12. Januar 2014

Russisch Crash Course (1)

Gestern war der erste (von vier) ganztägigen Russisch-Kursen hier in Lodz bei der Berlitz-Schule. Erst heute - 22 Stunden später - bin ich wieder so weit wiederhergestellt, dass ich darüber reden (bzw. schreiben) kann.

Ira, die Lehrerin, heisst eigentlich Irena und wurde mir von Berlitz als "energisch" angekündigt. Sie stellte sich dann heraus als sehr lebhaft, mehr hyperaktiv als streng. Und sie gab sich ja solch' eine Mühe! Wo überall sie die verschiedenfarbigen Bleistifte ("караидаш", ausgesprochen "Karandasch"Ehrlich!), die Kugelschreiber ручка und die Filzstifte фломастер alles versteckte, um mir Farben und Ortsangaben nahezubringen ... Es war ja auch nicht leicht für sie, von 08:45 bis 16:00 Uhr (nur mit zwei kleinen Pausen, denn das externe Mittagessen war ja Teil des Crash Course) zu unterrichten!

Die bisher erworbenen Polnisch-Kenntnisse halfen mir einerseits sehr. Viele Wörter und die Grammatik sind gleich oder sehr ähnlich, die Aussprache ist verwandt. Lokativ? Kein Problem! Andererseits ist die sprachliche Verwandtschaft auch wieder hinderlich, denn wenn das Wörtchen "aber" im Polnischen "ale" heisst, im Russischen jedoch nur "a" - nun, dann sagte ich eben erstmal "ale"! Und nicht nur einmal, immer! Ich glaube, ich habe noch nie so viel Polnisch gesprochen wie gestern! Zufällig traf ich gestern in der Schule auch meine frühere Lehrerin Kasia ("Moskwa? Moja matka!"), und wir parlierten da ganz locker, viel entspannter als im Unterricht damals.

Ira killte mich, als sie anfing an der Tafel in Schreibschrift zu schreiben. Natürlich ist auch in der deutschen Sprache die Schreibschrift ein völlig anderes graphisches System, aber gestern stand ich dann auf dem Schlauch. Das "d" wird im kyrillischen Alphabet zu einem "д", und geschrieben wird es wie in der Sütterlinschrift das "z", also mit Unterlänge! Keuch, prust!

So um drei Uhr hatten Ira und ich vorübergehend ein Tief (das kann auch am Mittagessen gelegen haben). Beim Abschluss um Vier fühlte ich mich dann wieder fit, allerdings wusste ich auch wie sich "brainwashing" anfühlt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...