25. Dezember 2010

Waldweihnachten

Seit 22 Jahren ohne Unterbrechung haben wir jedes Jahr am 24.12. abends vor der Bescherung die Kinder zu einer familiären Waldweihnacht geführt. Dabei bringenen wir den Tieren etwas Leckeres zu essen: Mandarinen, Äpfel, Nüsse und so, und stellen Teelichtchen auf. Es ist eine schöne, unbestrittene Tradition der Familie.
Heute sind wir am ersten Weihnachtstag nochmals vorbeigegangen - und im frischen Schnee war alles voller Hasenspuren rund um unseren Waldweihnachtsbaum. Da haben wir uns gefreut.

20. Dezember 2010

Wenn schon Winter, dann auch nass!

Komisch, jetzt weiss ich selbst nicht mehr was mich da in's Wasser trieb. Möglicherweise die kalten Füsse in den Gummistiefeln, denn das Wasser war wärmer als das Stapfen im Schnee.

10. Dezember 2010

Schweigen im Walde

Es ist schon so: ich habe trotz einiger Reisen nach Polen nichts geschrieben hier im Blog. Auch keine Photos eingestellt. Es tut mir natürlich leid, denn anhand der Besuchsstatistiken sehe ich ja, dass Erwartungen bestehen. Wusstet ihr, dass dieser Blog insgesamt schon mehr als 1'200-mal besucht wurde, und überwiegend mit dem Safari-Browser? Google sammelt alle Daten, Achtung!

Wahrscheinlich habe ich nichts geschrieben, weil es keine Reisen sind. Natürlich kam ich bisher wieder zurück, aber es wird ein Tag kommen, an dem ich ein Einfach-Ticket habe, ohne gebuchte und sichere Rückkehr. Und meine Reisen jetzt sind schon irgendwie ein Teil davon. In Zukunft werde ich also den Aspekt des Tagebuches mehr betonen, und das Exotische fällt von alleine weg. Drückt mir die Daumen!

23. November 2010

Neue Adresse

Es ist entschieden: Ich werde nicht nur den Job und das Auto, sondern auch die Wohnung meines Vorgängers übernehmen. Es war von allen besichtigten die beste Wahl (allein schon deshalb, weil beim Besuch die Sonne schien!).
Wer sie aus der Luft sehen will, findet sie in Google Maps unter "Aleksandrów Lodzki, Romanowska 55a".

21. November 2010

Abgelehnt!

Die wohnung im 2. Stock ist 104 m2 gross, ist ein langer Schlauch mit zwei Fenstern zur Strasse Piotrkowska (Fussgängerzone)

Pause?

Jetzt hatte ich eine Pause im Schreiben eingelegt, war jeden Abend unterwegs oder tagsüber beschäftigt gewesen. Passiert ist eigentlich nichts besonderes, ausser dass uns heute auch ein Benz abgeholt hat (aber an keinen einsamen Atlantikstrand mit uns fährt - nur zum Warschauer Flughafen!).

Freitag abend waren Ulrike und ich mit einigen der Colex-Eigentümern essen. Es war lecker, aber etwas gespenstisch: das Restaurant "Dworek" war in einem Privathaus mitten im Stadtwald - und wir waren die einzigen Gäste! Niemand sonst da, ausser einem stummen Kellner! Es wirkte auf mich etwas wie eine Kafka-Verfilmung (aber meine halbe Ente war echt, sehr gut und zart!). Renja war im Hotel geblieben und hatte sich das Abendessen auf's Zimmer kommen lassen, das war was, ganz nach ihrem Geschmack!

Samstag früh war Renja erkältet und musste das Bett hüten, also gingen Ulrike und ich alleine um Acht zur Berlitz-Schule und wurden kurz der Privatlehrerin Gosia vorgestellt. Wir verabredeten einen Kurs mit 3x2 Stunden Polnisch-Einzelunterricht pro Woche ("Intensiv"). Danach übernahm uns ein anderer Colex-Mitarbeiter für die Wohnungsbesichtigungen. Ich mach's kurz: wir waren entsetzt von den möblierten Altbauwohnungen (eine lag direkt über dem Nachtclub und sah auch so aus, eine war scheusslich eingerichtet, eine war nicht zu heizen). Danach sahen wir drei untereinander sehr ähnliche Wohnungen im Maisonnet-Stil mit IKEA-Möbeln, alle neu aber völlig überteuert. Aber sie hatten zT eine Dachterrasse.

Am Nachmittag fuhren wir mit dem Verkaufschef der Colex und seiner Familie (ich habe noch nie eine so unlustige 13-Jährige erlebt!) über Land auf ein Gestüt für Militärpferde, mit 81 Pferden, davon die meisten riesige Hengste. Und danach gab es zum Zvieri ein dickes Essen in einer der Vollholz-Raststätten "Karczma". Es gab Eisbein (golonka) und Steak, Wurst und Spiesse. Dazu Pommes Frites und Gnocchi, und Meerrettich, Mayo und Ketchup. Der Tisch bog sich, und wir konnten bald nicht mehr! Nach der Heimfahrt, im Hotel, sassen wir noch ein wenig in der Lobby und erholten uns (und Renja konnte endlich in's Internet).

Heute morgen konnten wir etwas länger als sonst ausschlafen. Wir haben schon gemerkt, dass die Tageszeiten hier anders sind: es ist ungefähr eine Stunde eher hell am morgen, dafür ist es jetzt schon um Vier nachmittags stockdunkel. Trotzdem kamen wir (OK, nur ich) mit dem Termin "um Zehn bei der Colex" in die Panik, schafften es wegen des geringen Sonntagmorgenverkehrs und beschleunigter Fahrweise aber doch noch (auch die Polizisten sind wohl in der Kirche!). Wir sahen uns dann das Appartement meines Vorgängers an, und fanden es akzeptabel. Es liegt zwar auf dem Dorf (Aleksandrow), ist aber in einem Neubau und passabel eingerichtet. Mit anderen Worten: ich werde die Wohnung in Basel auflösen müssen! Wer will was? Bitte melden! Mit einer Addresse ist mir aber schon wohler.
Bei etwas Sonnenschein fuhren wir noch über Land, es sah da schon besser aus als die letzten Ausflüge im Nieselregen.
Jetzt sitzen wir bei "amigo" Lech im Benz und fahren zum Flughafen. Die Strasse ist frei, und Lech vergewissert sich regelmässig über CB-Funk über die Problemlosigkeit der Strecke vor ihm. Nur bei den fest installierten Kameras wird er dann langsamer ...

Boguseawic

Eines der grossen Gestüte für die schwere Rasse der polnischen Militärpferde (Risthöhe 175 cm!)

19. November 2010

Irish Pub

Ach, ist das schön mit Ulrike und Renja hier! Sie kamen heute mittag an, der Taxifahrer hatte sie verwöhnt und bei einem sehr zutraulichen "Freund" am Strassenrand eine Tüte Äpfel und Birnen für sie gekauft. Und dann setzte er sie vor 3 Uhr nachmittags im Hotel ab und erklärte ihnen sie sollten jetzt erst mal schlafen und nicht zu mir ins Werk fahren.

Abends fuhren wir bei strömendem Regen in die Piotrkowska 77 in der Stadtmitte, in einem irischen Pub. Es gab ausser Guinness nichts Irisches dort, selbst die Live-Musik war Jazz! Das Essen war gut, aber die Verständigung schwierig (wegen Englisch und der Lautstärke, später auch der Müdigkeit). Aber ich erfuhr dabei, dass beide IT-Fachleute der Firma im Januar für eine Woche gemeinsam wegfahren um den Kilimandscharo zu besteigen. Das ist schön für sie - aber was wird aus unserem System, wenn ein Fehler auftritt???

18. November 2010

Audit und Bowling

Heute stachen zwei Ereignisse heraus: die Firma hat vom externen Auditor alle relevanten ISO-Qualitätszertifikate (9001, 14001, und 18001) erhalten, und die Mannschaft war in der Manufaktura bowlen. Dabei ist "Mannschaft" falsch, denn die Männer waren eindeutig in der (auch spielmässig schwächeren) Minderheit!

Der Audit durch den Schweizer Auditor aus dem Baselland verlief streng aber fair: wenn er einen Mangel nicht ansprach, haben wir ihn auch nicht erwähnt. Ausserdem hatte ich wohl einen "Schweizerbonus", der auf die Firma abfärbte. Er übersah so manches, aber das macht jetzt nichts mehr: wir haben das Zertifikat!

Zur Feier dieses Tages gingen wir am Abend in die Manufaktura, zuerst in die "Pierrogeria" zu Essen. Wir bestellten 32 salzig-gemischte Piroggen (d.h. Maultaschen) und teilten sie auf uns acht auf. Danach gab es noch 16 süsse Piroggen, mit Brombeeren und so. Seeeehr lecker alles!

Gleich nebenan ist dann die Bowlingbahn, in der wir vier Bahnen reserviert hatten. Die brauchten wir auch! Es waren eine Menge Kolleginnen gekommen, und es fiel auf wie jung die Belegschaft ist: es gibt eine Gruppe um die Vierzig, und eine Gruppe um die 25 Jahre. Ich bin (war zumindest heute) der Älteste. Mein Spiel wurde gekennzeichnet durch "Strikes" und Nuller, und ich hatte regelmässig das schlechteste Endresultat der Bahn. Macht nix, nächstes Mal wird besser!

Morgen am frühen Nachmittag kommen Ulrike und Renja, wir planen als erstes eine Werksbesichtigung, und danach gehen wir in's Hotel und später werden wir zum Essen ausgeführt. Was wir Freitag machen? Das steht noch nicht fest (ausser dass ich im Werk bin).

17. November 2010

Schläfrig

Anscheinend haben sich die neuen Kolleginnen vorgenommen, mich hier abzufüttern und schläfrig zu halten. Alle Mahlzeiten am Tag sind mächtig, und der Ausgleich fehlt (d.h., ich sitze meist im Sitzungssaal, heute vormittag fand auch ein sehr genauer und langsamer Gang durch die Produktion statt). Und so bin ich eben jetzt, nach dem Poulet-Schnitzel, etwas müde und würde mich am liebsten irgendwo hinlegen und schlafen. Wahrscheinlich hat das Abfüttern also seinen Zweck erreicht, und gleich kommen sie mit einigen als Belanglosigkeiten verpackten Bitten ("Ach übrigens, ich hätte da noch ein kleines Anliegen ..."), die sie schon lange bewilligt haben wollen ...

Anatewka

Den Tag verbrachten wir mit einer Werksbegehung (ich begrüsste alle MitarbeiterInnen mit Handschlag und auf Polnisch) und der Vorbereitung auf das Audit. Das begann so um Vier, mit gegenseitiger Präsentation der Aufgaben und Kennzahlen. Um Sechs war aber Schluss mit Lustig, weil alle entweder heim oder zum Abendessen wollten. Ich wollte zum Abendessen.

Es ging in's "Anatewka" in der Nähe der Piotrkowska-Fussgängerzone. Das Anatewka ist ein jüdisches Restaurant, sehr urig eingerichtet mit alten "mebeln" und Bildern. Sonst spielt immer ein Geiger auf einer Leiter, aber der war heute leider krank. Dafür gab's als Erstes einen Hausbrand zum Einstieg, unaufgefordert vom Haus spendiert und lecker. Die kleinen Gläschen wurden den ganzen Abend über aus der grossen Karaffe nachgeschenkt. Dann gab es Matzen. Ich wählte als Vorspeise Gänsemagen (hmmm, butterzart gegart!), als Hauptgang Roulade "Anatewka" (ich weiss nicht, ob sie Ulrike geschmeckt hätte, aber sie bestand nur aus Rindfleisch, Gürkchen und Ei), und als Dessert Käsekuchen (kalt zubereitet aus Quark mit Früchten). Dazu gab es einen sehr guten Rotwein aus Galiläa (d.h. den Golanhöhen). Wir machten noch eine Besichtigung des ganzen Hauses, sahen auch das "Versteck" (einen Tisch, den man durch einen Kleiderschrank erreicht).

Direkt daneben, an der Piotrkowska 69, liegt eine potentielle Wohnung. Wir kamen zufällig daran vorbei auf dem Weg vom bewachten Parkplatz auf dem Hinterhof zum "Anatewka". Gegenüber ist das Grand Hotel, und sie hat vier Zimmer mit 104 m2. Dafür kostet sie (möbliert) nur die Hälfte der Wohnung in Basel! Wir werden sie uns Freitag ansehen. Die andere Wohnung liegt in der Nähe der Uni.

16. November 2010

Flashback

Ja, Erinnerungen steigen wieder hoch: vieles wirkt auf mich wie die Umgebung in Prag vor zehn Jahren! Es ist nicht nur die Infrastruktur wie Strassen, Gebäude (dieses Mausgrau!), Stromleitungen, es ist auch das mickrige Frühstück (Hauptzutaten: Gurkenscheiben und Remoulade-Eier) und die unendlich gelangweilte Bedienung dabei. Als ich mich an einen benutzten Tisch setzen musste und andeutete, dass sie die dreckigen Teller bitte abräumen sollen, schüttelten sie - auf die Theke gelehnt - ihre Köpfe und lachten wie ein "stell' dich nicht so an!"

Blick aus dem "m"-Hotel

Ankunft in Lodz

Es war eine lange Reise, von 09:40 bis 16:30 Uhr, von Basel SBB nach Zgierz in's Werk. Die Strecke von Warschau nach Zgierz war elend lang, und dass es eindunkelte während der Fahrt machte es nicht besser. Der Gedanke, diese 3 Stunden selber zu fahren (heute war Taxi), ist schon unangenehm! Sonst war die Reise tiptop.

Mein Vorgänger hatte heute einen schlechten Tag, anscheinend hatte die Vorbereitung für den Audit morgen nicht wie gewünscht/notwendig geklappt - ich liess ihn in Ruhe.

Am Abend waren der Auditor, ich und drei Damen aus der lokalen Führungsmannschaft Anja, Anita, und Agneska beim Italiener "bella napoli" in der Manufaktura essen. Ich hatte eine feine, pikante Pizza Palermo und einen Zabaione. Wir machten Bekanntschaft mit dem Türken am Nachbartisch und seiner polnischen Frau, der unserem ganzen Tisch dann Wodka und Limoncello spendierte! Es war ein lustiger Abend, wir haben uns nett unterhalten. Die Manufaktura ist ein imposanter Komplex, aber angeblich der einzige Höhepunkt hier!

Und jetzt kämpfe ich im "m" Hotel mit dem WLAN, es will nicht so recht in's Zimmer 305 vordringen und schmiert immer wieder ab.

15. November 2010

So, der Koffer ist gepackt.

Das ist einerseits wörtlich zu verstehen, denn für die Abreise morgen früh ist alles parat.

Andererseits habe ich auf meinem privaten "Abschiedsfest" gestern so viele liebe und herzliche Wünsche für meine Zukunft in Zgierz erhalten, dass ich auch diese alle in einen "Koffer" packen und mitnehmen werde, später dann im Januar. Es war schön gestern, es waren so liebe Menschen dabei, und ein Teil der Schönheit kam durch die Traurigkeit des Abschiednehmens. Es war und ist ja nicht endgültig, aber ein Ton der Unwiderruflichkeit und der Trennung auf unbestimmte Dauer schwingt mit. Alle machten mir Mut und fanden die positiven Seiten, das war ganz lieb. Ulrike hat die ganze Sache in ihre Hand genommen und ein fast schon professionelles Catering auf die Beine gestellt - und war trotzdem am Abend selber topfit! Ich bin ihr sehr dankbar, auch überhaupt!

Und morgen fliege ich via Zürich und Warschau für eine ganze Woche nach Lodz, den Übergang organisieren und eine Wohnung suchen. Dabei helfen mir ab Donnerstag auch Ulrike und Renja; hoffentlich kann ich ihnen etwas positiv Eindrückliches und Angenehmes bieten, damit sie einen guten Eindruck mitnehmen und sich keine Sorgen zu machen brauchen, dann ab Januar.

11. November 2010

So viel zur Sicherheitslage

Den Tagesausflug nach Polen habe ich mit Handgepäck gemacht, brauchte ja nicht viel. Der Kabinenkoffer war sogar nur halb voll: zwei Ersatzhemden, Wäsche, Necessaire eben. Als der Koffer in der Sicherheitsschleuse in Frankfurt rausgenommen wurde und ich ihn öffnen musste, fiel es mir siedendheiss ein, dass ich ja meine Nagelfeile und -schere im Necessaire vergessen hatte! Ich sah die schönen Solinger Klingen schon im Entsorgungskanister landen ... Aber Nein: der Bundespolizist suchte nur nach dem Fläschchen Deo, und legte es wieder hinein, als er gesehen hatte, dass es unter 100 ml fasst! (nur zur Erinnerung: über 100 ml darf man garnichts mitnehmen, unter 100 ml müssen die Gebinde in einer separat auf's Band gelegten Plastiktüte gescannt werden!). Ich war heilfroh. Der gleiche Koffer wurde auf dem Rückflug in Warschau und Zürich gescannt, beidemale legte ich nichts auf's Band und hatte die Schere dabei - niemend fand sie, ich habe alles heute noch! In Zürich sah ich den Bildschirm des Scanners selber, ich sah die Schere ganz deutlich, aber sie wurde durchgewunken.
Ist das jetzt gut, dass die Kontrollen realistischer werden (offiziell sind Scheren ja immer noch verboten im Handgepäck), oder sind die Kontrollen wieder lascher? Ich hoffe ersteres!

10. November 2010

Polen

Jetzt sitze ich wieder in der Limousine (mit polnisch-italienisch sprechendem Fahrer) und werde zusammen mit meinem Chef nach Warschau zum Flughafen gefahren. Das sollte 3 Stunden dauern, und um Mitternacht (in 8.5 Stunden) bin ich in Basel in der Wohnung.
Wir hatten ein sehr spannendes Meeting mit den polnischen Minderheitsaktionären. Es ging sehr hart hin und her, endete aber friedlich. Sehr beruhigend wirkte es, dass alles von einer professionellen Übersetzerin in beide Richtungen übersetzt wurde, das kostet Zeit und nimmt den Druck raus.
Ich wurde sehr freundlich begrüsst, meine polnisch-tschechischen Brocken kamen gut an! Für nächste Woche wird der Besuchsplan immer ausgefüllter, Ulrike und Renja sind auch schon verplant für jeden Abend. Mein Eindruck von Lodz ist sehr gut, war aber möglicherweise etwas untypisch durch das Superhotel "andel" geprägt.dort sind wir nãchste Woche auch untergebracht!

Lichtschacht im "andel", der ehemaligen Textilfabrik in Lodz

andel in Lodz

Das ist der Gang vor meinem Zimmer 164 im Hotel "andel" in Lodz. Es ist eine alte Textilfabrik, und wird geführt als brandneues Designerhotel. Spitze!

9. November 2010

Senator

Du meine Güte, ist die Lounge voll! Alles Senatoren, die hier in der Lounge in Frankfurt rumwuseln wie die Tanzmäuse! Die meisten telephonieren, essen und trinken dabei (ist ja "gratis") und sind guter Dinge, auch wenn sie in der überlaufenen Lounge keinen Platz mehr fanden zum Sitzen! Sie haben doch den Status! Wahrscheinlich ist nebenan in der einfachen Business Lounge alles leer.

Ich bin da natürlich ganz anders, individuell. Auch ich esse (Lakritz) und trinke (Tonic) zwar, und bin guter Dinge - aber ich telephoniere doch nicht sondern blogge! Da sind Welten zwischen!

6. November 2010

Logan: in der Lounge

Menschenleer noch ist die Lounge. Ich bin ja auch viel zu früh hier, fliege erst in über 2 Stunden ab!

Wir hatten eine wichtige Besprechung heute im Werk Holden. Es kamen viele Themen zur Sprache, die den Service mit unseren Farben in Zukunft beeinflussen werden, zumindest in Nordamerika.

Zum Mittag gingen wir in eine nahe Sandwicheria und ich nahm auf Empfehlung das "Special" - das sich dann als etwas Döner-ähnliches herausstellte, mit viel Zwiebeln und Tzatziki. Genau das richtige vor einem Flug (aber zum Glück muss ich ja nicht neben mir sitzen!).

Die Fahrt zurück von Holden war heute ein Pappenstiel, die Sonne schien und der Verkehr war flüssig. Gestern geriet ich in den Feierabendverkehr und es regnete in Strömen, unangenehm zu fahren, selbst im Stop-and-Go. Ich machte noch (gestern wie heute) ein paar kurze Stops zum Shoppen, aber meist ohne Erfolg, denn eigentlich stellte ich dann kurz vor dem Kauf jeweils fest, dass ich das Zeug nicht wirklich brauche. Also wieder alles zurücklegen und raus aus Macy*s und Best Buy!
In einem Laden aber (dort kaufte ich einen "Knobs"-Whiskey) stand ich vor dem Regal, als mich eine freundliche ältere Damen bat ihr ein Preisschildchen in einem oberen Regalfach vorzulesen; sie erklärte mir dann lachend, ihr Mann nenne sie "vertically challenged" (sooo klein war sie aber auch wieder nicht!). Sie fand meinen Akzent "nice" und so kamen wir in's Gespräch. Ihre Vorfahren kommen aus Südschweden, aber sie traut sich trotz Einladung nicht ihre Verwandten dort zu besuchen. Das wäre ihr zu gefährlich, und in Europa hätten wir ja auch anderes Geld! Sie wäre eben noch nie ausserhalb der USA gewesen ... Ich versuchte ihr Mut zu machen für Europa, und wir verabschiedeten uns mit Handschlag. Nette Dame, trotz ihrer roten, asymmetrischen Frisur.

4. November 2010

Unglaublich!

Ich muss zugeben, dass sich mein Wissen über Canada weitgehend auf die Analysen der Serie "South Park" gründet. Das ist nicht umfassend, aber ich kann nun bestätigen, dass die Aussagen stimmen! Sowas wie diese AUSreise habe ich noch nicht erlebt!

Es dauerte volle 70 Minuten, nachdem ich mich selbst am Automaten eingecheckt hatte, bis zum Gate.

Es begann mit einem Automaten, der sehr wählerisch war in der Akzeptanz von Dokumenten. Dann eine lange Schlange (100 m) vor dem "Baggage Drop Off", wo mein Koffer eine Banderole bekam, ich ihn aber weiter mitnehmen musste. Dann um eine Ecke und 100 Meter Laufen, durch eine Tür mit Passkontrolle - hinein in eine noch längere Schlange vor dem amerikanischen Zoll. In dieser Schlange darf man nicht telephonieren, mir wurde mein Blackberry von einer Furie von Officer fast abgenommen! Danach gab es Geschrei (wirklich! quer durch den Saal! "Do you think we don't see you? We watch you, we have cameras everywhere!"), als sich eine verzweifelte Frau in Absprache mit anderen Passagieren vordrängelte - sie verpasste ihren Flug! Nach dem Zoll ging es wieder durch eine Tür, da konnte ich dann endlich den Koffer loswerden, d.h. selber auf ein Band legen. Dann wieder eine Schlange (diesmal kurz, höchstens 20 m) vor der normalen Sicherheitskontrolle. Das beste dort war das grosse Plakat über allen Köpfen: "Wenn Sie nicht wegen Sicherheits- oder anderer Vergehen hier verhaftet werden, können Sie nach der Kontrolle zu Ihrem Abflug-Gate gehen".

Der ganze Prozess war unglaublich detailliert und langwierig. Als das eigentlich Schlimme aber empfand ich das erniedrigende Gefühl, dass ich unsicher wurde ob ich auch alles richtig mache. Ist *das* das Gefühl in Diktaturen?

Toronto

Wie üblich war die erste Nacht in Nordamerika (ist ja Kanada hier, nicht USA!) unruhig und kurz. Obwohl (oder gerade weil) ich recht früh in's Bett ging und auch gut einschlief, wachte ich ab Drei ständig auf und ab Fünf war an Schlaf nicht mehr zu denken. Da war ich fast froh, dass das Mobil Laut gab und mein Chef eine wichtige Frage hatte. Er bemerkte seinen Irrtum erst, als ich ihn forsch mit "Guten Morgen, Hans" begrüsste ... Um 06:45 Uhr hatte ich gefrühstückt und wurde von Luke, dem lokalen Werkleiter, abgeholt. Ab Sieben hatte ich eine Telephonkonferenz mit Polen, ab Acht dann das Hauptmeeting hier im Werk Toronto, das den ganzen Tag dauerte. Und jetzt eben kam ich zurück zum Hotel (es ist ungefähr 21:00 Uhr), nach einem guten Steak (14 oz New York Strip mit Sweet Potato Fries) im "The Keg". Morgen früh darf ich nicht vergessen wieder auszuchecken, am Abend geht es nach Boston weiter.

3. November 2010

Flug nach Toronto

Noch 3:52 Stunden Flugzeit bis Toronto. Wir sind über der Südspitze Grönlands.

Es ist alles gemacht, gegessen und getrunken, und das Einreiseformular ist auch schon ausgefüllt. Komisch, die wollen die Passnummer nicht auf dem Zettel, wohl aber die Postleitzahl von Eppstein - habe ich das dann auch richtig verstanden?

Habe mir bisher "Salt" und "The Last Airbender = Die Legende von Aang" angesehen. Irgendwie ist es inzwischen langweilig, dass Agenten, Helden und Bösewichter diese ungeheuren (Sprung-, Lenkungs-, oder Kraft-)fähigkeiten aus den Pixar-Studios haben, die weit über Stunts hinausgehen. Der dritte vierfache Salto mit Treten in der Luft und Fausthieben nach hinten ist dann einfach nur noch unrealistisch und öde. Da lob' ich mir James Dean! Von mir aus auch Heinz Drache und Clemens Willmenroth. Das waren Handwerker, da diente die Kamera noch zur Dokumentation eigener Fähigkeiten, nicht als Lieferant von EDV-Rohdaten.

Westend

Nach langer Zeit habe ich gestern abend Peter wieder getroffen. Es war sehr anregend und wir haben uns gut unterhalten. Leider war ich sehr unhöflich, kam eine halbe Stunde zu spät: der Verkehr in Frankfurt war kurz vor dem Kollaps, ich brauchte 75 Minuten für die Strecke, die ich zurück in 30 min schaffte. Der Vorteil war, dass ich auf Anhieb im Westend einen Parkplatz fand - die Autos waren ja alle auf der Strasse! Später liess ich Peter noch mit seinem Salat sitzen, um Ulrikes Buch vor Acht noch in der Unibibliothek abzugeben; das lag zwar um die Ecke und ging rasch, aber trotzdem...

31. Oktober 2010

Goldener Herbst

Was war das heute doch für ein tolles Herbstwetter: noch wärmende Sonne schien aus weiss-gezupftem Himmelblauhimmel, ein milder Wind erfrischte, und die Farben der Bäume explodierten in ihrer Kraft und Vielfalt! Grandios.
Wir wanderten beim Rettershof, wie immer in der familientypischen "Häuserkampf in Afghanistan"-Formation. Leider tat sich Ulrike am/im Knie weh.

29. Oktober 2010

Heimfahrt

So, jetzt kann das Wochenende anfangen! Ich sitze im ICE von Düsseldorf zum Flughafenbahnhof FRA, die neue Platte von Rhea hörend (leicht traurig klingender Fado von Mariza - passt genau zum Moment, zur Schon-wieder-im-Dunkeln-im-Zug-reisen-Stimmung!). Und freue mich auf ein superlanges Wochenende bis Dienstag, wenn es dann nach Toronto geht.

Eben habe ich noch Ralja kurz besucht, war schön sie und die Kinder wieder mal zu sehen! Und es war ein Katzensprung von ihr zum Hauptbahnhof.

Die Messe heute war anstrengend, viel laufen und schauen, ohne richtigen Erfolg. Aber: ich habe fast alle meiner neuen Mitarbeiter aus Polen getroffen, so konnten wir uns schon etwas kennenlernen, sozusagen "beschnuppern". Sie sind nett.

28. Oktober 2010

K-Fair (1)

Heute war Messetag, auf der "K" - der weltgrössten Kunststoffmesse in Düsseldorf (genau, neben dem Flughafen und damit Raljas altem Heim!). Es startete um Neun mit einem Bus-Ausflug in den grössten Stau aller Zeiten, einem kurzen Hallo am Clariant-Stand in der Halle 8b, und einem Spurt zur ersten Verabredung in Halle 16 (die NICHT direkt neben 8b liegt :-P). Und so ging es weiter im Stundentakt bis um Vier, dann eine langweilige Präsentation anhören, am Stand einen "Ipanema" schlürfen (ratet mal ... Genau, das ist es!) und um Sechs draussen in der Kälte auf den Bus warten. Aber immerhin habe ich heute nachmittag auch meine erste eigene Giraffe der BU Pigmente erhalten, eingefärbt mit Fast Yellow H9G. Am Abend ging ich mal 'runter in die Hotel-Lobby und traf unsere Freunde aus Italien und den (lybischen) Chef unseres Werkes in Saudi-Arabien. Der sprang herum und rief die ganze Zeit nur: "Pork, pork, pork - I want to eat pork when I am in Germany". Er war offensichtlich kein Moslem, denn im Brauhaus Früh ass er dann mit Vergnügen eine ganze Schweinshaxe (1'200 g) mitsamt Bratkartoffeln und Sauerkraut, trank dazu sechs Kölsch, einen Apfelstrudel und einen Schnaps. Ich hatte das gleiche. Ihm fehlten diese Spezialitäten aber offensichtlich in Saudi-Arabien und er hatte entsprechenden Heisshunger. Hofentlich machen meine baldigen geographischen Experimente meine Töchter nicht zu nachdenklich, das wäre schade denn nicht gerechtfertigt. Ihr werdet sehen, es wird gut werden.

26. Oktober 2010

Konferenz in Köln (2)

Jetzt habe ich mich für eine Weile auf's Zimmer geschlichen, muss mal etwas Ruhe haben. Der Tag war lebhaft, ich war ja heute Tagungsleiter und habe durch das Programm geführt. Am Morgen waren drei Redner nach 1.5 Stunden schon ganze 30 Minuten im Verzug, aber wir haben alles wieder aufgeholt! Gestern abend war sehr schön. Wir machten einen Ausflug in das moderne Stadion des 1. FC Köln (sahen aber den Geissbock nicht, nur auf Bildern), durften sogar kurz (für das Photo) auf den Rasen treten und auf der Umkleidebank von Podolski sitzen. Und danach gab es Dinner in einer der Lounges, mit Livemusik und Tanz. Es hat, glaube ich, allen viel Spass gemacht. Tja, und die Sache mit Polen wurde heute auch veröffentlicht. Jetzt ist es also draussen, dass ich ab 1. Januar die Leitung von Clariant Masterbatches in Polen übernehme, kein Weg zurück. Und es ist natürlich gerade eine Mordsstimmung, weil der Investitionsantrag für einen Werksneubau wider alles Erwarten durch die Clariant-Leitung abgelehnt wurde. Und dann soll ich anfangen??? Das ist doch eine brennende Plattform, die ich da betrete! Aber Skifahren gehen wir trotzdem, so viel Zeit muss sein!

Polen

Ich kann's nicht mehr hören!

25. Oktober 2010

Konferenz in Köln (1)

Der zweite Tag der Konferenz hat eben begonnen, ich liege (schon) im Bett während unten an der Bar noch einiges los ist. Roy aus Neuseeland ist da und teilte mit, dass er wieder Vater wird (mit 60) - das ist das Feiern wert!
Heute war den Vormittag Aufbauarbeit gefragt, Namensschildchen ausbreiten, Blöcke verteilen, und Soundcheck mit der Anlage. Mit dem Hotel gab es noch einiges zu organisieren, zB den Internetzugang für unsere 120 Teilnehmer, oder ruhige Räume für die Kollegen mit Jetlag. Musste ich nicht alles selber machen, aber es fiel halt an.

Um Vier begann die Präsentation der Strategie, nichts neues für mich. Nur das Ski-Lernverhalten der 11-jãhrigen Tochter des Chefs hatte ich noch nicht gekannt, schon gar nicht als Gleichnis für seine Erwartungen an uns.

Und am Abend gab es dann Buffet und Bar (und jetzt auch Bett). Es war lustig. Vor allem weil ich mit drei Chinesen am Tisch sass, die ich kaum verstand!!!

21. Oktober 2010

Geburtstag

Das war aber ein schöner Geburtstag gestern! Nicht nur vom Datum her (20.10.2010), sondern auch weil mich Ulrike und Reida besuchten. Wir feierten 'rein, und es gab tolle Geschenke kurz nach Mitternacht. Ich musste ja früh 'raus und in's Bureau. Die beiden gingen noch in die Stadt zum Shoppen, und am Abend gingen wir wie geplant in den "Besenstiel". Das Essen war köstlich, und das Dessert teilten wir uns ("bitte ein Tiramisu mit drei Löffeln"). Zum Aperitiv nahmen wir einen Porto (Ulrike und ich einen trockenen, Reida einen süssen 'Lacrima'), und dann einen feinen 2007er Malhadinha (den mit der süssen Kuh auf dem Etikett). Es war toll!

20. Oktober 2010

Und es kommt noch besser!

Ist das nicht ein prachtvoller Geburtstagsvorabenddessertteller? Sooo fein! Und heute abend gehen wir zu dritt in ein portugiesisches Restaurant und trinken ein Glas französischen Wein - dann ist die ganze Familie irgendwie zusammen!

17. Oktober 2010

Hmmm, lecker!

Wieder in Basel, nach normaler Fahrt ohne viel Verkehr, Staus, etc. Ulrike (mit Renja zu Clemence) und ich sind fast gleichzeitig losgefahren, aber ich fürchte sie konnte nicht wie ich eine halbe Stunde schlafen als sie müde wurde!
An allen Heizkörpern in der Wohnung sind in meinen Ferien neue Funk(!)-Wärmemengenzähler montiert worden, die können abgelesen werden ohne die Wohnung zu betreten. Suuberi Sach!
Mein Mittagessen eben war lecker: Pfannengemüse mit indischem Mango-Curry, handgerührt im Wok. Und als Nachtisch Joghurt mit untergehobenem Kaya - ein Gedicht! Dazu ein Energy Drink, damit ich in der "Beobachter-Schulung" nachher um Drei nicht vom Stuhl falle. Die nächsten drei Tage bin ich Beobachter bei der europäischen Nachwuchs-Managementschule der Clariant.
Reida, vielen Dank für die (wenn auch traurige) Nachricht von Mandelbrot's Tod am letzten Donnerstag. Hier sein Beitrag vom Juli bei TED.

16. Oktober 2010

Bahn ~>

Gestern abend noch die Überraschung: Das Schloss der Kellertür ging nicht mehr auf (von aussen). Der Anruf bei Petersen brachte uns dessen Sohn (diesmal in der Verkleidung als Schlüsseldienst) und eine happige Rechnung. Und die Tür bleibt erst mal ohne Schloss offen ...
Heute war die Bahnfahrt einmal gelungen, wirklich.
Auf der neuen UTHLANDE fanden wir drei einen super Platz auf den warmen Liegestühlen unter den Grossfenstern, uns wurde von freundlichen, muskulösen, blonden und tätowierten Kellnern ein Kaffee bzw auch Tee gereicht (gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von 10 Euro). Der Zug der neg bot genug Platz für alle. In Niebüll war ich daher schon so euphorisch, dass ich beim Umsteigen meinen Rucksack im Bummelzug vergass - ihn aber mit einem gewaltigen Spurt noch wiederholen konnte (zum Glück geht dort oben nicht alles so hektisch zu wie bei uns das Winterfestmachen der Wohnung!). Der Schreck sass tief!
Auf der Strecke von Niebüll nach Hamburg ruhten wir meist, aber hatten gute Plätze zum Sitzen. Und in Hamburg-Altona stiegen wir in ein leeres (!) ICE-Abteil ein: Idylla motoferranta purissima!
Es kamen dann noch ganz nette Leute dazu, ein Sozialpädagoge aus Solothurn sorgte für gute Laune. Und welche mit Nashorn-Taschen, wohl von der Kirche oder einer Sekte. Die S-Bahn fuhr nur bis Hofheim, da holte uns dann das Taxi ab und fuhr uns durch strömenden Regen nach Ehlhalten. Dort versuchen wir in die Gänge zu kommen, vor allem Ulrike muss sich sputen wegen der morgigen Fahrt nach Lille. Und ich muss auch um Drei in Hölstein sein. Weia.

I don't run for trains.

Tatsächlich, heute im Zug in der Höhe von Kassel habe ich das Buch "The Black Swan" fertiggelesen, ich hatte es mir beim Abflug in die USA gekauft und lange daran geknuspert. Aber weil es mir - als Sachbuch über Statistik und Skeptizismus - gefallen hat, und auch zum Blog von Reida passt, möchte ich einige knackige Schlussfolgerungen vom Ende des Buches (in der originalen Ich-Form) zitieren:
  1. I am sceptical about confirmation - though only when errors are costly - not about disconfirmation. Having plenty of data will not provide confirmation, but a single instance can disconfirm.
  2. I try to worry about matters I can do something about. I worry less about embarrassment than about missing an opportunity.
  3. I am very aggressive when an error in a model can benefit me, and paranoid when an error can hurt.
  4. I am no-nonsense and practical in academic matters, and intellectual when it comes to practice.
  5. I don't run for trains. Missing a train is only painful if you run after it!
  6. Not matching the idea of success others expect from you is only painful if that's what you are seeking.
Ganz schön dicker Tobak, den der Nassim Nicholas Taleb da schreibt. Aber der Kontext erleichtert das Verständnis durch Herleitung (er arbeitet als Versicherungsmathematiker, hasst Normalverteilungen, und ist ein Freund von Mandelbrot). Das Buch steht bei mir zur Verfügung.

15. Oktober 2010

Was denkt die Maus am Donnerstag? *

Was war denn heute nur schon wieder alles los? Kaum, dass ich mich erinnere. Dunkel kommt noch etwas ins Bewusstsein von einer Telefonkonferenz mit Italien von 08:00 bis 10:00 Uhr am Morgen, von einem Besuch bei Frau Reese (Kaya), und verschiedenen Krimskramsgeschichten wie Lampen umtauschen, Reklamationen schreiben, Mittagsschlaf, etc. Komischer Tag.
Am besten war noch der Abend, als zuerst Ulrikes Künstler mit vier verschiedenen Glasplatten zum Aussuchen kam. Und wir danach in die Deutschlandpremiere von "Die Legende der Wächter" in 3D gingen. Toller Eulenfilm! Super als 3D und von der Rechnerleistung her, aber die Story ist etwas schwach.
* Das selbe wie an jedem Tag!

13. Oktober 2010

Freundliche Ermahnung erhalten

Gestern erhielt ich eine sehr freundliche aber bestimmte Ermahnung, ich solle doch bitte diesen Blog besser pflegen. Mein Einwand ich sei auf keiner Reise wurde weggewischt mit dem Hinweis, wenn dies jetzt keine Reise sei, was denn dann ...
Also schreibe ich mal was über unsere Erlebnisse. Allen Tagen gemeinsam waren zwei Dinge: Der Weckruf durch den Blackberry mit der "Bonanza"-Melodie um 07:30 Uhr. Und Renjas Aufstehen während des Frühstücks (das immer frische Brötchen bot!). Seht ihr den Sonnenaufgang? Den hatte ich beim Brötchenholen jeden Morgen bisher, wunderbar.
Gestern lieh sich Renja ein Velo und wir drei fuhren nach Oldsum. Dort setzten wir uns erst mal seeeeehr gemütlich zu Stelly, assen Bratapfel und Heidelbeertorte zum Tee. So lange und gemütlich waren wir noch nie dort! Leider fanden wir nichts in der Töpferei.
Danach ging's ab zum "LerchenGlas", auch in Oldsum; dort gab Ulrike dem Künstler den Auftrag, ein zerbrochenes Glasobjekt nachzufertigen. Sie hatte die Splitter ganz liebevoll zusammengefügt und abphotographiert, das beeindruckte ihn sehr und er bringt das neue Exemplar am Donnerstag in die Badestrasse.
Auf der Rückfahrt machten wir Pause im Museum Kunst der Westküste in Alkersum. Ein sehr schöner Bau, sehr gelungen und gut ausgestattet mit Bildern. Am besten gefiel mir die Sonderausstellung von Thomas Wrede. Und der Blauraum, ganz in Ultramarin gehalten, und mit Flaschenpost-Fächern.
Ach, ganz vergessen habe ich die Morgen-Schufterei: Die Steine am Parkplatz habe ich eingelassen in den schmalen Bodenstreifen, war eigentlich kein Problem bei nicht-gefrorenem Boden. Trotzdem sperrten sich die untrainierten Müskelchen ganz gehörig, und heute tut mir der Schultergürtel weh vom Muskelkater. Aber es sieht gut aus, gepflegter.
Am Abend wird Fern gesehen, und ich spiele mit dem iPod (suche Services wie WLAN-Sucher etc). Gelesen habe ich, glaube ich, noch keine einzige Seite. Ah doch, gestern habe ich noch etwas gearbeitet, die Präsentation für die MB-Konferenz über "organisatorische Gesundheit" vorbereitet.

9. Oktober 2010

Auf der neuen UTHLANDE (Baujahr 2010!) der Insel entgegen

Die Bahnfahrt war grauenhaft, zumindest ab Frankfurt. Wir sassen im proppevollen (ab Hamburg übervollen) Zug, meist getrennt voneinander, und versuchten die Sache von der heiteren Seite zu nehmen. Das gelang nicht mehr, als der Zug 10 Minuten vor Niebüll zu qualmen anfing und notstoppte. Ich sah uns schon alle auf den Gleisen und im Ersatzzug! Aber der Zug fuhr weiter, zum Glück aller! Ich schaute mir auf dem iPod den Klassiker "A Clockwork Orange" von Kubrick an, sagenhaft! Ausserdem sorgte ich durch plötzliches unangesagtes Aussteigenlassen ("Hamburg! Wir müssen sofort 'raus!") zwei Mal für Abwechslung und Wachheit. Jetzt auf der Fähre ist alles in Ordnung. Neu, sauber, leise und kraftvoll.

Es geht nach Wyk!

Wir sitzen in der SE20 von Eppstein nach Frankfurt, auf dem besten Weg nach Wyk auf Föhr.

Nun ja, meine Anreise gestern war kein guter Auftakt. Ich startete um halb Vier, um 'mal etwas früher zuhause anzukommen. Aber: der ICE ab Basel SBB fiel aus. Zuerst versuchte ich von Basel Badischem wegzukommen, aber mir wurde mulmig ob des Gedränges. Meine Strategie war dann, den Fünf Uhr Zug in SBB zu erwischen (inkl. Sitzplatz), fuhr dazu mit dem Trämli zurück, und ... Alles klappte wie geplant. Bis Frankfurt, wo eine "Grossstörung" alle S-Bahnen lahmgelegt hatte. To make a long story short: ich kam gerade mal 20 Minuten früher in Ehlhalten an als sonst, hatte 100 Minuten auf dem Weg verloren!

Das Wetter ist prächtig, wir freuen uns alle auf die Insel. Hoffentlich klappt die Fahrt besser!

4. Oktober 2010

Rückreise nach Basel

Puh, das war aufregend!
Eigentlich fing alles ganz harmlos an, mit freundlichem Personal in der Lufthansa 747 (dort bekam ich einen Gutschein für die Reinigung der Jacke). Ich legte mich sofort nach dem Start hin und schlief fest durch bis zur Landung.
Es ging harmlos und in normaler Geschwindigkeit an. Am Wochenende war dann Holzschichten angesagt, inklusive der dazugehörigen Erholungsphasen für den Rücken. Dafür ist nun das Holz (2.65 m3 wurden geliefert) schön geschichtet, Renja hat auch geholfen. Mit Andy und Reida haben wir dann noch die Schichten fertiggestellt, Dachpappe aufgezogen und einen hellblauen Vorhang davorgehängt.
Und dann beschleunigte sich alles! Mein Flug ging um 17:40 Uhr. Das Taxi war zwar auf 16:30 Uhr bestellt (knapp, gell!?), kam aber erst um 16:45 Uhr wegen der die Hauptstraße von Ehlhalten blockierenden rüden Kerbe-Burschen! Panik. Zum Glück war es ein türkischer Fahrer, der seinen tiefer gelegten Mercedes voll ausreizte, angefeuert durch das Kreischen von Reida auf dem Rücksitz. Er überholte mit 170 km/h rechts, fuhr auf Standstreifen, und gab voll Gummi. Ich sprang am Terminal gleich an Tür 1 raus, gab haufenweise Trinkgeld (um nicht durch Wechselgeld aufgehalten zu werden), rannte zum First-Check-In, und erwischte den Flug gerade noch. Er war eigentlich schon geschlossen, aber die nette Dame konnte ihn noch einmal für mich öffnen. Dann zum Gate B13 gerannt, und eingestiegen. Hinter mir machten sie die Tür zu. Um 18:40 hatte ich in Basel meinen Koffer wieder in der Hand.

2. Oktober 2010

Refund

Wusstet ihr, dass in der Erstklass-Lounge der Lufthansa Kakerlakenfallen ausliegen, ähnlich wie die Fliegenfallen, aber aus klebrigem Karton? Ich wusste es auch nicht - bis ich eben mein Jacket in eine solche hineinhängte, die unter meinem Sitz versteckt war. Das LH-Personal in der Lounge weigerte sich (oder war unfähig) zu helfen, es gab keine Entschädigung, nicht einmal ein "das tut uns leid". Daraus gibt´s ein Nachspiel, sorry.

WC

Das funkelnigelnagelneue WC in der Produktionshalle (!) in Kolshet/Indien. So ein schönes Klo habe ich noch in keinem anderen Werk gesehen.

Mall (2)

Es ist eine Mall wie in jedem anderen Land auch, mit iStore, Nike und Reebok und wie sie alle heissen. Und mit einer Ausstellung strahlendweisser BMW-Modelle. Es gab eine ganze Reihe lokaler Marken.

Mall

Tuktuk wartet auf Kunden vor der grossen Mall

Buddha

Diese Riesenstatue steht direkt neben meinem Hotel. Und es ist die ganze zeit dort nichts passiert - als hilft sie wohl!

Landung in Mumbai

    Fast ist der Flug vorbei, dass machen sie die Türen auf und - whoa! Stinkender Waberdampf wird uns umfluten!

    Der Flug mit SWISS war spitze! Habe ich jemals was anderes behauptet??? Das lag aber vor allem an der neuen, funkelnagelneuen Bestuhlung, die echt supi ist (total flaches Bett, USB-Anschluss für eigene Filme vom iPod, Ablage- und Stauflächen en masse, sehr gutes indisches Essen, ...). Und an der supernetten Frau Deger, die es sehr gut mit mir meinte. Am Schluss gab es *nur für mich* einen Yoghurt, als alle anderen Rippchen auf Kraut mit Bohnengemüse essen brachte sie mir noch 8 Täfelchen Schokolade.

    Aber jetzt stehen wir auf dem Rollfeld, schon 30 Minuten, und warten auf einen Platz am Fingerdock.

Dinner

Gestern abend hatte ich eine furchtbare Zeit: beim gemeinsamen Dinner mit den lokalen Nachwuchskräften hatte ich eine ganze Blase technisch versierter Jungverkäufer neben mir sitzen. Sie stellten viele Fragen wie "do you prefer LLDPE over LDPE for the dispersion of 70% loaded TiO2?". Ich war aufgeschmissen! Und alles wurde peinlich. Meine Botschaft: entweder man übt einen Beruf aus, von dem man was versteht, oder man ist so "mächtig", dass man selber keine peinlichen Fragen beantworten muss sondern die Antwort delegieren kann.
Heute sind wir im Werk und erhalten Präsentationen, abends wieder Essen, und um 02:50 Uhr morgen früh geht die LH-Maschine nach Frankfurt.

Sonnenuntergang über Karachi

Links im Bild seht ihr die Venus strahlen. Ein schönes Bild.

Eintauchen

1. Oktober 2010

Ha, da ist es ja! Wenn ihr es mit einem geeigneten Programm abphotographiert, dann habt ihr alle Daten einer direkten Verbindung zu mir. Uiuiuiuiui, wenn das mal gut geht!
Na mal sehen was das neue Medium so alles bietet! Auf den ersten Blick scheint es ja gut formatierbar, und aussehen tut es auch ganz passabel. Nur mit den Bildern ... Also die Bilder weiss ich noch nicht, ich fand bisher nur heraus, dass ich sie wohl einzeln in den Text einbauen muss (oder eben alternativ über Picasa eine Reihe veröffentlichen). Auf jeden Fall sind die beiden Bilder nicht angekommen! S#!+ Im "Leela" haben wir ganz toll gegessen, hat Spass gemacht. Und wir kamen in guter Laune am Flughafen an und waren blitzschnell duch die Kontrollen.

Der schlimmste Stau!

Nun stecke ich drin, im Stau. Eigentlich will ich zum Flughafen-Kempinski in's Restaurant Leela, dort essen wir alle noch etwas Italienisches gemeinsam bevor es losgeht. Die Nacht habe ich gut und lang geschlafen (anscheinend wird dies so langsam erwähnendswert, gell?!), das Z'morgen im Hotel liess ich ausfallen (die Speisen wurden alle für Stunden aufgewärmt gehalten) und ass statt dessen zwei dieser wundersüssen kleinen Yellika-Bananen, die es im Zimmer 'complimentary' gab. Einer der Kollegen liegt mit Durchfall flach, da muss man wachsam sein. Wir waren heute im Werk Kolshet. Es fand eine Orientierung des Managements durch die Regionenleitung statt, auf der ich dir kryptische Graue Eminenz aus der Zentrale gab ("Ralph is smiling, so he agrees to this proposal"). Danach wechselten wir in das Engineering und besprachen Details für den Neubau des Werkes Ambernath. Hier gab ich den Interessierten Chef, was nicht immer gelang, die Grenze zum Idioten (ἰδιότης (idiótes) „Privatperson“) ist da sehr schmal (so etwa wie: "Ralph is smiling, so he certainly has no clue again what we're talking about"). Die Werksbesichtigung musste leider ausfallen, weil meine extra mitgeschleppten Sicherheitsschuhe nicht auffindbar waren. Ich brüskierte den Werkleiter indem ich mich trotz seiner Hinweise weigerte, die eindeutig nur mit Ausrüstung zu betretenden Bereiche zu betreten: Es gibt eben keine "VIP Safety"! Die Sitzung wurde fortgeführt nach dem Mittagessen im Guest House, bei dem es viele Leute hatte und es Eis mit Schokosauce zu Dessert gab. Um Vier wurde ich abgeholt zum Shoppen, auch das wieder typisch Indisch. Der vom Chef beauftragte junge Mann Thaha kam erst mal ordentlich 35 Minuten zu spät, und dann stellte er fest, dass noch kein Auto organisiert war (von wem denn auch, ausser ihm selber??). Also wartete ich nochmal 10 Minuten, und dann ging es aber hopphoppgalopp in die Stadt zum Herrenausstatter Raymond. Dort suchte ich für drei Hemden Stoffe aus, und liess Mass nehmen. Ja, Ulrike, ich verspreche: Ich werde die Hemden nie am Tag eines Eintreffens in Ehlhalten tragen! Dann noch ein Abstecher in den Food Court einer Mall, Mitbringsel kaufen. Wieder zurück im Guest House gab es noch ein Glas Kingfisher und edle Cashew, und dann stellten wir uns in den Stau, in dem ich seit 110 Minuten zuckele.

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...