hingehen?

12. September 2011

Rhea kommt!

Ist das nicht eine tolle, spontane Überraschung? Rhea besucht mich dieses Wochenende, und dann fahren wir nach Krakow, die Stadt besichtigen. Wir gehen sicher in's Oskar-Schindler-Museum und sehen uns die Originale von Schindler's Listen an. Rhea kommt mit dem Fernbus, das allein ist ja schon ein Abenteuer!

11. September 2011

Keks

Das Warten am Gate B3 geht mir auf selbiges. Ich hasse das Rumgammeln am Gate, speziell wenn du aus einer guten, schicken Lounge hierhergerufen wirst mit dem Hinweis, das Boarding habe schon begonnen. Dabei hatte ich in der Lounge gerade eben erst die Glacetruhe entdeckt. Und die Dörrfrüchte, die so gut zum Niebel-Riesling passten ...

Warten

Es ist jetzt schon das zweite Mal, dass der Flieger nach Warschau am Sonntag abend mehr als eine Stunde Verspätung hat! Und wenn er hier erst um 22:00 Uhr (jetzige Erwartung) abfliegt, dann komme ich sicher nicht vor Zwei zu Hause an! Das mag ich gar nicht.
Ich habe mich in die neue Senator-Lounge gesetzt, am Gate B43. Sehr schick und grosszügig, aber leider etwas weit zurück zu meinem eigentlichen Gate. Und das ist ja für Schengen-Flüge, während ich hier im internationalen Bereich sitze. Zum Glück muss ich bei der Passkontrolle nicht anstehen sondern kann durch die Iris-Biometrie zügig durchgehen. Aber ich muss eben zweimal durch die biometrische Kontrolle, einmal aus Europa raus und dann wenig später wieder rein.

8. September 2011

Fabelhaft!

Fabelhaft, so heisst der portugiesische Rotwein an Bord der Lufthansa, den ich eben *nicht* genommen habe. Eigentlich mag ich ihn ja ganz gerne trinken, aber ich hatte ein Becherchen auf dem Hinflug und da hat er mir - über den Wolken - nicht so geschmeckt. Die Geschmackspapillen reagieren ja anscheinend auch auf den Luftdruck, säurebetonender.
Die Lufthansa-Maschine ist bis auf den letzten Platz besetzt. Ich sitze auf 22E, einem Mittelplatz, und schreibe hier mit angelegten Ellenbogen.
Die beiden letzten Tage war ich in Malmö im Werk, wir hatten dort Europa-Managementtreffen. Die Kollegen haben sich Mühe gegeben und das Werk blitzblank geputzt und uns am Abend zum Bowling geführt. Das ist ja nicht mein Lieblingssport, weil ich immer verliere! Diesmal war es besonders schlimm, denn in meinem Team war der absolute Gewinner des Abends: er hatte 165 Punkte, ich 52 im gleichen Spiel! OMG!
Das Hotel war ein funkelnagelneues Vierstern-Haus, aber man kam sich vor wie bei Ikea: die Einrichtung war sehr schnörkellos und bunt, auf den Zimmern gab es nichts ausser den Möbeln und fest montierten Seifenspendern. Wir schoben die Einrichtung auf skandinavisch-kühles Design, waren uns da aber eigentlich nicht sicher. Das Sitzungszimmer war eiskalt klimatisiert; der Techniker kam zwar und mass die Auslasstemperatur der Deckenlüfter mit seinem IR-Thermometer, sagte dann aber nur so etwas wie "passt schon!" Na, fabelhaft.

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...