21. April 2014

Die Langeweile als Grundstimmung des Menschen

Das hat natürlich Heidegger gesagt. Er hat es sogar hergeleitet, dass der Mensch - so wie ein Musikinstrument - im Grunde auf die Langeweile gestimmt ist. Darauf bauen sich dann alle anderen Töne und Melodien auf. Langeweile ist die Basis, "darunter" gibt es nichts weiter Differenzierbares mehr. 
Natürlich ist die Herleitung schon einige Zeit her, dem guten Heidegger wären ansonsten vielleicht im Analogschluss zur Atomphysik schon Zweifel an der Konzeption basierender undifferenzierbarer Stimmungen gekommen. Und welche Entwicklung hat nicht Astro- und Atomphysik in der Zeit seit Heideggers Beweis gemacht, wie viele zusätzliche strukturierte Dimensionen haben wir gelernt zu verstehen! 
Also heute war ein Tag, der mir durch seine Ereignislosigkeit, ja Reizarmut, im Gedächtnis bleiben wird. Die Wohnung hier in Lodz war bis auf die "essentials" schon eingepackt. Verfügbar war noch ein einziges Buch, kein Internet, kein Radio, der Kühlschrank war nahezu leer (bis auf Margarine und einen Energy Drink). Es war Ostermontag und damit ein so hoher Feiertag, dass auch die ansonsten rund um die Uhr offenen Malls geschlossen hatten. Als ich mittags drohte zu verhungern, musste ich die halbe Stadt abklappern, bis ich im OFF Piotrkowska ein einziges (!) offenes Restaurant mit offenem WiFi fand. Da blieb ich dann bis tum Abend, ass einen "turf and surf"-Burger und einen Apfelstrudel und zwei Käffelchen. Am Nachbartisch wurde zwischendurch Geburtstag gefeiert (das beste war, als das Geburtstagskind endlich auftauchte: die ganze Tischschmuck-Crew versteckte sich samt Papierhütchen unter dem Tisch und kam dann singend aufgetaucht!). Nicht, dass ihr das bei meinem Siebzigsten macht!
Die Atmosphäre in so einem Restaurant war aber sehr anregend und produktiv, gerade das rechte Mass an Ablenkung und Anregung für meine Aufgaben. Da konnte ich viele Mails platzieren und die Präsentation für die Gesellschafterversammlung ist endlich auch fast fertig geworden! Und zum Abschluss nahm ich noch ein frisch gebackenes Flûte aus dem Restaurant mit: es heisst ja auch "Wein & Brot". 

Im Anschluss fuhr ich an der Manufaktura vorbei, und hatte den Plan einfach in den nächsten beginnenden Film zu gehen. Das war aber ein Kinderzeichentrickfilm, und das wäre mir dann doch zu konsequent gewesen. 

Jetzt bin ich tiefenentspannt und werde mich schlafen legen. Morgen früh geht's in's Büro, da antworten sie dann alle auf meine Mails von heute!

1 Kommentar:

  1. Es sollte wohl eher heissen: "Energy drink & Brot".
    Und zu den Dimensionen - du hast alle begriffen? Das ist unvorstellbar! Aber nach einem solchen Tag eventuell möglich.

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