16. Juli 2012

The Big Ditch

Oh, wie früh der Tag anfing! Der Wecker klingelte um 05:00 Uhr morgens, und Renja und ich machten uns sofort und in merkwürdiger Kleiderordnung und noch bettwarm auf, den Sonnenaufgang über den Grand Canyon zu erleben. Der Himmel war schon hell, und wolkenlos. Der Mond - begleitet von der hellen Venus - stand in einer dünnen Sichel im Osten (glaube ich). Auf den Strassen des GC Village war schon viel los. Wir fuhren mit dem Auto die paar Kilometer zum Yavapai Viewpoint, und dort warteten schon etwa 50 andere Unermüdliche. Sonnenaufgang war um 05:24 Uhr, und es war wirklich ein schönes Erlebnis. Wir genossen still die paar Minuten des Übergangs von Nacht zu Tag, machten einige Photos, und fuhren dann auch gleich wieder in's Hotel. Man muss ja solche Sachen auch nicht übertreiben. Wir legten uns wieder in die noch warmen Laken, und schliefen (schlecht) noch eine gute Stunde.

Das Frühstück in der grossen Speisehalle war ungemütlich, ich musste elend lange auf meine vier Pfannkuchen warten (es gab nur einen Herd dafür und auch nur einen Koch, und an der Ausgabe standen gaaanz viele kinderreiche Familien, die alle Pfannkuchen wollten!). Und weil ich die Kreditkarte hatte, mussten Ulrike und Renja mit warten.

Den Vormittag verbrachten wir wandernd auf der Kante des Grand Canyon, vom Hopi View zu The Abyss. Wirklich auf der Kante, denn der Weg verlief unmittelbar an den letzten Felsen, und da war (ganz un-amerikanisch) keinerlei Sicherung oder so. Man musste wirklich aufpassen auf dem losen Schotterweg, dass man nicht ausrutschte, denn da wäre nichts gewesen was einen hält! Aber die Bilder wurden um so besser, denn man war ja ganz nah dran.

Die Picnic-Pause am Mittag machten wir am Desert View, dem letzten Rastplatz bevor man den National Park verlässt, an einen schattigen Tisch. Gegen Ende wurden wir von einem riesigen Raben besucht, der uns neugierig beäugte. Ist ja mein Lieblingsvogel, wollte immer einen aufziehen.

Der Weg nach Page AZ war kurz, knapp 300 km, aber die Strasse war auf weiten Strecken sehr holprig. Eigentlich schon glatt, aber so wellig, man fuhr wie auf rauher See. Unser Hotel "Lake Powell Marina" fanden wir auf Anhieb, gleich hinter dem riesigen Damm des Colorado River rechts ab. Das Wasser des Stausees begrüsste uns smaragdfarben, die Felsen darumherum in allen Rottönen. Es sah grandios aus, vor allem wenn man weiss, dass der See 270 Kilometer lang ist, ohne Brücke! Wir fuhren gleich wieder nach Page rein, zum Einkaufen bei Safeway. Und, was macht man bei Safeway? Man wird als erstes Clubmitglied, damit man von den zahlreichen Angeboten auch profitieren kann! Heute wurde Renja Mitglied (bevor sie überhaupt wusste wie ihr geschah), und wir sparten USD 8,70 von 56!

Während des Einkaufs ging draussen ein Wolkenbruch nieder, wie ich ihn noch nicht gesehen hatte! Es war stockschwarz, und goss wie aus Kübeln. Als der Regen nachgelassen hatte und wir aus dem Parkplatz fuhren, ging das Wasser an der Ausfahrt bestimmt bis Mitte der Reifen (30 cm?). Es war das erste Mal, dass ich Sorge hatte, das Auto würde absaufen - aber es war eine Mordsgaudi das Wasser auf beiden Seiten hoch aufspritzen zu lassen. Wir fuhren dann gleich nochmal durch, weil's so schön gewesen war!

Unser " Fine Dining Today" war im Taco Bell. Es war ganz gut, aber der ganze Laden war voller Franzosen (wie schon der Safeway: Franzosen und Deutsche hockten hinter jedem Regal!). Das Tolle war aber: Renja kannte den einen Sohn der Familie vom Austausch! Zwar nur ganz flüchtig, aber gut genug, dass er sie auch erkannte! Das war ein Hallo! Die Erwachsenen stopselten irgendwas auf Französisch?Englisch/Deutsch herum, und die Jugend wechselte weder Blicke noch Worte. Oh je, und das soll Europa werden??

Morgen machen wir eine Bootstour (6 Stunden) zum Rainbow Arch. Hoffentlich wird das Wetter besser! Drückt uns die Daumen!

1 Kommentar:

  1. Ohhh! Was für ein Zufall! Stephanie von Sprecher treibt sich gerade in Kalifornien rum (nur zur Info, damit ihr auf ein eventuelles Treffen vorbereitet seid) ;)

    Ich würde gerne bei euch im Auto gesessen haben, als es durch die Pfütze gefahren ist. Eine Gaudi!!!

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