23. Januar 2017

Besuch in Moskau (4): Wohlbefinden und Interaktion





Kommunikation
Sprache und Schrift
Linguistisch lohnen sich zwei Vorbereitungsschritte für den respektvollen Touristen: Kyrillisch buchstabieren und einige wichtige Worte und Phrasen (annähernd) richtig aussprechen können.
Zeitzonen und Sommerzeit
Russland hat insgesamt 9 Zeitzonen, zwei davon trennen Moskau im Winter von Zentraleuropa. Anders ausgedrückt: Wenn es im Winter in Berlin 11:28 Uhr ist, dann ist es in Moskau schon 13:28 Uhr.
Die Sommerzeit ist abgeschafft. Wenn es also im Sommer in Berlin 11:28 Uhr ist, dann ist es in Moskau erst 12:28 Uhr!
Internet
Die Technik in den Städten bietet nahezu flächendeckend hohe WLAN-Geschwindigkeiten (d.h., LTE). In den meisten Restaurants und Cafés ist WiFi gratis, und sogar auch in den grossen Parks und der Metro/Bussen. Data Roaming ist dadurch nicht erforderlich und nicht empfohlen, denn Roaming ist extrem teuer!
Mobiltelephon
Roaming ist, wie gesagt, höchst unattraktiv, sowohl für Telephonie als auch für Daten. Prepaid gibt es nicht, und die verhältnismässig günstigen Flats (2 GB LTE für EUR 5!) nur mit einer gültigen Aufenthaltsbewilligung. Für den „Anruf daheim“ empfiehlt sich also Skype oder Whatsapp aus irgendeinem gemütlichen Café heraus.
Umgang mit den Leuten
Russen sind ein selbstbewusstes Völkchen, in letzter Zeit sogar noch zunehmend. Grundlose Freundlichkeit Fremden gegenüber ist selten, der getragene und gewünschte Gesichtsausdruck ist im Allgemeinen seriöser Ernst. Durch respektvolles und ebenfalls selbstbewusstes Verhalten kann man sich allerdings „auf Augenhöhe“ näher kommen und wird oft sehr angenehm überrascht, muss aber eben immer auch auf knurrige Gegenüber gefasst sein..
In Moskau und St. Petersburg kann man mit Englisch durchkommen, es wird allerdings sehr geschätzt mit einigen Brocken Russisch das Gespräch einzuleiten und das Gewünschte zu verdeutlichen. Deutsch spielt im Alltag überhaupt keine Rolle. Ein Dictionnaire auf dem Smartphone (Leo, PONS) ist hilfreich.



Wohlbefinden
Sicherheit
Die Gegenden, in denen sich unsere Besucher bewegen, können als sicher für Leib und Leben angenommen werden. Überfälle und Diebstahl sind in der ganzen Stadt selten, da ja an jeder Ecke Polizisten stehen. Taschendiebe auf dem Roten Platz kann es aber – wie an jedem internationalen Touristenknoten – durchaus geben.
Wachen und Polizei aller Art sind allgegenwärtig. Absperrungen und Schranken ("shlakbaum") sind manchmal nur angedeutet, aber nicht minder gültig: sie werden unmittelbar durch die Wachen durchgesetzt. Überhaupt hört bei „Grenzverletzungen“ der Spass sofort auf: Geraunzten Aufforderungen irgendwelcher Leute mit und ohne Uniform sollte man immer und unverzüglich Folge leisten. Auch wenn man sie nicht versteht und sich vielleicht sogar im Recht wähnt, so ist der angeschlagene Ton doch meist eindeutig genug und legt einen kurzfristigen Rückzug auf allgemein zugängliches Territorium nahe.
Die russische Bevölkerung ist gewohnt Regeln einzuhalten. Wenn man nicht auf den Rasen gehen soll, dann geht man nicht auf den Rasen. Niemand geht auf den Rasen. Niemand. Wo ist hier Rasen??

Gesundheit
Medikamente
Die Medikamentenversorgung in den zahlreichen Apotheken ist durchwegs gut und günstig, allerdings sind die vertrauten Marken nicht oder nur mit zeitlichem Aufwand erhältlich. Wer den internationalen Wirkstoffnamen der gewünschten Medikamente kennt, kann oft (auch online) günstig lokale Generika kaufen. Die Kommunikation in den Apotheken mit ihren gläsernen Sicherheitsbarrieren ist manchmal schwierig, akustisch und sprachlich. Uns haben da aber auch schon Leute in der Schlange hinter uns geholfen und übersetzt (das wiederum will man aber auch nicht unbedingt für jedes Medikament …).
Die einfache Variante: Pflichtmedikamente in ausreichender Menge mitbringen.
Ärzte und Kliniken
… sind kein Problem in den Grossstädten, wenn Englisch in der Kommunikation nicht stört. Gute Erfahrungen haben wir mit den gut erreichbaren Diplomaten-kliniken MEDSI und EMC gemacht. Die Ärztinnen sprechen z.T. ausgezeichnet Englisch, zur Not übersetzt eine Assistentin.
Notfälle
Lieber nicht!
Wetter
Moskau hat feuchtes kontinentales Klima, d.h. lange, kalte Winter und heisse Sommer. Manchmal sogar sehr kalt und sehr heiß. Und wenn es regnet oder taut, dann steht das Wasser schnell in riesigen Pfützen auf den Strassen. Der Wind kann im Winter und im Sommer zusätzlich schön „erfrischen“.
Die Luftqualität Moskaus ist, nun ja, städtisch (d.h. hoher Feinstaub- und Ozon-Gehalt).
Kleidung
Da gibt es eigentlich nichts besonderes mitzubringen. Wenn man aus Westeuropa kommt genügt die übliche Kleidung, vielleicht ausgelegt für eine etwas extremere Witterung. Und wasserdichte, bequeme Schuhe mit guter Sohle (die im Winter unter dem reichlich verteilten Salz leiden werden).
Grundsätzlich sind Frauen in der Öffentlichkeit eher gut gekleidet, Highheels sind beliebt und für den Abend fast Pflicht, während die Herren der Schöpfung ihr schwarzes G-Modell eher in hängenden, verbeulten Jeans (aber von Armani!) vorfahren. Abend- und Ausganggarderobe ist für beide Geschlechter formal und edel. Im Winter wird von Frauen allgemein (echter) Pelz getragen, bei Männern beschränkt sich der Pelz auf Kapuzenumrandung und Kappen.
Frauen müssen beim Betreten von Kirchen ein Kopftuch (manchmal eine Schürze) tragen. Wer also schon einen leichten Schal besitzt und sich für Kultur interessiert, die sollte diesen hier in der Handtasche immer dabei haben. Ansonsten betreiben alte Weiblein in den Kirchen auch einen Kiosk, in dem sie Kopftücher, Kerzen und Ablasszettel verkaufen. Bei touristisch sehr aktiven Kirchen stehen machmal Körbe mit Tüchern und Schürzen zum Ausleihen bereit.


Geld
Die Währung ist der Rubel (ISO-Kürzel: RUR, sonst auch: RUB). 1 Rubel hat 100 Kopeken (die häufig gar nicht mehr verwendet werden).
Preisniveau und lokaler Bedarf
Das Preisniveau für Güter des täglichen Bedarfs ist etwa das von Frankfurt; der grosse Wocheneinkauf für eine dreiköpfige Familie kostet zur Zeit rund RUB 10'000 bzw. EUR 150.
Moskau war noch vor 3 Jahren eine der teuersten Städte der Welt (wenn man die Wohnungsmiete einrechnet, sogar die teuerste nach Tokio), allerdings hat der Kollaps des Rubelwertes diesen Rekord gekippt. Die Inflation liegt z.Z. bei 5-6% pro Jahr, das ist lokal spürbar (nicht jedoch für Besucher). Ein Restaurantbesuch in einem bedienten Restaurant (ohne Schnickschnack und alkoholische Getränke) liegt bei 1000 – 2000 Rubel pro Person.
Geldwechsel, Kurse
Rubel tauschen sollte man grundsätzlich im Land. Die Suche nach günstigen Bedingungen bei einer der allgegenwärtigen Wechselstuben kann abenteuerlich sein, denn diese verdienen ihre Marge entweder über schlechte Kurse oder über eine gesalzene Kommission von 3-5%. Wer das Abenteuer scheut oder besseres zu tun hat als Wechselstuben abzuklappern, der wechselt an Bankomaten (ATM) mit der Kreditkarte mit Auszahlung in Rubel (guter Kurs aber Gebühren), oder privat bei den Gastgebern auf der Basis der offiziellen Wechselkurse der Nationalbank.

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Kreditkarten
sind sehr verbreitet und werden fast in jedem Geschäft akzeptiert, die Wechselkurse sind vorteilhaft. Gebühren für Bargeldbezug an ATMs hängen ab von der die Kreditkarte ausgebenden Bank (vorher über deren Partnerbanken in Russland erkundigen, so dass die passenden ATMs gewählt werden können). Russland ist auch eines der ersten Länder weltweit mit Apple Pay für MASTERCARD, superschnell!



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