Es war gut, dass wir heute morgen zum Frühstück in den Roadrunner gegangen sind. Das Essen war um ein vielfaches besser als hier im Hotel. Wir hatten "pancakes", und die waren wirklich "fluffy" und mindestens einen Zentimeter dick! Whoa! Und die Atmosphäre des Lokals erinnerte an ungezählte Road Movies: schiefe Lamellenstoren, nuschelne Bedienung, und abgewetzte Stahlrohrstühle an Plastiktischen. Aber wenn man "Roadrunner" heisst, dann darf man auch so aussehen, finde ich!
Von dort fuhren wir direkt weiter in das Pueblo "San Ildefonso" der Tewa-Indianer. Dort lebten einiger der berühmtesten Keramikkünstler der südwestlichen Indianer, und es wurde die schwarze Keramik erfunden. Wir haben einige der Keramikausstellungen im Pueblo besucht, und es waren wirklich schöne Stücke dabei; mehr so Handschmeichler als wirklich nutzbare Schalen, aber so schön rund und weich fliessend. Die Schwärze kommt durch Auflegen von trockenem Kuhdung auf die Glut des geschlossenen Brandofens, das gibt dann Russ, der in die Scherben einzieht. Wir haben auch den Stammes-Sheriff gesehen (zumindest seine Autos und einen Bewohner, der uns die Gesetzgebung erklären konnte). Die Stämme haben eine eigene Executive und auch ein eigenes Gericht; aber wenn die Vergehen eine bestimmte Schwere überschreiten, dann kommt immer gleich das FBI. Die rechtlichen Stufen auf Ebene der Bundesländer werden also übersprungen.
Von San Ildefonso aus überquerten wir den tief eingeschnittenen Rio Grande und schraubten uns am Gegenhang hoch nach Los Alamos. Die Täler sind wunderbar, farbenprächtig und wild. In Los Alamos versuchte ich meinen Besuch von vor über 20 Jahren zu rekonstruieren. Es war mir auch möglich, die Stelle zu finden an der damals das Museum gestanden haben muss - aber heute eben nicht mehr steht! Dafür ist es uns heute gelungen IN DAS NATIONAL LAB HINEINZUKOMMEN! Wir waren drin im Labor, in dem 1945 von Oppenheimer und vielen anderen die Atombombe entwickelt wurde! Zugegeben, nur für fünf Meter nach der Zugangskontrolle am Tor, dann mussten wir aufgrund des Hinweises der Wache schon wieder wenden, aber immerhin. Das Museum ist 1993 in die Stadtmitte verlegt worden, da fuhren wir dann hin. Die Wartezeit bis zur Öffnung des Museums vertrieben wir uns mit Smoothies in einem Bagel-Restaurant direkt neben Starbucks (warum ist das wichtig? Na? Richtig: freies WiFi!). Dort skypten wir auch mit Rhea, die ganz allein in Ehlhalten sass. Wäre sie online gewesen, hätten wir ihr sogar ein Live-Video der vorbeibrausenden "Ladder Ten" der lokalen Feuerwehr zeigen können!
Das Museum war dann - verglichen mit meiner starken Erinnerung - etwas schwach. Mich hatten damals die Originaldokumente der Entwickler ungemein beeindruckt. Gegenüber heute war es auch viel kleiner und weniger bunt, und es gab auch keine Kinderecke (die in einem Museum über die Entwicklung der Atombombe sowieso eine fragliche Einrichtung ist ...). Dafür sah Renja den ersten Rechenschieber ihres Lebens, und daneben den revolutionären HP-35 von 1972!
Auf dem Rückweg in's Hotel regnete es dann wieder. Komisch, der Boden scheint keinerlei Wasserkapazität zu haben, denn all die kleinen Creeks verwandelten sich sogleich in Bäche oder Rinnsale. Das erklärt auch die starke Erosion der Felsenformationen und der Schuttkegel darunter.
10. Juli 2012
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