Vom angeblich schweren Gewitter in der Nacht bekam ich nichts mit. Der schwere Regen heute morgen passte dann so gut zu meinem neuen Blog-Header, wie ausgesucht dafür! Blick aus dem Hotelzimmer:
Nach einem soliden Frühstück mit Orangennektar und vielen verschiedenen, unbekannten Milchprodukten holte uns Roshlan mit Minivan und Fahrer ab, zusammen mit Ghalee. Roshlan ist die "Nummer 2" eines Ammoniak-Werks in der Nähe, und er bezeichtnete meinen Kollegen aus der Ukraine als seinen "Meister". Dieser sein Meister hatte ihn geschickt und den Auftrag gegeben uns, uns heute zu unterhalten. Die Mission war sichtbar ein Opfer für ihn, er litt, denn er war mehr auf Eleganz denn Natur umd Regen grundeingestellt.
Als erste Station fuhren wir zum Sessellift Chimgan, der nicht sehr lang aber gänsehauterzeugend hoch ist! Ich habe mich bergfahrend an meinen Rucksack geklammert, das half. Wir waren die einzigen Touristen, wurden aber anscheinend erwartet: als wir gingen, war der kleine Markt an der Talstation schon wieder fast weggeräumt. Wir wurden bei der Bergfahrt mehrfach photographiert, und hatten die Bilder 1 Minute später in der Hand. Oben war das Wetter rauh, Regen peitschte waagrecht die kleinen Wunschfähnchen. Wurde kein langer Aufenthalt ...
Die nächste Station war das Ufer des Stausees Chimgan. Der Damm wurde 1970 gebaut zur Regulierung der Wasservorräte im Land über die Jahreszeiten (Baumwolle braucht sehr viel Wasser), und natürlich auch als Kraftwerk. Erstellt wurde er in geschichteter Deichbauweise aus lockerer Schüttung mit eingelagerten Betonplatten, 700 Meter Tiefe im Fuss und 12 m an der Krone bei einer Wasserhöhe von maximal 100 m. Photographieren ist verboten, Autos dürfen noch nicht einmal anhalten an potentiellen Aussichtspunkten. Aber wir waren ja auch nur am Strand, Kieselstrand. Man beachte die Körpersprache:
Der kleine Ausflug mit dem Speedboat fing ganz harmlos an, obwohl vereinzelt Stimmen die Solidität des Bootes und/oder Qualifikation des Bootsführers anzweifelten. Sehr schnell jedoch schlug der Zweifel in Begeisterung um und die Fahrt entwickelte sich zu einem der emotionalen Höhepunkte des Tages. Der "Capitain" brachte das Boot auf gute Geschwindigkeit und fuhr direkt auf die Felswand gegenüber zu. Bei James Bond öffnet sich dann ja üblicherweise in letzter Sekunde ein Camouflage-Geheimtor, wir waren uns aber nicht so sicher ob uns James Bond heute als seine Gäste hier angemeldet hatte ...
Dann die Suche nach einer Toilette: Sie hätte auch von Homer in mehreren abenteuervollen Versen besungen werden können ...
Aber dann ging's zum Essen, im Heimatort von Roshlan, der jeden kannte. In original usbekischer Tradition sassen wir auf dem Hochtisch, die schuhlosen Füsse unter dem Tischtuch verborgen (dort unten steht im Winter ein Öfelchen). Es gab eine ganz leckere Kombination aus Salaten, Suppe, Fladenbrot, Spiessen, frittierten Kleinforellen, Cola, Tee und Wodka. Wir sassen über zwei Stunden zu Tisch, übten Toasts und ignorierten die Regengüsse.
Der Guide konnte uns dann nicht mehr zu einer Tour motivieren, es ging zurück zu Hotel Beldersoy vorbei an Strand und Sessellift.
Pappeln sind sehr beliebt im Land: es gibt die Tradition, anlässlich der Geburt eines Sohnes 40 Pappeln zu pflanzen, die dann bei seiner Hochzeit das Material für den Bau des eigenen Hauses bilden.
Vielleicht hätte der wilde Cannabis die Körperhaltung und Gesichtsausdrücke etwas lockern können?
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