Heute war nur mehr Sightseeing angesagt, ein Ausflug in den Klosterkomlex Kyiuv-Pechersk auf dem Hügel am Dnjepr. Um Zehn wurden wir im Hotel abgeholt vom Firmenfahrer (incommunicado, sprach nur Ukrainisch und fuhr wie der Henker!). Im Auto sassen schon zwei Kollegen einer anderen Clariant-Einheit, welche in der Ukraine eine interne Schulung über Kosmetik-Chemikalien gegeben hatten. Sie wollten, wie Ewa und ich, um Zwei am Flughafen sein.
Der Perchersk- Komplex ist UNESCO Weltkulturerbe und eine recht junge, grosse, aktive Anlage von orthodoxen Klöstern und Kirchen. Heute leben und arbeiten dort etwa 120 Mönche (die meisten davon, so schien es, als Religionswächter: sie achteten an jeder Ecke darauf, dass Frauen ihren Kopf bedeckt hatten; das erinnerte mich an ein christliches Saudi-Arabien!).
Die Kirchen sind sehr eindrücklich, auch wenn uns etwas die Musse zum Genuss fehlte. Der Ausgangspunkt der Anlage vor etwa 500 Jahren waren zwei Einsiedler, die nach der Ausbildung in Griechenland sich dort auf dem Hügel niederliessen. Sie gruben sich Einsiedlerhöhlen, die nach und nach zu ganzen unterirdischen Städten wuchsen, mit Kirchen, Spitälern und Friedhöfen. Nun, es waren keine echten Friedhöfe, eher wurden die gestorbenen Mönche erst drei Jahre lang in Erdlöchern getrocknet und dann mumifiziert in ihre alten Höhlenräume zurückgelegt. Heute liegen dort 73 Mumien in Glassärgen. Einer der aktiven Mönche kam an uns vorbei und küsste jeden Glassarg, angeblich machte er das wie das Gebet eines Rosenkranzes.
Am Flughafen fanden wir schnell den Terminal "F", von dem aus Ewa mit Ukraine International nach Warschau fliegen sollte. Ich hatte mir leider meinen Terminal nicht aufgeschrieben, so sagte ich dem Fahrer mal "A". Leider stellte sich "A" als maroder, geschlossener Terminal heraus — aber der gute Fahrer wollte mich auf jeden Fall dort loswerden. Ich sagte ihm laut und deutlich, dass ich auf gar keinen Fall sein Auto verlassen würde bis ich am richtigen Terminal sei, und dies sei sicher nicht der richtige! Er aktivierte das Büro, und die suchten dann im Internet den Zielort heraus (Terminal "B"). Das Flugzeug aus Warschau war 30 minuten verspätet, naja. Das wartete ich in der Lounge mit einem Staropramen-Bier aus Prag ab.
In Warschau regnete es in Strömen und war kalt. Und ich kam im unübersichtlichen Nicht-Schengen-Bereich an und verlief mich noch vor dem Zoll, stand an einer langen und leider falschen Schlange an. Der Flug nach Kopenhagen war dann lustig, ich kaufte ein 24-Stunden-Ticket und fuhr mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof. 100 meter von dort, und direkt gegenüber zum Eingang des Tivoli und des Hard-Rock-Cafe liegt unser Hotel. Rhea und ich freuten uns und gingen nach einem Anruf zu Hause gleich in die Stadt, was essen. Wir hatten zwei sehr leckere Burger in einem Restaurant/Cafe, das in einem Bücherantiquariat untergebracht war. Schön!
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