17. April 2014

Mein erster Arbeitstag

Nun, vielleicht war es nicht ganz der allererste. Auch der erste vollständig legalisierte kann es nicht gewesen sein (Rentenbescheide liegen ja vor!). Aber immerhin wurde ich heute mindestens 10 mal mit der Bitte zur Unterschrift von mir völlig neuen Dokumenten unterbrochen. Alles muss der Generaldirektor persönlich und original unterschreiben, vom Antrag auf eine Geschäftsreise bis zum Preisangebot an einen Kunden. Meine Bitte um einen Namensstempel wurde sogleich freundlich aber bestimmt abgelehnt. Elektronische Signatur? Wie bitte???

Den ganzen Nachmittag war das Internet ausgefallen. Peng, weg. Der Provider Beeline war insgesamt ausgefallen, nicht nur für unsere Büros. In solchen Augenblicken merkt man dann, wie sehr die Geschäftswelt schon aufs Internet angewiesen ist. Klar, Mail ist weg, SAP-Zugriff auch. Aber auch unsere gerade erst installierte VoIP-Telephonie geht dann auch nicht mehr! Man kann also noch nicht einmal Kunden anrufen, wenn man schon nicht schreiben kann! Und die Firma ist (ausser über Mobilgeräte) auch nicht mehr erreichbar! 

Unsere Büros sind im 3. Stockwerk, das ist das schicke Zeichen im Liftbereich dafür: 

So etwa um Sieben bin ich dann gegangen. Zuerst mit dem gratis Shuttlebus des Gelände-Entwicklers vom Bürogebäude zur nächsten Metrostation Kolomenskaya (Коломенская), dann zwei Stationen mit der Grünen Linie stadteinwärts bis Paweletskaya (Павелецкая). Der Shuttlebus war gut besetzt (Bild), und fällt euch was auf an den Schildern beim Fahrerbereich? Seht ihr das rote Schild "Rauchen verboten"? Zuerst da hte ich ein einen Witz zu Lasten deutscher Verbotskultur, bis ich sah, dass alle Schilder deutsch beschriftet waren ("Notausgang", "Der Fahrgast haftet für sein Gepäck", etc). War sicher ein ehemaliger Vor-Wende-Bus aus Rostock ...

Die Station Paweletskaya ist ganz Open Air: die Bahnsteige sind aussen am Gebäude angeschrieben, und auch die Durchsagen gehen ununterbrochen auf den Vorplatz ("Auf Gleis 4 fährt ein ..."). Ist aber sehr gepflegt, das wird ja mein Bahnhof ab Mai, denn von hier geht der Flughafenexpress zu Domodedovo im Süden. Hier werden auch Ulrike und Renja bei ihrem Besuch ankommen, denn ich wohne keine 300 Meter entfernt. Genau: im Bahnhofsviertel!

Die Fahrt mit der Metro war entspannend, am Abend stadteinwärts ist ja immer besser als andersrum. Die Züge fuhren wieder im Minutentakt, gemessener Abstand war 55 Sekunden zwischen zwei Metrozügen.  Ich bekam in der Station eine kleine Rangelei von zwei so Kampfhähnen mit, die aber innerhalb von wenigen Augenblicken von der Rolltreppenaufpasserin mit einem gellenden Pfiff unterbrochen wurde. Sofort waren auch zwei Wachen zur Stelle und trennten die beiden Geiferer.  

Ich war dann noch in einem klitzekleinen Supermarkt neben dem Bahnhof, kaufte mir ein Sandwich und einen Eistee zum Abendessen. Die Kassiererin fragte mich dann etwas von einem "pakjet?", das ich erst beim Zeigen als "Plastiktüte" verstand. Kostete dann 2 Rubel, das sind 0,40 Eurocent. Der Osterhase ist mir in dem Geschäft aber auch begegnet, und hat mir was für Rhea und mich für's Wochenende mitgegeben!


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