Wegen des Wartens auf das Ende des Trockengangs fuhren wir etwas später, mit knurrendem Magen, zum Frühstück. Ulrike schlug "El Parasol" in der Nähe vor, mexikanisches Z'morge mit Burritos und Hueva Rancheros eben. Dazu bräunlich gefärbtes heisses Wasser, sollte wohl mal Kaffee werden, als sie noch Pulver hatten ... Der für Mittwoch angekündigte Bauernmarkt im benachbarten Pueblo fiel heute wohl aus, keine Ahnung warum, wir waren die einzigen, die sich dafür interessierten.
Den Rest des Tages verbrachten wir in Santa Fe. Das erste war die Suche nach einem Parkplatz möglichst in Nähe der Künstlerstrasse Canyon Road und der Plaza. In der Mitte zwischen den beiden Orten befindet sich aber blöderweise das New Mexico Capitol, und alle Standflächen waren für Regierungsautos reserviert. Also gingen wir zähneknirschend auf den teuren öffentlichen Parkplatz neben der Loretto-Kathedrale (ja, genau: Santa Fe hatte einen Erzbischof! Hat es vielleicht heute noch, weiss ich aber nicht). Durch einen staubigen, halb zugewachsenen Pfad gelangten wir von unserem Parkplatz auf einen anderen Parkplatz und von dort in die Galerienstrasse Canyon Road. Die ist wirklich sehr ansehnlich, es stellen jede Menge Künstler aus. Die Gegend von Santa Fe pflegt für sich ja das Image der Künstlerregion, wobei die Künstler wahrscheinlich zuerst ausflippen und arbeitslos werden, bevor sie ihren Hang zur Kunst entdecken! Was willst du denn auch machen, wenn du dich hier in die Ganzjahreswärme der Halbwüste zurückgezogen hast und sonst nichts zu tun hast? Malen oder Bildhauen!
Renja zog sich schon nach wenigen Metern Ölgemälden in das Cafe Greco zurück und teilte uns mit, wir könnten sie auf dem Rückweg dort wieder abholen. Was wir auch taten (uns machten einige der Exponate aber schon auch Freude). Die Stimmung in diesem Cafe war einmalig, absolut stressfrei. Wir sassen über eine Stunde einfach nur so auf der Terrasse bei einem Eistee und schauten den Passanten beim Bummeln zu. Selbst der FedEx-Fahrer auf Tour schien viel lockerer als gewohnt zu arbeiten. Wir waren nach einer Weile wohlig tiefenentspannt. Als ich dann noch in einem Stadtplan entdeckte, dass in der Nähe des Cafes eine Haltestelle des Gratis-Stadtshuttles war, das uns in die Stadtmitte bringen würde, da war der Tag gerettet. Das Shuttle kam, war klimatisiert und gepolstert, und wir wurden genau dorthin chauffiert wohin wir wollten: zur Plaza.
Eine Weile bummelten wir gemeinsam durch die Arkaden, hoben Bargeld von meinem polnischen Konto ab, und dann hatten wir Hunger. Wir gingen in ein ansprechendes buntes Cafe Pasqual's , in das wir schon einmal zum Dinner wollten, aber damals mangels Reservation wieder weggeschickt wurden. Jetzt war es recht leer, und wir bestellten einen frisch gepressten Apfel-Ingwer-Petersilie-Saft, ein Karotten-Kümmel-Limonen-Gaspacho, zwei Bison-Burger und ein vegetarisches Chili-Sandwich - alles biologisch-organisch. Dafür überzogen wir brutal die Schliessungszeit des Restaurants, aber alle waren sehr gelassen und blieben freundlich. Über den Shop mit der polnischen Folklore-Ware und eine ganz tolle Photogallerie mit sehr vielen Originalen erreichten wir gerade noch vor dem Gewitter den Starbucks. Ulrike hatte einen Espresso Macchiato, und wir warteten auf ein Ende des Regens. Danach ging's in's Hotel, mit einem Umweg zum Walmart. Das Abendessen fiel wie gestern schon aus, nur ein wenig Obst (und ich eine Jalapeno).
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