Die Fahrt von Ust-Barguzin nach Ulan-Ude dauert auf meist sehr guter Strasse etwa 4 stressfreie Stunden. Die Strasse wurde erst vor wenigen Jahren fertiggestellt, im Rahmen der russischen Förderung des Tourismus in der Provinz Buryatien östlich des Baikalsees. Daher sind auch die neuen Strassenschilder zweisprachig und weisen sogar ganz ökologisch auf Wasserschutzgebiete hin! Heute würden die Planer auch Chinesisch als dritte Schildersprache vorsehen, in Moskau sind sie schon so weit. Die Fertigstellung der 250 km Strasse ist leider auf unbestimmte Zeit verschoben, weil alle nationalen Investitionen für touristische Infrastruktur seit 2015 auf die Krim umgeleitet werden …
Wofür ist Ulan-Ude weltweit bekannt?
Für die grösste Lenin-Büste aller Zeiten! Solide 42 Tonnen bringt der Bronze-Kopf auf die Waage, gestützt wird er von ukrainischem Marmor. Wir fanden alle, Lenin sähe hier zu autoritär und respektheischend aus, Lena machte er sogar Angst.
Ulan-Ude wurde erst vor etwa 20 Jahren für Ausländer bzw. Touristen geöffnet, vorher durfte man die Stadt nur mit Spezialvisum besuchen. Der Hauptgrund war der strategische Eisenbahnknoten an der Transib mit Abzweig in die Mongolei, aber auch das MiG-Flugzeugwerk und die Spezialfabrik für Sensoren für Flugzeuge und U-Boote etc.
Wir sahen leider keine dieser sicher ingenieursmässig sehenswerten Institute, nicht mal von weitem. Am nächsten noch kamen wir ihnen an dieser aufgebockten, hochbeinigen Dampflok, gutes Baujahr 1953.
Der alte Stadtkern bietet freilichtmuseal einige schmucke Holzhäuser und 300-jährige Steinpaläste von Politikern und Handelsherren. Nicht mehr oder weniger als was andere Städte Russlands auch bieten können.
Das buryatische Nationaltheater leistete sich einen Zweispänner über dem Eingang, und das Foyer ist rund als Yurte gestaltet. Über dem Eingang steht das Lenin-Zitat "Die Kunst gehört dem Volk", vor dem Haupteingang üben entsprechend Skateboarder ihre Künste.
Oben auf dem Berg thront eine private buddhistische Schule, die bunten Wunschfahnen flattern im Wind und man überschaut von dort die Stadt.
Zum Z'nacht assen wir im Restaurant "Tengis" direkt am Lenin-Platz. Es hatte online nur einige mässige Kritiken und wir wären von uns aus kaum hingegangen (was wieder einmal das Risiko marktformender Kraft von Einzelmeinungen im Internet verdeutlicht, s.a. "shitstorm"). Wir waren bis auf zwei mafiös dreinblickende Herren (vielleicht vom städtischen Baudezernat?) die einzigen Gäste und wurden entsprechend verwöhnt. Wir nahmen Stroganíno auf Eisbett mit Stickstoffdampf, aber auch Yak-Tartar, und als Hauptgang Omul-Fisch unter Zedernkernen auf Pilzrisotto. Ein Rzhyazenka-Eis rundete den Tag ab.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen