6. Juli 2019

800. Clean up Svalbard

Dieser achthundertste Blogpost handelt von Umweltschutz und Nachhaltigkeit. 



Nach dem Frühstück besuchten wir nochmals die Walrösser am Sarstegen. An Land gingen wir eigentlich genau an der Stelle, an der wir letzte Woche vom Zodiac aus die säugende Eisbärmutter beobachten konnten, und pirschten uns über den knirschenden Kies an eine Walroßgruppe von vielleicht 20 Tieren an; sie waren offensichtlich alle im Siesta-Modus und es passierte nahezu nichts, wir Besucher in 50 Metern Entfernung waren ihnen völlig gleichgültig. Viel mehr als auf den beiden Bildern zu sehen passierte nicht. 







Im Anschluss fuhren wir an der langen Sandbank einen Kilometer weiter von den Walrössern weg und sammelten Plastikmüll: „Clean up Svalbard“ heisst die Kampagne, die von mehreren Tourunternehmen Svalbards unterstützt wird. Die Touristen sammeln wirksam und mit gutem Gefühl, die Tourunternehmen geben den Müll am Ende der Tour beim lokalen Sammelplatz in Longyearbyen zum Recycling/Entsorgung ab. 

Zwei große, grüne Klumpen alter Fischereinetze sprangen sofort ins Auge, daneben die gelben und orangenen Treibbojen der Schleppnetze aus solidem Epoxyharz. Wir fanden Taue, Plastikflaschen und Plastikfeuerzeuge, Gurkengläser und eine Milchtüte mit polnischer Beschriftung neben dem Döschen der Vitaminwerke Ufa. 



In einer halben Stunde sammelten acht Leute drei große Säcke mit buntem Platikmüll, plus Seile und Netze, auf nur 600 Metern Strand! Und wir sind hier wirklich nicht in der Nähe eines belebten Gebiets, sondern an einem menschenleeren Strand über 1000 km entfernt von der norwegischen Nordküste in der Arktis, gerade mal 1000 km vom Nordpol!





Am Nachmittag fand eine Gruppe noch jede Menge alte Fischereinetze. Die traurige Tatsache: im hellgrünen Netz hatten sich vier Rentiere mit ihren Geweihen verheddert, Schädel und Teile des Gerippes lagen auch darin verstrickt. 





Ich fand unsere Sammelaktion gut und richtig. Der Strand war nicht nur sauber(er), sondern sah auch aufgeräumt aus. Mir gingen beim Sammeln alle möglichen Gedanken durch den Kopf, angefangen von „Sysyphosarbeit“ über „Tropfen auf den heissen Stein“ bis zu „wie kann man den Müll in Zukunft an der Quelle verhindern“. 

Als dankender Bote der Meeresbewohner verabschiedete uns ein Seehund nach der Sammelaktion. Der Anblick des fröhlichen Schwimmers tat wirklich gut!!







Nur wenige Zentimeter unter dem Kies und einer Schicht getrockneter Algen schlummert das Eis des Permafrostbodens..




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