Natürlich spürte ich den Jetlag, als um Sieben der Wecker klingelte. Für mich war es ja erst Fünf. Ausserdem kannte ich mich noch nicht so gut in dem Bett aus, wusste also nicht in welche Richtung die Beine zum Aufstehen zu schleudern waren. Es ging aber dann doch. Die Nacht war sehr ruhig gewesen, auch am Morgen im Berufsverkehr hörte ich das Tram auf der Dubininskaya nur ganz leise, rauschend. Und von den Nachbarn höre ich (bisher?) so gut wie nix.
Die Dusche hat einen sehr harten Strahl, wie alle Wasserhähne in der Wohnung, und keine Wandhalterung. Es gab dann Müesli zum Zmorge, mit einem Cappuchino. Dann packte ich meine Sachen für's Büro und ging los. Es regnete kräftig, und - ohne Schirm - war ich beim Peveletskaya Bahnhof schon etwas nass. Die Pfützen umrundet man ja im Gänsemarsch mit seinen Vorläufern. Es ist ganz unklug da überholen zu wollen, denn sie kennen die tiefen Löcher in der Strasse schon und umgehen sie meisterhaft - vermeintliche Abkürzungen enden fast unweigerlich entweder vor einer unüberwindbaren Pfütze oder im Gegenverkehr. Zunächst suchte ich die Metro im Bahnhof, sie war dort auch angeschrieben. Aber irgendwie fand ich sie nicht, ging also zum nächsten Eingang auf der anderen Strassenseite. Dort funktionierte meine Metro-Mehrfahrtenkarte nicht (ich bin mir jetzt noch sicher, dass Fahrten drauf waren! Sie war auch nicht zu alt. Wahrscheinlich entmagnetisiert). Kaufte mir eine neue 20er-Karte für 500 Rubel, stieg in die grüne Linie und fuhr die zwei Stationen. In dieser Richtung (stadtauswärts) war der Zug recht leer, es waren noch Sitzplätze frei.
Beim Aussteigen regnete es immer noch. Ich fand aber das Shuttle zum Technopark nicht. Nichts war angeschrieben, kein Bus mit Schild, nix. Ich suchte alles ab (nass bis auf's Hemd!), bis ich endlich unseren Controller anrief und um Hilfe bat. Er beschrieb alles sehr korrekt ("Wenn du vor der Apotheke stehst, dann gehst du links vorbei und nach 100 Metern ist die Haltestelle des Shuttle auf der anderen Seite"). Leider gab es dort zwei Apotheken ...
Endlich fand ich die lange Schlange an der Haltestelle zum Technopark ("iLand", weil es doch eine Insel in der Moskwa ist!). Es war dann der gleiche deutsche Bus, den die Leser schon kennen, der mich endlich nach 90 Minuten Odyssee in's Büro brachte.
Der Tag war sehr ruhig, es sind ja Mai-Feiertage und viele Kollegen haben Urlaub genommen. Es kamen dann immer wieder welche mit Unterschriftswünschen, die ich mir immer gut erklären liess. Die Bankangelegenheiten wurden geregelt (neues Unterschriftenblatt für das Firmenkonto, etc.).
Und die erste Maklerin war da, gab mir 14 Expose's. Sie suchen in eigenen Karteien und sie "wildern" bei der Konkurrenz, bezahlt werden sie nur im Erfolgsfall. Es gab eine freudige Überraschung, als ich danach in der Schweiz anrief und nach meinem Miete-Budget fragte - es wurde ohne jede Forderung oder Verhandlung einfach verdoppelt! Mit dem Betrag, den wir hier für Miete allein ausgeben können, wären wir in Deutschland und in vielen anderen Ländern bei den berühmten "1%" der Occupy!
Am Abend schloss ich die eigene Apple AirPort Time Capsule an. Das WiFi ist sehr stabil und schnell dadurch, und endlich wird auch mal ein Backup des guten Loihi gemacht.
(Dank an Peter für die Idee der Graphik)
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