22. Juli 2013

Lacock, and "Musical Meltdown"

Sind sie nicht süss, die nur vier Wochen alten Welpen auf dem Hof Rainbow Wood Farm? Es seien Rottweiler, aber das glaube ich nicht mehr nachdem ich ja die Mutter gut kenne. Die ist ein ganz normaler kleiner Terrier, und bestenfalls, allerbestenfalls ist der Vater ein Rottweiler! Die Mutter ist einfarbig schwarz, das spräche für Mischlinge. Aber sie sind sooo süss! Renja möchte auch einen Welpen, nachdem sie das Bild von Ulrike mit Hundebaby auf dem Arm gesehen hat (wird hier nicht publiziert, da zu süss!)


Das Frühstück heute war wieder lecker. Ich habe mich inzwischen angepasst und esse regelmässig Marmite auf's Toast, sowie die hofeigenen Würstchen. Die haben zwar auch etwas pappendeckelhaftes, sind aber wenigstens etwas gewürzt dabei. Sozusagen gewürzte Sägespäne!

Wir fuhren danach eine halbe Stunde in das Museumsdorf Lacock. Das ganze Dorf ist vom National Trust unter Kontrolle, auch die alte Abtei. Es dreht sich dort (in der Abtei) viel um Photographie, denn dort in Lacock wurde 1832 das erste Negativ-basierte Bild geschossen. Vorher gab es schon auch Photographien, aber nur jeweils Originale. Hier entstand die Technologie, von einem Negativ beliebig viele Abzüge herstellen zu können. Erfinder war John Fox Talbot aus Lacock, der sich einen erbitterten Streit mit Daguerre um die Prioritäten lieferte. Der Park seines Hauses (eine alte Abtei der Äbtissin Ela, die 1235 auch Bürgermeisterin war) wurde bewacht von dieser Sphinx:

[Anm. d. Red.: eben wurde das erstemal im England-Blog der Buchstabe "x" verwendet]

Wer erinnert sich noch an den Blog von Bodnant Garden, und an den Namen dieses Bauwerks? Richtig, es ist der "Ha-Ha Graben" - in Wiesen vor Schlossterrassen gezogen und für weidende Schafe unüberwindlich in Richtung Schloss (und von dort aus kaum sichtbar, daher der Name nach dem französischen "Aha" beim Verstehen der Wirkungsweise!)

Dieses Fenster (von innen aufgenommen mit einer Lochkamera) war das Motiv der weltersten Negativaufnahme. 

Der "warming room" der Abtei, in der eine winzige Szene eines Harry Potter Films gedreht wurde. 

Es gab eine riesige Bibliothek dort, denn die Familien, die die alte Abtei aufgekauft und privat umgenutzt hatten, waren sehr belesen. John Fox Talbot war noch ein rechter Universalgelehrter, der nicht nur Griechisch mit Auszeichnung am Trinity College in Cambridge abschloss, sondern auch Keilschrift entziffern konnte und erste Spektralfarbenanalysen der Elemente anstellte. Und das Negativ erfand!

Aber seine Wohnmöbel waren vielleicht hypermodern damals, aber auch unbequem. Komfort war eben kein Studienfach!

Terrakotta-Figuren im "Gotischen Zimmer", gefertigt von einem österreichischen Künstler. In der Mitte über dem Kamin ist die Äbtissin Ela, verheiratet mit einem (unehelichen) Bruder von König Richard (unwesentlich, und daher nicht im Bild). 

"Gargoyles" aus der Klosterbrauerei:

Leider durften Anwohner im Museumsdorf Lacock parken und fahren, was "typenreine" Photos schwierig machte. Da stand schon meistens ein Auto vor dem Steinhaus, und das Photo verleitet eher zur Bemerkung "Schöner Porsche dort!" als zu Kommentaren zum Haus. Antennen oder Satellitenschüsseln sah man aber nicht. 

Ich hatte Ulrike doch schon hundertmal gesagt, dass sie - falls sie mal in's Gefängnis kommen sollte - immer zuerst nachsehen soll ob die Zellentür offen steht!

Ausblick aus der Töpferei auf das Dorf Lacock. 

Am frühen Abend, nach der Planung des Geburtstagsfests im Oktober, fuhren wir zum Konzert nach Bath. Wir hatten Karten für den Auftritt des "Fingerstyle Collective", vier speziellen Vertretern des Gitarren-Fingerstyle (für Laien: das ist, wenn man einzelne Töne spielt und nicht nur schrumm-schrumm). Sie zauberten wirklich sehr vielseitige Musik aus ihren Gitarren, es hat uns supergut gefallen!

Der einzige Nachteil des Konzerts war, dass es in einer ausrangierten alten Kapelle "Chapel Arts Center" stattfand, ohne jede Frischluftzufuhr. Es war heiss und stickig darin, denn die Türen mussten zum Lärmschutz der Nachbarn geschlossen gehalten werden. Ulrike schmolz dahin, und ich stellte die Atmung ein: es kam eh kein Sauerstoff mehr, und die Temperatur der Luft hätte mir die Lungen verbrannt!

Aber es war wirklich ein super Konzert, mein erstes überhaupt bei dem freiwillig keine Zugabe verlangt wurde. Und das lag sicher nicht an der fehlenden Begeisterung der Zuhörer, nur an der Hitze.  Meine Nachbarin zur Rechten zB konnte jedes (!) Stück mitsummen! Alle waren froh endlich an die frische Luft zu kommen. 


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