8. Juni 2014

Kolomenskoye Park

Heute nachmittag war ich - mit vielen anderen Muskovitern - im Kolomenskoye Park. Die Metrostation "Kolomenskoya" ist die meinem Büro nächstgelegene Station, an der ich jeden Morgen aussteige. Heute ging ich aber in die andere Richtung, (genau wie werktags) der Herde folgend. Eigentlich entleerte sich die gesamte Metro direkt in den Park, ich brauchte nicht die Richtung zu suchen.
Der Ursprung ist ein Dorf gleichen Namens, in dem Zar Vasili III. 1529 eine riesige Kirche zu Ehren der Geburt seines Sohnes Ivan der Schreckliche bauen liess. Nebenfrage: wann bekam Ivan der Schreckliche eigentlich seinen Beinamen? Erst nach seinem Tod, oder womöglich schon als Kind von den Geschwistern? Wer darf solche Beinamen überhaupt verleihen?
Also der Park wurde dann später genutzt von Peter I., Katharina der Grossen und Alexander I., als Sommerresidenz und zum Empfang ausländischer Gesandter. War dann also sowas wie der zaristische Partykeller, sozusagen!

Der Eingang ist rechts oben beim Pfeil, das Bild machte ich an einer Tafel unten an der Moskwa ("You are here" Männchen), und hinausgewandert bin ich nach links oben.
Allein war ich nicht!

Die Bauwerke sind alle gut in Schuss, und wirklich sehenswert.
Es war gerade ein Konzert mit den alten Glocken auf dem Glockenturm. Diese werden ja alle einzeln von Hand angeschlagen, und ein Küster spielte ein langes Stück. Ich kann leider nicht sagen, ob es improvisiert oder klassisch oder religiös war, oder alles davon.


Das Wetter spielte wunderbar mit, und die Sicht über die Moskwa hinweg in die Vororte der Stadt war grandios.
Links die Auferstehungskirche von Klein-Ivan.

Der sehr gepflegte Uferweg entlang der Moskwa.
Regelmässige Leser meines Blogs erinnern sich an die Yandex-Bilder des Brautpaars ...

Der Park selber liegt weit im Süden Moskaus, hier ein Blick Richtung Osten mit den Vororts-Wohnsilos.
Den Abschluss des Parks bildete dann die eigentliche Sommerresidenz der Zaren, die nach alten Plänen in alter Technik (Lärchenstämme mit Werg-Dichtungen) wieder aufgebaut und 2010 eröffnet wurde. Eine riesige Anlage; mit fast entschuldigendem Ton steht auf den Erklärungstafeln, dass es damals im Palast einen Teil für die Männer und einen Teil für die weiblichen Mitglieder der Zarenfamilie gab (Harem?).

Hauptfront, mit der überdachten Vorfahrt für die Männer.

Zweiter Eingang, mit der überdachten Vorfahrt für die Frauen.

Der Frauentrakt inklusive Theater, mit Details vom Dach der Vorfahrt.

Im Innenhof, Rückansicht des Frauentrakts.

Ein Durchgang - ratet mal zwischen welchen beiden Trakten?

Seitenflügel des Männertraktes. Es bestand übrigens generelles Rauchverbot.

Bei der Metrostation Kazhirskaya gleich neben dem Park-Ausgang gab es einen ganz tollen Markt. Nicht ganz so luxuriös wie der Markt an der Tulskaya (den wir im Januar besuchten), aber mit ganz schönen Früchten und Gemüse. Natürlich durfte man alles probieren, und so hatte ich heute meine erste Probe von einer Neuzüchtung Aprikose x Nektarine.

Ich fuhr bis in die Stadtmitte, und lief den Weg ab zum Apartment in der Vosneskaya. Es ist fast genau ein Kilometer oberirdisch, und ich brauchte 18 Minuten flotten Marsches (davon 5 Minuten unterirdisch im Metro-System). Wie erwartet.

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