Ein- und Ausreise
Immigration
Direkt nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug gilt es hurtig zur Passkontrolle zu eilen, sonst werden die Warteschlangen lang. Die Schalterkonfiguration unterscheidet sich im Detail natürlich nach Flughafen und dort nach Terminal. Wie üblich gibt es bei der Immigration Schalter für Einheimische und Ausländer, und Sonderschalter für Transit, Crew oder Diplomaten/VIP. Der Tipp ist leider nicht mehr geheim: am Schalter für Diplomaten werden auch normalsterbliche Erdlinge abgefertigt. Wenn man Glück hat, wird man von einem Ausländerschalter zu einem benachbarten freien Einheimischenschalter gewunken (hierzu wäre jedoch ausserplanmässiger Augenkontakt mit dem freien Schalterpersonal herzustellen, was nur möglich scheint, wenn die Geburtstage beider Personen auf den gleichen Tag fallen, oder so!). Die Grenzbeamten sind gefühlsarm trainiert. Sie fragen vielleicht, aus welcher Stadt man gerade kommt, sonst gibt es keine Unterhaltung, die sie von ihrer intensiven Tipp-Arbeit ablenken könnte (höchstens sie müssen sich noch mit der Nachbarbeamtin über etwas Wichtiges unterhalten).
Ende 2016 wurde eine Vorschrift erlassen, die die Erfassung der Fingerabdrücke bei Einreise regelt. Bisher wurden keine entsprechenden Geräte gesichtet, es ist jedoch damit zu rechnen.
Bei Ausreise erfolgt die Immigration nach genau dem gleichen Schema, mit dem Unterschied, dass man die Migrationskarte abgibt und ausgebucht wird. Auch dies wird mit einem Datumsstempel (in todschickem Sicherheitspigment-Pink!) im Pass vermerkt.
Migrationskarte
Die Migrationskarte ist ein mickriges A6-Blättchen, das man bei der Einreise-Passkontrolle erhält und bei Ausreise wieder abgibt. Manchmal muss man die Blätter auch im Flugzeug schon selber ausfüllen, das ist aber simpel. Die Migrationskarte darf auf keinen Fall verloren gehen, also mit Briefklammer im Pass befestigen. Sollte sie trotz aller Sorgfalt bei Abreise nicht mehr auffindbar sein, sollte man getrost 2 Stunden früher zum Flughafen fahren ...
Zoll
Auch wenn für "normale" Touristen kaum regulärer Bedarf bestehen dürfte, lohnt es sich die Zollbestimmungen aufmerksam zu studieren. Es bestehen beiderseitige Sanktionen, und Russland hat einige spezielle Waren reglementiert.
Ausweise
Grundsätzlich
besteht in Russland auch die Ausweispflicht, für Ausländer mit den drei Dokumenten
Reisepass, Migrationskarte, und Registrierung, ggf. internationaler
Führerschein. Im Alltag genügen mitgeführte Papierkopien des Passes und Visums, die Originale
können dann in der Unterkunft bleiben. Die Migrations- und Registrierungszettel kann (und sollte!) man photographieren, so dass man auf Verlangen Existenz und Nummer vorweisen kann.
Registrierung der Visa
Termine
Registrierung der Visa ist notwendig bei Aufenthalten länger als oder gleich 7 Arbeitstagen. Der mit der Registrierung in privater Unterkunft verbundene Aufwand kann wert sein sich zu überlegen, ob man diese Grenze wirklich überschreiten möchte.
Wer, wann, wo?
Die Registrierung wird bei Hotel- und Hostel-Aufenthalt problemlos durch den Gastgeber erledigt, dazu muss man meist in der ersten Nacht den Reisepass an der Rezeption belassen.
Bei privaten Gastgebern muss der (im Grundbuch eingetragene, meist russische) Eigentümer der Wohnung (also nicht der einladende Mieter!) die Registrierung bei einem Postamt oder einem Büro der Migrationsbehörde erledigen. Das machen sie wohl problemlos, es ist aber doch ein mehrstündiger Aufwand für sie, zusammen mit den Gästen und deren Pässen zur nächsten Poststation zu gehen und dort um Stempel Schlange zu stehen.
Wer sich das Ausfüllen eines doppelseitigen russischen Formblattes zutraut, kann diesen Prozess für die Mitglieder der Reisegruppe vorbereiten (ich habe eine Vorlage für Excel gestaltet, die dies einfacher macht). Auf jeden Fall soll man für die Registrierung der Visa durch den privaten Eigentümer der Unterkunft eine Kopie des Passes und des Visums zur Verfügung stellen.
 |
Migrationskarte |
 |
Registrierung, Seite 1 |
Unterkunft
Mit wenigen Ausnahmen wird man in Moskau entweder privat oder in einem Hotel unterkommen. Hostels gibt es, allerdings sehr, sehr wenige: Die Stadtverwaltung macht Hostels das Leben schwer durch strenge (Hotel-)Auflagen, die oft technisch oder finanziell nicht erfüllt werden können.
Hotelpreise sind auf internationalem Niveau, sobald internationale Gäste dort unterkommen. Russische Buchungsseiten zeigen gelegentlich für vergleichbare Zimmer deutlich geringere Preise in Rubel als die klassischen internationalen Vermittler in USD oder EUR.
Zutritt zur Unterkunft
Dei meisten Gebäude in Moskau werden durch private Wachdienste bewacht ("Ochrana"). Das Personal scheint bei Privathäusern meist nicht speziell qualifiziert, achtet aber darauf, dass in "ihrem" Gebäude alles mit rechten Dingen zugeht. Unbekannte Personen gehören nicht zu den rechten Dingen.
Viele Privathäuser haben Concierges, die ihnen Unbekannte nach dem Ziel fragen. Und alle Häuser haben CCTV-Kameras, die irgendwo auf einem Monitor enden. Die Wachen kennen die Namen der (ausländischen) Mieter nicht, man sollte daher anfangs einen Zettel mit der Wohnungs-Nummer bereithalten, ggf. auch mit der Telephonnummer des Gastgebers (sehr geschickt: das verlagert das Sprachproblem schon mal!). Am zweiten Tag nickt man den dann ja gut bekannten Concierges nur noch ernst und knapp zu und geht entschlossen weiter, man ist ja bestimmt in einem Auftrag unterwegs!
Hotel- oder Geschäftswachen haben andere Kriterien, mehr sowas mit Sicherheit und so.
Wie
lese ich eine russische Adresse?
Russische Adressen geben
grundsätzlich nicht den Namen des dort Wohnenden an. Die Adress-Struktur ist allgemein ein Nummernschema in der Hierarchie
PLZ – Stadt – Strasse – Grundstück – Haus - Eingangstür - Wohnung
Es gibt aber manchmal verwirrenden Angaben, wenn
z.B. ein Haus auf einen Grundstück an zwei Strassen steht, oder wenn
die Hausbezeichnung die Erschliessungsreihenfolge des Grundstücks als zeitlich
hintereinander („stroennye“ ст) bzw. gleichzeitig („korpus“ к)
ausdrückt. Bei der Klingel an der Eingangstür ("podest") des gibt es dann logischerweise nur ein
Zahlenfeld.
Ein detaillierter Ausschnitt aus dem Stadtplan von 2GIS von Moskau sieht dann z.B. so aus:
 |
Die Häuser mit "24/1" liegen auf einem an zwei Strassen angrenzendem Grundstück,
daher eine Doppelnummer. Dito "22/2" und "2/26". |
Auf dem Plan sieht man auch zusätzlich die Hinterhofstruktur der alten Bebauung. In diesen Höfen finden sich oft Bäume, Sitzbänke und Kinderspielplätze für die Bewohner.
-->
Getestete Gratis-Apps (nur iOS) und Websites
-->
-->