18. Juni 2019

785. Das frühere Nord-Ostpreußen



Bei strahlendem Wetter radelten wir durch saftige Wiesen und (zur allgemeinen Wohltat) schattige und kühle Eichenwälder. Das heutige Segment der Tour war nicht lang, etwas 32 km von Vilkiškiai in Litauen nach Sovetsk in Russland (dafür war es wieder fast unerträglich heiß!). Ein großes Stück der Strecke fuhren wir entlang der Memel und damit einer nicht unwesentlichen EU-Außengrenze. Irgendwelche Befestigungen haben wir  nicht bemerkt, aber bei mancher Freifläche war uns unausgesprochen klar, daß wir sie besser nicht betreten sollten!







Eindeutiger Höhepunkt neben der wunderbaren weiten Landschaft war die Rast auf dem Hof von Lydia. Sie ist die Tochter einer ostpreußischen Schriftstellerin und die Familie spricht fliessend Deutsch (und Russisch). Sie hatte im Gartenhaus eine riesige Tafel gedeckt mit einen großzügigen Picknick, von der Rohmilch über eigenem Käse bis hin zum selbstgebackenen Baumkuchen. Ein Teil der Gruppe schaute sich noch die moderne Melkstation für 200 Kühe an, aber auch der schwere Traktor war beeindruckend. Es ist ein recht großer Hof. Natürlich mit Grill!



Die Sorge wegen des „unkalkulierbaren“ Grenzübertritts nach Russland war durch den Reiseleiter etwas aufgeheizt worden, allerding war für viele Reiseteilnehmer Russland eh etwas unheimlich. Die Vorurteile reduzierten sich nach dem ersten Einkauf in einer Apotheke am Abend um halb Neun, und erst recht nach dem 48-Kopek-Plombir beim Stadtbummel! 


(die Gruppe vor der Lenin-Statue und Hotel Kronus)


(Nicht alle Wege führen nach Sovetsk, aber von hier kommt man überall hin!)

Am Marktplatz stehen nicht nur das Hotel, Lenin und die Entfernungstafel auch - ein riesiger ELCH aus Bronze! Er stand schon mal vor 100 Jahren dort, wurde aber dann von Königsberg/Kaliningrad „ausgeliehen“ und stand dort im Zoo. Erst 2002 kehrte er zurück nach Sovetsk, wurde renoviert und wacht mun über die benachbarten Verwaltungsgebäude ( jetzt richtig herum, ohne ihnen den Hintern zuzukehren!). 




(Hydrant aus Höchst am Main in der Fussgängerzone)


(Der Bürgermeister wollte eine Straßenbahn, aber sie wurde ihm vom Stadtrat nur als Denkmal bewilligt)

Die Formalitäten an der russischen Grenzstation auf der berühmten Königin-Louise-Brücke waren aber auch zäh. Die gute Beamtin nahm sich eine gute halbe Stunde Bearbeitungszeit, um uns 17 Leute mit Migrationskarten zu versehen! 




(Das ist sie, die Königin Lozise)

In der Nacht regnete es in Strömen, aber der Regen hörte im Morgengrauen auf und wir konnten so die frisch gewaschene Luft geniessen. Die Abgahrt vom Hotelhof ging halt nur durch Pfützen. Who cares? 






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