Auf vielfachen Wunsch aus der Leserschaft erstelle ich noch den Rückblick auf die Velotour durch drei Länder Litauen, Russland und Polen. Das gibt dann den "Korken", der die Flasche schliesst!
Nach ein paar Worten werden das aber hauptsächlich erwähnenswerte Erlebnisse oder Anblicke sein, die bisher in keinen anderen Blogbeitrag passten. Ich möchte mich ja heute kurz fassen, denn die nächste Reise steht ja schon morgen bevor; diesmal geht es 20 Tage in die Arktis, zum Segeln! Ohne Internet! Digital Detox!
Die Tour war insgesamt ein sehr gutes Erlebnis, denn sie war reichhaltig und langsam genug für eine befriedigende Resorption der Eindrücke in den drei so sehr verschiedenen Ländern mit verbundener Geschichte und verwandter Landschaft. man sah deutlich die Förderregionen der EU in Litauen und Polen, und die Randständigkeit Kaliningrads zu Moskau (wie sähe es dort wahrscheinlich aus, wäre da nicht die militär-strategische Bedeutung und personelle Unterstützung!).
Ich würde nicht sagen, dass genau
diese spezielle Veranstaltung etwas für jüngere Leute unter 50 gewesen wäre. Man sollte auch in das Profil einer potentiellen FAZ- oder ZEIT-Leserïn passen. Ausgesprochene Sportlichkeit war nicht erforderlich, es war wirklich ein Genuß so zu radeln und sich die Landschaft und Sehenswürdigkeiten anzusehen und erklärt zu bekommen. Kurz, die Reise war für uns als Einstieg ideal und sehr erholsam!
In Vilnius fielen mir (neben den Haarschneide-Läden von
Herr Katt und
Frau Katt) die vielen Hinterhöfe auf, bei denen die Tore noch recht schön einluden, aber die Höfe selbst dann nur wenig herausgeputzt waren.
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Eine Vorkriegs-Ölhandlung war in diesem Hof in Vilnius, beschriftet in Polnisch und Jiddisch (nicht Hebräisch, obwohl es so aussieht!) |
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Das Tor der Morgenröte (Ausros Vartai), das primäre Stadttor (die schmucklose Aussenseite, dem Besucher zugewandt) |
In der
Literatu-Gasse wurde besuchenden internationalen Literaten und bedeutenden Menschen Litauens den Hauswänden entlang über 200 kleine Plaketten gewidmet, alle verschieden von lokalen Künstlern gefertigt. Diese hier hat mir besonders gefallen, aber ich weiss nicht für welche Person es steht:
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Wer kann die Schrift der Plakette №233 entziffern? |
Im Hof der Skulpturen waren einige Großkunstwerke ausgestellt, unter anderem zu Altmetallbrocken gepresste Reste der Yacht AZUR, auf der der spanische Diktator Franco seinen (Um-)Trieben nachging. Ein gutes Bild für den wünschbaren Gang der Geschichte!
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AZUR, dort wo sie hingehört! |
Vilnius ist voll von fröhlich flitzenden Scooter-Fahrerïnnen. Die Anbieter-CITY-BEE mit ihrer App scheinen den Markt zu definieren, überall stehen ihre Scooter herum. Wenn man einmal schnell irgendwo hin will, nimmt man sich einen der freien/geladenen Scooter, meldet sich für das Gerät in der App an, der Scooter wird freigeschaltet und man flitzt los - höchstens eine Minute dauert das Ganze. Die Gebühr sind Basismiete 0,50 Euro plus 10 Cent pro Minute Fahrzeit. Eine super Sache!
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Nimm das, Andy Scheurer! |
Gdansk war die touristischste Stadt der Reise, mit Heerscharen von Gruppen (wie uns, wenn man mal ehrlich ist!) und Tourguides, die sich gegenseitig die Plätze streitig machten. Nicht mehr so schön, sicher auch nicht für die Lokalen, die garantiert nicht mehr in die Innenstadt gehen!
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Alter Kranen, und neue Apartments auf der Speicherinsel. |
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Das Reklameschild hat die Zerstörungen Danzigs scheint's unbeschadet überstanden. |
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Gefühlt waren es Millionen Touristen, Schulter an Schulter, die sich durch Gdansk arbeiteten. |
Die Orgeln des Königsberger Doms sind eine viermanualige Hauptorgel mit 90 Registern (6269 Pfeifen) und eine zweimanualige Chororgel mit 32 Registern, die in den Jahren 2006 und 2007 durch die Werkstatt Alexander Schuke Potsdam Orgelbau in Kaliningrad gebaut wurden. Beide sind elektronisch miteinander verbunden und können gemeinsam gespielt werden. Die Hauptorgel ist die größte Orgel Russlands und wurde direkt aus Mitteln des Präsidenten Putin und seiner aus Kaliningrad stammenden Frau Ljudmila finanziert. Der akustische Eindruck ist enorm, denn der Schall kommt tatsächlich von zwei Seiten!
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Die Schuke-Orgel im Dom von Kaliningrad |