19. Januar 2014

Moskau touristisch
































Der Morgen brach mit knackig kaltem Wetter und Glockengeläut vom Kloster an. Ortszeit war ja schon Acht Uhr, aber die Zeitverschiebung von "nur" drei Stunden war spürbar. Das reichliche Pizza-Essen und das merkwürdig geheizte Zimmer (und für Ulrike wild wuchernde Sprungfedern in der Matratze!) hatten uns nicht die beste Nacht beschert. Aber wir waren alle drei soweit fit, dass wir uns um halb Zehn im Frühstücksraum treffen konnten. Wir waren dort so gut wie allein. Entweder ist frühstücken nicht "in", oder es mangelt an Gästen? Wir assen à la carte, und Ulrike nahm Pfannkuchen, Renja Blini, und ich Buchweizen mit Pilzen und Zwiebeln. Naja, der Koch hatte in jedem Fall eine zu grosse Kelle im Fett gehabt! Gut war's schon, aber wieder mächtig. Schön schaurig war der Herrgottswinkel mit einem (wahrscheinlich nicht echten) Fabergere- Ei. 

Um Zehn trafen wir Karin und Joachim in der Lobby und knirschten durch den Schnee in eine nahegelegene Markthalle mit frischen Früchten aus Azerbaidshan und Uzbekistan. Traumhaft! So schöne Granatäpfel und Kaki habe ich noch nicht gesehen, wirklich. Leider auch recht teuer: eine Sharon kostet umgerechnet 4 Euro!

Dann ging es mit dem Auto Richtung "deutsches Eck" im Südwesten. Die Botschaft (mit Arzt und Swimming Pool), die Deutsche Schule und der benachbarte abgezäunte deutsche Compound, und das Konsulat wurden besucht, liegen auch recht nahe beieinander. Die Schule machte von aussen einen sehr guten Eindruck, der Compound mit seinem ach-so-typischen deutschen Fachwerkhaus inmitten der Wohnsilos ist da schwieriger zu verkraften.

Die Sperlingsberge standen auf dem Programm, mit toller Sicht über die Stadt und der imposanten Lomonossow-Universität im Rücken, und der Prominenten-Friedhof beim Neun-Jungfrauen-Kloster (Grab von Clown Popow und Chrushtshew). Es war eiskalt, und so freuten wir uns über eine Pause im Supermarkt Auchon, Blasenpflaster, Mineralwasser, Autoscheibenreiniger und Obsttorte kaufen. Und dann machten wir lange Pause in der Wohnung der beiden Gastgeber, die im 10. Stock gleich neben der Frunskaya-Militärakademie liegt. Tolle Aussicht von da oben, aber diese Höhe der Gebäude ist fast Standard. 

Wir liessen das Auto stehen, und fuhren mit der Metro (Wagon 1243!) zur Christ The Savior Kirche, fuhren von dort eine Station weiter zum Roten Platz, stellten uns alle auf den Nullpunkt aller Kilometerzählungen nach Moskau und vor die Basilius-Kathedrale, besichtigten das Kaufhaus Gum (wie Harrods, oder Macy's), und stiegen wieder in die Metro, aber wieder nur für zwei Stationen. Zur Metro noch ein andermal mehr, hier nur soviel, dass sie wirklich sehr schön ist, sehr sauber und sehr laut, und eine unbegrenzte Fahrt nur 25 Rubel kostet, das sind 55 Eurocent. 

Nach einem langen Fussmarsch kamen wir am Hotel Ukraina (Radisson Royal, mit Rolls-Royce vor dem Eingang) an und gingen zum Moskwa-Ufer. Dort lagen vier sehr elegante Radisson-Eisbrecher bereit, die Gäste für ein Dinner 2,5 Stunden auf der Moskwa durch die Stadt fuhren. Es war toll, und das mahlende Geräusch der Eisschollen am Bug war der richtige akustische Hintergrund. 

Mit der Metro fuhren wir wieder zum Hotel, diesmal bereits allein. Morgen gehe ich mit Joachim ins Büro zur Management-Sitzung, Ulrike und Renja schlafen aus und schonen ihre Beinchen (kaufen aber auch eine Prepaid-Karte und gehen zu макдоналдз essen.


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