Als Erstes (nach dem Packen) sind wir heute Hinkelsteine-Gucken gefahren. Der Besuch eines Steinkreises stand ganz oben auf Ulrikes Agenda, so dass wir heute einen kleinen Umweg in Kauf nehmend nach Avebury gefahren sind. Dort liegen die grössten Steinkreise Europas (wo ausserhalb Europas liegen denn noch Steinkreise, wie gross sind die, und vor allem: warum liegen die dort?). Der Avenury-Komplex gehört zum Stonehenge-Grossraum, und ist ähnlich konstruiert. Er ist jedoch viel grösser und hat auch keine Torsteine, und ist damit touristisch schwieriger fassbar. Macht eben nicht so viel her, und man muss mehr laufen! Die Anlage ist gigantisch, die Steine riesig, und der umlaufende Wall vielleicht 10 Meter hoch. Fehlende Steine wurden vor hundert Jahren mal ersetzt, der Kreuzstein im ersten Bild ist der zentrale Stein der meisten Ringe.
Die Steine sind alle frei zugänglich. Es war unerträglich schwül-drückend heute, der Schweiss lief in Strömen und die kleinen schwarzen Gewitterfliegen wurden durch mein grünes Hemd angelockt und blieben im Schweiss kleben. Was war ich froh endlich im kühlen Herrenhaus derer von Avebury zu sein!
Die Küche im Herrenhaus, zur Illustration hatten sie das benutzte Geschirr eines Festessens für 6 Personen an die Spüle (rechts) gestellt. Der freiwillige Fremdenführer sprang vor Begeisterung auf, als ich ihn nach der Bekanntheit von Spülmitteln damals fragte; er zeigte sogleich die Seifenflockenmühle!
Das ganze Haus war eingerichtet zum Anfassen und Ausprobieren. Alle Büchsen sollten geöffnet, alle Stühle besessen, und alle Betten belegen werden ("Please take off your shoes when laying down in one of the beds").
Der Garten war sehr schön angelegt, aber etwas gar zu künstlich.
Es war schon Mittagszeit, als wir dann noch Pause im schlosseigenen Tearoom machten: warme, frische Scones mit clotted cream und Erdbeerkonfi waren unwiderstehlich, dazu kein warmer Tee sondern eine kalte Limonade.
Dann begann die Fahrt nach Cornwall. Bei Chophill (ja, das Dorf mit dem riesigen weissen Pferdebild im Hang des Hausbergs!) passierten wir den Berg, an dem sowohl Themse als auch Avon entspringen - die Wasserscheide Südenglands. Wir lösten uns ab mit dem Fahren, aber Ulrike hatte den schwierigeren, kurvigen Part in Devon und Cornwall. Wir machten eine Pause auf dem Pass, der die Grenze von Somerset und Devon bildet, und schauten dort in's Exmoor-Naturschutzgebiet hinunter.
Das erste schlechte Wetter unseres Urlaubs erwischte uns da oben, ganz nah am Meer. Aber wir haben noch keinen Regen gesehen!
In Lynton/Lynmouth verliessen wir die gemütliche "rote" Strasse (mit Mittelstrich) und wechselten bis Trentishoe auf eine küstennahe "weisse" Strasse (einspurig mit Ausweichbuchten). Als erstes kamen die Serpentinen aufwärts, mit 25% Steigung! Wenn dir in dieser Kurve der Motor ausgeht oder jemand entgegenkommt, dann musst du gute Nerven haben und den Wagen beherrschen. Ulrike schaffte es ohne Abwürgen und ohne Gegenverkehr, gekonnt! Die Strasse war toll (und verlangte auch "toll": £1 zum Einwerfen in eine Sparbüchse am Strassenrand), sie führte uns zur Rocky Bay:
Eine Einmündung, einspurig in einspurig.
Wusch - ganz knapp wird hier gefahren!
Aber der Ausblick von Trentishoe auf die Buchten lohnt sich.
Feldarbeit, dringend zu beenden vor dem Regen.
An so einer Atlantikküste geht der Wind schon recht heftig!
Eigentlich wollte ich statt dieses Baumes die riesigen Antennen des britischen Geheimdienstes GCHQ in Bude knipsen, aber von dort, wo man anhalten darf, sieht man sie nicht.
Die ganze Fahrt nach Cornwall hat bestimmt 2 Stunden länger gedauert als geschätzt. Die vielen Kurven und die engen Strassen verschlucken Geschwindigkeit. Aber mit nur einmal Fragen fanden wir unser nächstes B&B Lower Tresmorn. Jetzt sitzen wir in der Stube des Bauernhofes (200 Schafe, 40 Milchrinder) und es ist ein wenig klamm. Wir tragen das erste Mal einen Pulli! Das Zimmer kann man nur erreichen über eine winzige und steile steinerne Wendeltreppe, die unten durch eine 1,60 m hohe Tür verschlossen wird. Das Hinaufgehen ähnelt einen Krabbeln auf allen Vieren, und hinunter geht man besser rückwärts!
Das Valley of the Rocks ist schon sehenswert. Kann mich auch noch gut an die Straßen erinnern. Alles sehr abenteuerlich!
AntwortenLöschenViel Spaß Euch und haut Euch nicht den Kopf an ;)