Der namhafte internationale Brausefabrikant stand um 10:00 Uhr auf dem Programm. Wir waren zu früh da, und fanden es erst mal unverschämt, dass in der Eingangshalle, im Wartebereich für Besucher vor der Sperre, ein kostenpflichtiger (!) Cola-Automat stand!!! Ich erwarte da einen Brunnen zur freien Bedienung, frisches Quell-Cola á discretion!
Die junge Einkäuferin war so unglaublich nett, wir waren wohl ihr allererster Lieferant in diesem Job. Ihr Chef sass daneben und hatte ihr wohl eingetrichtert, dass sie ganz entschlossen und böse sein muss. Es gelang ihr nicht überzeugend genug. Als sie tiefere Preise forderte, antwortete ich ihr ich fände unsere Preise eigentlich ganz in Ordnung - und es fiel ihr keine Replik dazu ein. Schade, so macht verhandeln gar keinen rechten Spass.
Die Firma ist der grösste Brauseabfüller (dieser Marke) in Europa. Vor kurzem kauften sie einen lokalen Hersteller von Kwas. Jetzt wissen sie nicht was damit anstellen und wollten es in eine schwarze PET-Flasche abfüllen. Wir erzählten ihnen, dass wir am Montag in Italien an einem Workshop einer anderen Firma teilnahmen, wo sich acht Leute Gedanken machten zur Gestaltung der Flasche für Mineralwasser!! Wir schlugen einen Kreativworkshop mit ihrer Marketinggruppe in Kyiuv vor. Leider hatte diese während der Tagesstunden keine Zeit, und zum Abendessen durften sie nicht kommen weil die (amerikanische) Firma Einladungen durch Lieferanten verbietet!
Danach fuhren wir hinauf zur Kolossalstatue "Mutter Heimat" (Rodina mat') und besuchten das Museum zum Zweiten Weltkrieg. Ganz andere Perspektive als in unseren Museen, viel mehr über Persönliches, Leid und Widerstand. Die Statue ist über alles 102 Meter hoch und wiegt 500 Tonnen, das Wehrschild allein ist 36 m2 gross! Alles ordentlich durchgestylt, selbst die Waschbecken in den Toiletten!
Wir hatten dann noch ein Treffen bei einem Hersteller von Wursthüllen. Wer jetzt denkt, das sei doch Wurst, der hat sich ordentlich getäuscht! Das ist echt High-Tech, mit höchsten Ansprüchen. Der Hersteller verwendet nur amerikanische Spezialpolymere von Dupont, und unsere Produkte sind deutlich schwieriger herzustellen als zB die für die Brause. Hier wird über Licht- und O2-Schutz durch Folien mit wenigen Mikrometern Dicke gesprochen.
Wir fuhren dann noch ins Büro, besprachen nochmals die neuen Erkenntnisse zur Ukraine-Strategie, und gingen danach ein Steak essen. Es ist unserem Kollegen Rostislav hoch anzurechnen, dass er bei der Strategie so professionell mitarbeitet, obwohl sie ihn ja direkt persönlich betrifft.
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