25. Mai 2014

Butterkauf

Natürlich ist Russisch keine ganz leichte Sprache, weder zu lernen noch zu gebrauchen. Die kyrillische Schrift hilft nicht, ist aber ein vergleichsweise geringes Problem. Die Probleme fangen dann an, wenn es interaktiv wird.

Denn wenn mich die Gefragten verstehen und eine lange und schnelle Antwort kommt, dann komme ich nicht mehr mit. Aber das passiert sehr, sehr selten. Eigentlich eher nie.
Meistens verstehen mich die Gefragten überhaupt nicht, obwohl ich natürlich von der Richtigkeit meiner Frage ausgehen muss. Folgende Situation beim Butterkauf gestern im Lädeli gegenüber soll das veranschaulichen:

Ich fand die Butter nicht, sie war eindeutig nicht im Milchprodukte-Kühlregal. Das Dictionnaire auf dem iPhone übersetzte "Butter" mit "мáсло". Ein einfaches Wort, das wie "másla" ausgesprochen wird. Ich entschloss mich also den Lädeli-Einräumgehilfen neben mir anzusprechen: 
"Masla?" "???"
"Masla?" "?????"
Dann machte ich eine butterstreichende Bewegung und sagte dazu "chleb" (Brot).
Strahlend antwortete er: "Aaah: Masla!", und ging mit mir zur Käsetheke, wo ganz viele verschiedene Buttersorten lagen.

Meine Interpretation seiner Reaktion ist, dass es hier im Lande eine ganz geringe Fehlertoleranz beim Verständnis der eigenen Sprache gibt. Das mag an der fehlenden Übung im Umgang mit Fremdsprachlern liegen. Ausländer aus dem Westen mit ihrer komischen Aussprache kamen und kommen ja nicht so häufig vor, wahrscheinlich war ich in diesem Laden der erste Ausländer, der nach Butter fragte.
Auf jeden Fall wirkt die Reaktion auf mich demoralisierend. Wenn es schon bei einem so einfachen Wort wie "Masla" nicht klappt mit dem Verständnis, soll ich dann wirklich versuchen die Sprache zu lernen? Und wie kann ich sie lernen, wenn jeder Versuch der Anwendung so enttäuschend verläuft wie geschildert?

1 Kommentar:

  1. Kopf hoch! Ich persönlich verstehe Rammstein ja auch nicht, und sie sprechen/singen/schreien meine Muttersprache…

    AntwortenLöschen

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...