10. Juni 2019

781. Licht und Schatten in der Arktis

Mn könnte fast meinen, der Titel bezöge sich unmittelbar auf Polarnächte oder monatelange Tageshelle. Immerhin werde ich meine Reise nach Svalbard (das ist der korrekte Name des ganzen Archipels) bzw. die Westküste von Spitzbergen das ist der Name der Hauptinsel) kurz nach der Mittsommerwende beginnen, die Sonne steht dann etwa 27º über dem Horizont. Um Mitternacht! Das gibt drei Wochen lang Tageslicht, ununterbrochen. Mal sehen.

Aber zurück zum Titel, zu "Licht und Schatten".

gesehen gestern auf Twitter unter #spitzbergen

Nach gefühlt tausenden von Eisbären- und Eisschollenfotos sah ich dieses Bild hier gestern auf Twitter, und es machte mich nachdenklich. Ich dachte mir, warum wohl diese Leute so ungemütlich auf einem speziellen Comfort-Zodiac durch das eiskalte Klima des arktischen Meers der Fram-Straße brausen. Es scheint fast, als ob sie hauptsächlich wegen sich selbst dort sind, als ob Photos mit menschenleeren, vereisten Steilhängen im Hintergrund ein wesentliches Ziel der Reise seien. OK, rhetorische Frage, es ist wohl so: Thumbs up!

#nytcartoons

Nun steht aber im Hintergrund das Expeditionsschiff "Fram" der Reederei Hurtigruten, beworben mit den Aussagen:
Durch den verstärkten Rumpf der Fram kann sie sogar Festeis bis zu einer Dicke von 60 cm durchfahren. Noch einen Vorteil hat es, dass nur 254 Passagiere Platz finden auf der Fram: Es gibt kein Gedränge an Bord, und Sie finden immer ein Plätzchen mit bestem Blick auf die Naturwunder ringsum.

So schön das ist, ist es auch richtig? Natürlich sollten die Touristen daheim Botschafter eines schonenden Umgangs mit der Arktis werden, die Vorträge auf den Schiffen sollen sehr gut und gründlich sein. Aber: Ist es denn gut für die Arktis, wenn Touristen kommen? Sie lassen nicht viel Geld dort oben, wenn die Reise pauschal bezahlt wurde. Die großen Schiffe und Zodiacs stören auf jeden Fall die Natur, gewöhnen zB auch die Eisbären an den Anblick von Menschen. Es gibt Risiken der Kreuzfahrtschiffe, und da muss man gar nicht an die Costa Concordia denken. Die Bilder der Riesen in Venedig sind verstörend genug.


Ich habe mir nach diesen Überlegungen zum Ziel gesetzt, mit den sehr erfahrenen Guides und den Premiere-Reisegästen über diese Problematik und die Chancen des arktischen Tourismus zu sprechen. Sie haben bestimmt gute Meinungen dazu.


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