Tatsächlich habe ich eine ganz Zeit lang nichts geschrieben hier.
Die Tage im Büro sind lang. Normalerweise komme ich so zwischen 20:00 Uhr und 20:30 Uhr in meinem Apartment an. Eine Stunde kann man dann schon rechnen für Frischmachen und Abendessen, dann werden die letzten Mail aus der Schweiz und Deutschland bearbeitet, die um diese Zeit nach Hause gehen. Dann die Tagesschau (liebe Leser: Internet-TV wird hier der grosse Renner! gibt nämlich nix anderes), und schon ist es halb Elf.
Zusätzlich war am Montag mein alter Chef hier, und machte abends das Spiel Deutschland : Portugal zur Chefsache. Am Dienstag war ich eine Wohnung besichtigen (dazu später mehr), dann Mietverträge anpassen, etc. Vor Eins habe ich nicht geschlafen, da fiel das Aufstehen um 06:45 Uhr schon schwer. Und der Blog musste daunter leiden. Es waren also nicht der Töchter Kommentare zur letzten Bildersammlung, die zu trotzigem Schweigen geführt hätten (dazu braucht es etwas mehr, selbst von anderen Leuten!).
Ja, was war das nun mit der anderen Wohnung? Ich hatte am Wochenende neue Angebote von der zweiten Agentur im Rennen erhalten, und zwei der Wohnungen wollte ich mir ansehen, vor allem wegen ihrer hervorragenden Lage zur Metro. Eine war schon weg, als es am Dienstag zur Besichtigung kommen sollte. Die andere Wohnung war so ganz anders als alles bisher Gesehene: eingerichtet mit Geld und Geschmack, aber einem ganz anderen Geschmack als gewohnt. Eine dorische Säule im Foyer, meterhohe Glaswände, weisser Klavierlack-Esstisch mit riesigem Kronleuchter darüber, 2 Badezimmer (in Gold) und ein Gaste-WC, Balkon und Tiefgarage, etc. War was ganz Spezielles, und - dachte ich mir - das Abenteuer darin zu Wohnen wert. Es kam dann am Mittwoch zu einem Treffen mit der Eigentümerin, einer neureichen, aufgebretzelten Russin der berüchtigten Art ("Welche Stadt mögen Sie denn am liebsten in der Schweiz? Ich liebe Lugano!", und "Nächste Woche kann ich nur Montag verhandeln, danach bin ich in Baden-Baden"; ihre 11-jährige Tochter hat angeblich einen Fahrer). Das Gespräch fing schlecht an, weil sie über Nacht den Preis um 1'000 US Dollar auf 12'000 (alle Zahlen pro Monat!) angehoben hatte ("Hat man Ihnen das nicht gesagt?"). Ich bändigte sie mit der beiläufigen Bemerkung, dass ich ja so viele Häuser in der Schweiz und Deutschland besässe, dass es mir auf ihre Mietwohnung nun wirklich nicht mehr ankäme. Die Miete? "Aber bitte, lassen Sie uns über wichtige Dinge reden!" Es gab eine zähe Verhandlung über die Bezahlung der Haus-Gemeinkosten (Concierge, ...), die sie dann übernahm. Kurz, eine Stunde nach Ende des Gesprächs rief sie mich auf dem Mobil an und sagte zu.
Heute am späten Nachmittag kam eine Mail meiner Agentin, ob ich bereit wäre die Steuern zu übernehmen. Welche Steuern? Nachfragen ergab, dass diese neureiche Tusse uns ihre Einkommenssteuern auf Mieteinnahmen aufbrummen wollte, zuerst 13% und dann reduziert auf 6%! Ich fiel sofort in Schnappatmung. Nach kurzer Erholung schrieb ich der Agentin der Fa. Intermark per SMS:
Danach rief ich die andere Agentur an und sagte ihr, dass die (vorübergehend pausierte) Wohnung in der Stadtmitte wieder im Rennen ist. Zum Glück scheint deren Eigentümerin Natalia von anderem Schlag zu sein, sie hatte tatsächlich an unseren Änderungswünschen weitergearbeitet (das Gegenteil war nämlich meine ganz grosse Sorge während der letzten Tage gewesen!).
Für diese Wohnung müssen wir jetzt nur die vier Schlafzimmer gerecht auf uns Drei aufteilen.
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