30. Dezember 2011

Ich lege hier eine Pause ein.

Es tut mir leid, wenn ich einige treue Leser(innen) schon bisher enttäuscht habe und ihnen bei ihren Besuchen meines Blogs nichts Neues bot. Die letzten Tage und Wochen waren ganz normale Tage, es gab kaum etwas Berichtenswertes. Es war einfach ganz normales Leben, und das ist zwar an sich schon spannend, aber sehr schwer für andere aufzuschreiben. Und darüber zu lesen ist ja auch nicht immer prickelnd.
Also lege ich jetzt eine kreative Pause ein und stoppe diesen Blog bis auf weiteres. Vielleicht fange ich ihn an einem Tag in der Zukunft wieder an, oder ich mache etwas ganz Neues. Am besten ihr abonniert den Blog per Mailbenachrichtigung (unten rechts: "follow by Email"), dann bekommt ihr den Wiederbeginn sicher mit.

Ich bedanke mich bei euch allen für eure Treue, die mir Motivation war. Es war eine schöne Erfahrung für mich, und ich werde es vermissen zu schreiben. Bis bald!

18. Dezember 2011

Das Wochenende mit Reida

Samstagmorgen: Berlitzzeit! Während Reida sich noch einmal umdrehen konnte, musste ich in die feindliche Umwelt, hinaus in den Regen und zur Lektion. Es war die letzte Stunde dieses Jahr, und Kasia gab sich alle Mühe. Sie machte sich (zu Recht) lustig über den Chef von Berlitz, der seinen Lehrerinnen und Lehrern nebst den Weihnachtsgrüssen ein Geschenk gegeben hatte: Ein Glas löslichen Kaffees! Das mag ja im Sozialismus eine tolle Gabe gewesen sein, lockt aber heute keinen mehr aus der Versenkung.

Danach holte ich Reida in der Romanowska ab, und wir gingen in die Stadt. Zuerst gab es Kultur: Der Poznanski-Palast mit dem Museum der Stadt Lodz. Der Palast (neben der Manufaktura, denn die heutige Manufaktura ist die einstige Poznanski-Textilfabrik) gibt schon einiges her, zeigt den Reichtum (und die Geltungssucht) eines Fabrikanten um die vorletzte Jahrhundertwende. Unten im Keller ist das Stadtmuseum, etwas eklektisch und sehr beengt. Den berühmten Söhnen der Stadt, allen voran Artur Rubinstein, wird ein Denkmal gesetzt.

In der Manufaktura-Mall machten wir - erschöpft vom Museum - erst mal eine Pause in meinem Kaffeehaus. Da liessen wir es uns gut gehen und beobachteten Passanten. Danach kauften wir für das Wochenende ein, beide etwas unsicher: Reida kannte sich nicht so aus, mir waren die 2-Personen-Mengen unheimlich, und beide, weil wir mit dem Geschmack aufeinander Rücksicht nehmen wollten. Aber am Ende hatten wir uns auf Lachs-Ricciutelle und eine echte Rindsbrühe geeinigt und alles dafür im Einkaufswagen.

Als wir dann heimkamen, wollte ich anfangen etwas für die Firma zu arbeiten. Ich drehte fast durch, als sich herausstellte, dass mein Laptop seine lokale Kopie der Arbeitsfiles verloren hatte, und dass ich nicht in's Internet kam um sie auf dem Firmenserver zu finden. Mir blieb also nichts anderes übrig als Reida alleine in der Wohnung zu lassen und den ganzen Abend (nach den Teigwaren) in der Firma zu arbeiten. Aber ich wurde noch vor Mitternacht fertig, da sass Reida auch noch hier an diesem Mac und suchte ein [unerwähnbares geheimes Geschenk] im Internet.


Heute schliefen wir erst mal aus, und als ich aus der Dusche kam, da stand das Sonntagsfrühstück schon auf dem Tisch. Das war schön! Wir wollten auf den jüdischen Friedhof gehen, und danach in die Stadt zum Bummeln. Zum Glück war es trocken, aber doch empfindlich kalt (vor allem im Wind!). Der jüdische Friedhof ist der grösste in Europa, und noch immer aktiv. Es ist ein riesiger Wald, voll mit alten Bäumen, Efeu, dazwischen Stelen und Platten. Wir gingen die Wege entlang durch das Dickicht und versuchten die Bilder und (hebräischen) Beschriftungen auf den Grabsteinen zu verstehen. Mitten in diesem Wald begegnete uns ein Mann, der uns ansprach woher wir kämen und sofort anfing, uns herumzuführen (er sprach Deutsch, Englisch und Polnisch dabei). Er hatte ein Grab geschmückt im Auftrag eines amerikanischen Freundes, dessen Grossvater im Lodzer Getto verhungert und dort beerdigt worden war. Ich machte ein Bild von ihm an diesem Grab, und er photographierte uns. Er wollte dann noch meine Adresse, um mir das Bild zu schicken, aber ich gab ihm eine falsche Anschrift (und fühlte mich schlecht dabei).

In der Piotrowskastrasse bummelten wir 50 Meter und kehrten dann sofort in die "Dekadencja" ein, ein Teehaus mit ganz viel Brokat und tiefen Sofas. Es war sehr gemütlich, aber Reida wurde trotz einer grossen Kanne Früchtetees nicht warm: sie sass die ganze Zeit in der Winterjacke da. Zum Tee wurden Orangenschnitze und ein Stück Schokolade gereicht, und es gab sogar einen (etwas komischen) Aufgesetzten mit Himbeergeschmack zum Kosten aus einem kleinen Fässchen (Selbstbedienung!). Dazu Weihnachtslieder bis zum Abwinken.

Der weitere Bummel auf der Fussgängerzone mit Andeutung eines Weihnachtsmarktes war dann eine zügige da zugige Sache. Nur eine Pause machten wir, um am einzigen lauten Stand (mit Polen aus den Beskiden in Tracht und mit einer gänzlich unweihnachtlichen Holzfanfare) den bestellten geräucherten Hartkäse zu kaufen. Und ich machte ein Photo von Reida zusammen mit Artur Rubinstein, bevor es anfing leicht zu schneien:

Abends gab es dann die Rindsbrühe mit viel Gemüse, auf die wir uns schon die ganze Zeit in der Kälte gefreut hatten. Und die Pomelo zum Dessert ist auch schon geschält ...

Reida ist angekommen!




Am Freitag Abend stieg Reida aus dem Fernbus von Wroclaw nach Lodz. Lang ersehnt, denn der Wind blies eisig um die Ecke, an der ich wartete. Da fällt mir der alte tschechische Witz ein: Warum stehen Polizisten im Winter immer an der Ecke? Na, weil es dort immer 90 Grad hat!

Sie hatte die letzten zwei Tage nichts anständiges zu essen gehabt und hatte entsprechend einen Mordshunger. Wir gingen daher spontan in die Piotrowska. Wir klapperten - bei strömendem Schneeregen, gruuuselig! - wirklich alle bekannten Lokale ab - alles war schon komplett besetzt! Kein einziger Platz mehr frei in acht Restaurants (nur im Irish Pub boten sie uns den Katzentisch in der Schummerecke an, der noch nicht einmal eingedeckt war)! Da fiel es uns dann ein: Überall waren die Weihnachtsessen der Firmen, es war ja Freitagabend!
Wir fuhren weiter in die Manufaktura, und im letzten Restaurant (Bella Napoli) gab es dann noch einen Tisch für uns zwei, nahe der Eingangstür. Aber die Kellnerin war nett: Sie sprach gaaaanz langsam Polnisch mit mir, und die Verständigung klappte gut. Nur in einem Notfall musste sie auf Englisch wechseln (der bestellte Fisch war ausgegangen, und es ging um die Auswahl der Alternativen).

8. Dezember 2011

Schnee

Heute Abend fällt der erste Schnee und hat schon alles ordentlich zugedeckt. Die Strasse klingt aus der Entfernung wie jede Menge Schneematsch. Und morgen muss ich mit Sommerreifen nach Warschau zum Flughafen - da muss ich rechtzeitig losschleichen!

7. Dezember 2011

Noch kein Winter, aber schon kalt.

Heute haben die Weihnachtsbaumverantwortlichen der Firma ihre Arbeit gemacht und mit viel Lärm und Freude die drei Bäume aufgestellt und (elektrisch) beleuchtet. Überall liegen Plastiknadeln herum, ich persönlich finde die Modelle etwas gar klein für die Halle, und der eine Baum leuchtet nur in der oberen Hälfte - aber sonst passt's schon.

Am Morgen waren wir beim Präsidenten (Kollege!) der Sonderwirtschaftszone Lodz, um uns nach dem Stand der Infrastrukturarbeiten in seinen Parks zu erkundigen. Es fehlen ja noch Strasse, Kanalisation und Telekommunikation zu unserem Lieblingsgelände. Er war anfangs sehr reserviert, aber am Ende (als er erkannte, dass uns ernst ist und wir sonst wirklich woanders hingehen könnten) taute er auf. Er versprach uns verbindliche Auskunft über Termine etc. bis Ende Jahr. Wenn man dann von dort aus weiterrechnet, kommt man auf einen frühestmöglichen Baubeginn im Oktober 2012 - und im Winter fängt hier niemand das Bauen an! Wird also nix dort auf unserem bevorzugten Gelände! Daher sind wir allesamt danach auch zu einem Alternativ-Gelände gefahren, in Konstantinow. Das liegt nicht so gut, könnte auch etwas teuer werden. Dafür wäre es fertig erschlossen und so gross, dass wir bequem ein Fussballfeld mit auf das Gelände nehmen können. In anderen Ländern werden ja auch Orangenplantagen auf's Werksgelände gestellt!

Also, bis eben habe ich innerlich wirklich gefroren. Es war draussen gar nicht so extrem kalt, und die Heizung in meinem Büro funktioniert auch (allerdings nach russischem Verfahren: entweder glühend heiss oder gar nicht, der Regler ist nur Verzierung!). Erst der Tee und die Spiegeleier auf Lachs gaben mir etwas Wärme. Schluchz!

Vorgestern habe ich eine Pomelo als Mittagessen gehabt (da wurde mir übrigens danach auch kalt). Und ich habe ein Schalenstück in die Dose zu meinem Schwermer-Marzipan gelegt, auf dass es nicht austrockne. Aber das Gegenteil war der Fall: das Marzipan nahm alle Feuchtigkeit auf (und auch etwas vom Pomelo-Geruch), und die Schale war ausgetrocknet-schrumpelig! Jetzt stehe ich da und habe zu feuchtes Marzipan! Dafür habe ich einen neuen Exsiccator erfunden!

3. Dezember 2011

Rätsel für den 2. Advent

Und, wer findet eine Lösung, wie man von 2011 nach 2012 kommt? Man darf jeden Prozessor so oft nutzen wie man möchte, aber nicht zweimal hintereinander.


2011  2012

Heit san österreichische Wochn

Nach dem unvergessenen Ludwig Hirsch (wer es ganz hart mag, sollte unbedingt "I lieg am Ruck'n" von ihm hören!) heute etwas von einem meiner Lieblingskomiker: Helmut Qualtinger als Hüttenwirt über die Zukunft Tirols. Verständnisprobleme sind beabsichtigt.

29. November 2011

Über Stuttgart

Jetzt fliege ich gerade von Warschau nach Geneva, und befinde mich wohl etwa über Stuttgart. Das Coke Zero schwappt friedlich im Polystyrolbecher auf dem Klapptischen, jedoch ist alles zu eng um Campingstimmung aufkommen zu lassen. Also ist mir langweilig (nach Heidegger eine der Grundstimmungen des Menschen, definiert als "Hingehaltensein in der tiefen Leere"). Da kann ich ja Blog schreiben!
Mein Blog hat jetzt wesentlich weniger Besucher als zu Zeiten der Russen. Ich kann ja nicht sehen wer den Blog liest, bei den geringen Besucherzahlen gibt es auch kaum noch Übersichten in einer Statistik-Funktion. Ich kann aber sehen, dass trotz fehlender Einladung noch immer einige Besucher aus USA den Blog lesen. Es geht also auch spontan (allerdings nur mit Anmeldung aber ohne Einladung🙇)
Die Fahrt zum Flughafen heute ging schon fast automatisch. Ich kenne den Weg jetzt im Dunkeln und mit hoher Reisegeschwindigkeit, speziell die Abkürzung über das Land  bei Skierniewice (statt 30 Kilometer Baustelle einspurig auf der Autobahn!) geht wie geschmiert. Und heute war auch kein Stau vor Warschau. 
Unser Projekt zum Neubau geht voran, hauptprobleme sind zur Zeit die internen Prozesse (zu umständlich, da viele "Köche" mitarbeiten), und das Fehlen einer Abwasserleitung auf dem potentiellen Bauplatz. Gestern war ich beim Bürgermeister des Landkreises (Gmina) Zgierz, und der machte mir unmissverständlich klar, dass er die Leitung zur Kläranlage nicht bauen wird. Der Landkreis hätte eine Schuldenquote von 58% und da könnten sie nichts mehr finanzieren. Sparen müssten sie! Zur Beachtung: ganz Polen hat 55%, und Deutschland 83%! Griechenland hat 143%, und Japan 220% - da fängt es dann an sehr kritisch zu werden, aber die Jungs und Mädels aus Zgierz fangen eben jetzt schon an. Im Prinzip finde ich die Konsequenz ja richtig, wenn ich dadurch eben nur keinen Fäkaltank neben dem neuen Werk aufstellen müsste! Mir sagen alle, das wäre kein Problem - sie hätten das bei ihrem Haus daheim auch. Na ja. 


23. November 2011

In Basel!

Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, am Aeschenplatz in das 14er Drämmli einzusteigen und nach Muttenz in ein Hotel zu fahren! Alles kommt mir so vertraut vor, selbst das Verfangen der Koffertrolley-Räder in den Tramschienen ist genauso wie vor einem Jahr. Und doch liegt fast ein Jahr dazwischen, und aus dem Starbucks ist ein Hirzberger geworden. Auch die Sprache ist ganz vertraut und doch schon fremd. Freude, Wehmut, Spannung und Distanz tanzen einen wilden Tanz in meinem Kopf.

21. November 2011

Wściekły Pies


Für alle, die das Rezept für den Wściekły Pies, d. h. Verrückter Hund (diesen Drink, der die Farben der polnischen Fahne hat) auf Raljas Party nicht mitgekriegt haben, hier nochmals langsam aufgeschrieben:
Alle Zutaten und Gläser kommen am besten direkt aus dem Gefrierschrank. Man füllt ein Schnapsglas halb mit erstklassigem Himbeersirup, dann überschichtet man (eventuell über einen Löffel) mit einem milden Wodka aus Gerste (zB Sobieski), und fügt 1-4 Spritzer roten Tabasco hinzu.
Na zdrowie!

Imposant

Ein Link zur höchstgelegenen Webcam der Welt, auf 5'600 Metern über NN.

48 Stunden


In den letzten 48 Stunden habe ich viel erlebt und wenig geschlafen. Jetzt sitze ich wieder in Lodz an meinem Schreibtisch und schreibe noch etwas, weil ich noch nicht schlafen kann nach der Fahrt.

Gestern bin ich um 4:30 Uhr aufgestanden, denn ich hatte einen Flug nach Düsseldorf um neun Uhr ab Warschau - und da muss ich ja noch 2,5 Stunden Fahrt von Lodz zum Flughafen und etwas Pufferzeit einrechnen. Dafür ging die Fahrt reibungslos und zügig, kein Wunder bei der Tageszeit! Im Flugzeug schlief ich dann etwas, das geht ja einfach bei mir. Mit einem Taxi fuhr ich dann zu Ralja nach Hause; sie haben es sehr schön dort, direkt am Rheinufer mit toller Sicht auf die gegenüberliegenden Auen und die vorbeituckernden Last- und Hotelschiffe! Immer was los vor dem Fenster.

Bald kamen Ulrike und die drei Töchter mit dem Auto, und wir fuhren dann gemeinsam nach kurzer Pause in die Stadt. Das ist nicht so einfach, denn im Zentrum Düsseldorfs wird an einigen strategischen Plätzen gebaut und umgeleitet, was das Zeug hält. Und Parkplätze gibt es schon mal gar nicht, und die drei Parkhäuser, die wir anfuhren, hatten alle das Wochenende dicht! Wir machten aber noch einen Bummel durch die Stadt, gingen die Kö entlang und sahen den Carlsplatz mit seinen Marktbuden, aber meine vier Frauen genehmigten mir trotz mehrfach laut geäusserten Wunsches kein Altbier. Sie taten mein Leid wohl als Quengelei ab.

Unten am Rheinufer, in der schönen kalten Herbstsonne, teilte uns dann Reida ihre weiteren Studienpläne mit. Wir gratulierten ihr zur Zusage und zum Stipendium, und freuten uns natürlich riesig mit ihr. Mal sehen, welchem College sie beitreten wird und welche Farben sie dann trägt!

Am Abend war das tolle Fest von Ralja und Uli im alten Schlossturm, eine prima Idee. Wir trafen alte und neue Bekannte, Verwandte und Freunde. Es machte grossen Spass, und das Quiz unserer Familie kam gut an (neben dem von Ralja und Uli vorbereiteten, viel schwereren!). Morgens um Zwei tuckerten wir dann im Grossraumtaxi in's Hotel zurück.

Heute liessen wir es langsam angehen, die Eltern kamen sogar zu spät zum Frühstück! Das brachte uns böse Blicke der Töchter ein, zumindest einer. Wir fuhren mit dem Auto zu Ralja und liessen es weiter ruhig angehen, nur kein Stress. Ein Spaziergang wurde mit einer Geocaching-Suche verbunden, aber leider erfolglos: 10 Leute suchten einen Cache, aber da war wirklich nichts! Schade. Aber der Spaziergang war trotzdem sehr schön, da sind wir doch nicht von Plastikröhrchen abhängig! Ausserdem haben wir eine echte "Piraten"-Flaschenpost von Marc am Rhein gefunden. Wir notierten die Adresse und warfen die Flasche in's Wasser. Ist ja sicher verboten, machte aber tollen Spass.

Als die Familie gefahren war, verbrachte ich noch eine Zeit mit Ralja und ihrer Familie zuhause, schloss den Drucker an und schaute ihnen beim Auspacken der Geschenke zu. Um Sechs brachten mich Ralja und Nela zum Flughafen, ich bestieg das Flugzeug und fiel sofort in einen "tüüfen, gsunden Schlaf", verpasste voll den Start und schlief den ganzen Flug hindurch. Erst der Rumpler bei der Landung weckte mich. Und danach eben wieder gut zwei Stunden zurück durch die Nacht.

16. November 2011

Was geht da ab?

In letzter Zeit häufen sich die Zugriffe auf meinen Blog aus Russland (!) mit obskuren Adressen. Sehr häufig finden sich zB Adressen mit den Endungen .tk und .ly.
Da habe ich entschieden mich für eine Weile zurückzuziehen und diese mögliche Spam-Quelle auszutrocknen. Einige Leser habe ich eingeladen, andere mussten sich anmelden. Sorry, dafür schreibe ich dann auch etwas persönlicher!

11. November 2011

Rekord

Am Tag der Verfassung (heutiger Nationalfeiertag) morgens um Sieben in genau 2 Stunden von der Wohnung zum Flughafen Warschau gefahren. Die Strassen waren leer, und ich habe eine neue Abkürzung über Skierniewice genommen. Und die Sonne schien! Da wundert es einen nicht, dass ein neuer Rekord drinlag!

6. November 2011

Geocache II


Seht ihr das zufriedene Schmunzeln auf meinem Gesicht? Das kommt daher, dass ich heute erfolgreich die zwei zu meiner Wohnung nächstgelegenen Geocaches (Kaczencowy Mostek GC34M3F von banan70, und Radiating GC36JTX von gillmert) und gesucht und gefunden habe. Beide lagen in der Nähe der Aleksandrowska, in Laufdistanz untereinander und relativ leicht zu finden.
War aber auch ein schöner Spaziergang, an einem sonnigen Novembersonntag.

5. November 2011

In welchen Wald rufe ich denn da hinein???


Das sind einige der Zugriffsquellen von heute auf meinen Blog.

Roboterwettbewerb in der Manufaktura


Dies Photo ist leider nicht "bezaubernd schön", wie der Liedtext sagt. Aber man erkennt immerhin ein Labyrinth und grüne und orangene Bälle, oben ist noch eine Arena für die Sumo-Wettkämpfe mit Micro-Robotern aufgestellt. Dabei treten zwei Roboter gegeneinander an und müssen sich so schnell wie möglich aus dem weissen Ring schmeissen. Ich habe es gesehen; gewonnen hat ein Roboter, der seinen Gegner extrem schnell gefunden hat und ihn dann wie ein Gabelstapler auf die Schippe nahm und über den Rand warf. Und ich habe einen vielleicht vierzehnjährigen Schüler einer Lego-Roboter-AG getroffen, der einen Spielkarten-Legeroboter auf Basis nxt gebaut und programmiert hatte. Er sprach fliessend Englisch und war sehr stolz auf seine Arbeit. Daneben lag ein Roboter, der mit Pneumatik arbeitete: Luftpumpe - grosse Colaflasche als Druckreservoir - ganz viele Schläuche - Maschinchen.


Was blogge ich eigentlich?

Es ist gar nicht so einfach diese Frage umfassend zu beantworten, denn die Situationen und Kriterien sind scheinbar sehr vielfältig. Es kommen ja alle möglichen Themen vor, und in der Ausführung, in der textlichen Gestaltung, unterscheiden sie sich auch stark.
Als erstes Motiv fallen mir die banalen Erlebnisberichte ein. Da sehe ich etwas, höre eine Bemerkung über ein Ereignis, habe einen speziellen Geschmack - und schon wird das im Blog festgehalten. Doch halt! Nicht alles wird geschrieben: manchmal fehlen Zeit und Gelegenheit zum sofortigen Festhalten, und das Erlebnis wird durch neue Eindrücke verschüttet. Oder es greifen Filter: ist das Erlebnis, der Eindruck vielleicht peinlich für jemanden, oder ist das Thema unanständig, tabu, oder würde ich zuviel über mich selbst preisgeben?
Also sind die Motive tiefer zu suchen. Der Blog ist bzw. soll sein etwas zwischen einem Tagebuch ("Heute habe ich Kirschkonfitüre eingekocht und die ganze Küche war danach rot verklebt.") und einem Lehrtext ("Wisst ihr schon, dass ..."), zwischen einem Ego-Booster ("Ich bin der beste Koch weit und breit, weil ich eine Rinds-Bouillion kochen kann!") und einem Reflektor ("Soll ich jemanden fragen, wie man Bouillion richtig schreibt?").
Der Blog heute soll also sagen, dass die einzelnen Texte sehr genau überlegt werden. Überlegt in dem Sinne, OB ich sie schreibe - das WIE ist dann immer sehr spontan. Die meisten Texte lese ich sogar vor dem Versenden nicht noch einmal durch, für den Leser gilt also die Regel "Gelesen wie Getippt".
Ich glaube, dass es vorteilhaft ist nicht zu wissen wer alles die Texte liest. Da komme ich mir vor wie jemand der in einen Wald hineinruft, mit nur seltenem Echo. Da überlegt man sich ja auch was man in den Wald hineinruft - es könnte einen ja jemand hören!

3. November 2011

Wrona

Der Pilot der Maschine, die alles hier um Warschau herum auslöste, heisst Tadeusz Wrona. Er wird tatsächlich und berechtigterweise als nationaler Held gefeiert, denn die Leistung der sicheren Landung der Boeing 767 war an sich schon bemerkenswert, und dass es keine Verletzten gab erst recht. Das Flugzeug war ja schon alt und bestimmt gut versichert - da gibt es jetzt ein schönes neues Maschinchen für die Prämie!

"Wrona" heisst übrigens auf Deutsch "Krähe". Da haben einige findige Polen gleich den Spruch geprägt: "Flieg wie ein Adler, und lande wie eine Krähe".

Nebel

Nach einem verschlafenen Flug mit "Kapitänin Anja" wurde es im Anflug auf Warschau unruhig. Es brauchte über eine Stunde Warteschleife und dreimal (!) Durchstarten im Landeanflug auf die Piste, bis sie sich entschieden die Maschine umzuleiten. Die Sicht war wegen Nebels zu schlecht zum Landen.
Dann geht es eben jetzt nach Katowicz und von dort mit Bussen nach Warschau, und von dort mit dem Auto nach Lodz. Heute abend bin ich dann zu Hause!

Dritter Anlauf. Und: Geschafft!

Es war nicht ganz einfach diesmal mit dem Rückflug nach Warschau. Als ich vorgestern um 15:00 h in Frankfurt zu Check-In kam, hiess es dort nur lapidar, der Flughafen Warschau wäre eben geschlossen worden, sie wüssten auch nicht warum. Also liess ich mich (Senator!) sofort auf den gleichen Flieger am nächsten Tag umbuchen.
Am nächsten Tag ging ich nach Sulzbach ins Büro zum Arbeiten, und erfuhr dort, dass der Flughafen Warschau erst am nächsten Tag um Vier in der Früh öffnen würde. Also sofort beim Senator-Service angerufen und umgebucht auf den ersten Flieger danach.
Und in dem sitze ich jetzt auch, sehr müde. Das Einzige, was jetzt noch ernsthaft dazwischen kommen kann, ist Nebel in Warschau.

27. Oktober 2011

Am Flughafen ist die Hölle los!

So eine Menge Passagiere ist mir in Frankfurt noch nie begegnet. Es fing schon auf der Autobahn an: Rückstau von der Abflugrampe bis in die Ausfahrt hinaus! Da stand ich auch, denn da muss man durch wenn man einen Mietwagen zurückgeben muss. Zäh. Apropos Mietwagen: der an sich schöne Audi A4 hatte zwei Mängel, nämlich eine nicht ausschaltbare Sitzheizung auf der Fahrerseite, und er war nicht voll getankt übergeben worden (für 90 km Fahrleistung musste ich 15 Liter tanken). Die Sitzheizung war sehr lästig! Ich reklamierte beides beim Schalter von Hertz - und bekam einen Tag weniger berechnet! Toll!
Dann funktionierte das Einchecken am Automaten nicht, selbst bei manueller Eingabe des Buchungscodes und mit Hilfe einer Eincheckhilfsdame. Also ging ich zum First Class-Schalter, um noch einigermassen meinen Flug erwischen zu können, denn ich hatte nur noch 20 Minuten bis Abflug - und überall standen lange Schlangen. Ich wurde aber noch eingecheckt, nach Anruf der Eincheckdame bei einer Zentrale, die den Flug nochmal öffnete! Das Problem bei der Buchung war, dass ein System bei Expedia den Doktortitel zum Namen geschrieben hatte und so hiess ich heute eben ganz anders als im Pass geschrieben! Durch die Fast Lane schaffte ich auch die Security in der Zeit, kam als Letzter zum Bus und der fuhr auch sofort los. Dito das Flugzeug. Flott.
Und jetzt fliege ich gerade über den Schweizer Jura und nach Genf, von dort geht es weiter nach Barcelona. Heute Abend esse ich schon wieder im Port Olimpic!
Aber warum am Flughafen so viel los war, das konnte mir niemend sagen.

24. Oktober 2011

Hoppla!

Ihr werdet es nicht glauben, aber heute Nacht bin ich aus dem Bett gefallen! Die Vorderkante desselben ist etwas weich, und da konnte ich mich bei einem Umdrehen nicht mehr halten und bin abgerutscht. Festgehalten habe ich mich schon, aber das war nur an der Decke und daher recht wirkungslos. Aber - wie ihr alle wisst - aus dem Bett fallen bringt nach einer alten Regel aus Niedersachsen ja Glück:

Fällt der Bauer aus dem Bett, werden seine Schweine fett.

Wer (er-)findet eine bessere Regel?

22. Oktober 2011

Heute gekauft.



Die beiden Sachen auf den Bildern (und noch mehr) habe ich mir heute in der Manufaktura gekauft. Das erste gibt's heute Abend schon (und dann ist es weg), das zweite wird mir hoffentlich so manche Abwechslung und die ersehnte Meisterschaft verschaffen. 

Cree in Concert

Heute Abend habe ich mir ein Konzert geleistet. Ich hatte ein Plakat in einem Musikgeschäft gesehen und habe mir spontan ein Geburtstags-Billett gekauft. Die Gruppe hiess "Cree". Um es kurz zu halten: Sie spielt einen harten Pop-Rock, der mir aber nach dem dritten Song schon nicht mehr gefiel. Ich blieb bis zur Pause, dann fuhr ich wieder heim. Ausserdem fühlte ich mich in der grossen Gruppe voller kumpelhafter Gruppen so alleine.
Die Vorgruppe Stardust hat es mit ihrem basslastigen Gewummere viermal geschafft die Sicherung 'rauszuhauen! Der Saal tobte und wollte mehr!!!
Ich habe beschlossen, bei der Auswahl der Konzerte mehr Sorgfalt zu zeigen. Aber immerhin war ich im Club Wytwornia schon ein "alter Hase" und konnte anderen Gästen den Weg zeigen …



21. Oktober 2011

Gdansk

Gestern sind wir über vier Stunden von Lodz nach Gdansk gefahren, heute fast vier Stunden wieder zurück. Dazwischen hatten wir ein sehr angenehmes Treffen mit neu akquirierten Kollegen, die ganz neugierig waren, wer ihre Firma da denn nun übernommen hat. In den Augen standen Fragen wie "Sind das auch normale Leute oder eine Art Aliens? Menschenfresser gar?" Wir haben sie beruhigt, und am Ende waren alle zufrieden. Aber ich verstehe die Nervosität schon, wenn auch meine bisherige persönliche Praxis immer auf der Seite der Akquirierer war (und das ist sicher die angenehmere!).
Am Abend waren Mira und ich noch indisch essen in der Dluga-Strasse (okay: ulica Dluga, bzw Langstrasse). Gdansk ist schon eine schöne Stadt, und gestern abend war sie auch nicht so überlaufen von Touristen wie im August.

18. Oktober 2011

Arztbesuch in Lodz

Heute habe ich mir das ärztliche System Polens zur Erkundung vorgenommen. Ich hatte ja schon so einiges gehört, nicht vom Besten. So zum Beispiel fragte eine Mitarbeiterin an um eine einmalige Zuzahlung aus dem Firmen-Sozialfonds, damit ihr herzkranker Mann in absehbarer Zeit (und nicht erst Ende März!) zum Herz-Spezialisten zur Untersuchung gehen kann. Zahlst du Geld, dann wirst du vorgezogen (mit und ohne Quittung).
So war es auch heute bei mir. Ich meldete mich bei der Rezeption an, sie nahmen mir 150 PLN ab, und gaben mir dafür einen quadratischen Zettel von einem Abreissblock als Quittung. Damit kann ich ja nun zu keiner Krankenkasse gehen, die Erstattung wird nie was! Aber es stand eine "1" auf dem Zettel, d.h. ich war der erste Patient in der Wartelinie, obwohl das Wartezimmer schon ziemlich voll war. Pünktlich um Vier kam der Facharzt, schloss sein Behandlungszimmer auf, und wenige Minuten später wurde der erste Patient hineingerufen …
Die Praxis habe ich gewählt, weil sie 1. Englisch sprechen dort, und 2. weil sie verschiedene Facharztrichtungen anbieten. Die Praxis hat drei Sprechzimmer, und am Dienstag nachmittag ist z.B. im Raum "2" von 2-4 der Dermatologe, von 4-6 der Kinderarzt, und von 6-8 der Psychologe. Das nenne ich eine gute Ausnutzung der Praxis.

Später war ich dann noch bei einer Veranstaltung der Schweizerisch-Polnischen Handelskammer über Investitionen in Lodz. Dort lernte ich die sehr visionäre Bürgermeisterin kennen, den unbändigen Willen zur Innovation in der Stadt, und den Stellvertretenden Bürgermeister, der tatsächlich sehr hilfreich sein kann bei dem Investitionsvorhaben nächstes Jahr!

Morgen geht's nach Gdansk.

Der Winter kommt.

Es ist soweit: Der Winter steht vor der Tür! Heute war es am Morgen das erste Mal unter Null, und ich durfte Eis von den Autoscheiben kratzen. Es soll so kalt bleiben 😝

16. Oktober 2011

Pi





Ein Gag für die Mathe-Freaks unter uns: ich besuchte den Platz von Pi. Ein schöner Platz, mit Handwerksmarkt, Honigstand und alten Häusern drumrum. Aber kein Bezug zu Mathe und auch kein Bronze-Pi! Die Auflösung: Pi heisst auf Spanisch "Pinie"! (Davon war aber auch keine da!)
Am Abend traf ich mich mit Josep Maria um Sechs auf dem Platz Catalunya, im Stern im Zentrum des Platzes. Das war nicht so einfach, denn der ganze Platz war besetzt von Demonstranten der "#occupy"-Bewegung. Eine riesige Demo, allerdings eher so als fröhliches Spass-Happening mit Gesichtsbemalen, Tanzen und Trommeln. Nur die kleine syrische Gruppe meinte es todernst mit ihrem Protest gegen Assad.
Am Abend im Stadion sah ich überraschend ein in die Stadionwand eingelassenes Wappen des polnischen Freundschaftsklubs mit dem FCB. Ich habe es auch photographiert, und dabei wurde ich dann auch von drei Polen angesprochen. Wir tauschten uns kurz aus, warum ich jetzt als Deutscher in Barcelona dieses Wappen knipse, und wünschten uns noch ein schönes Spiel.
Und dann sah ich noch diesen Eisladen, mit den vielen Aromen am Stiel …

Anpfiff



Das Stadion war nahezu ausverkauft. Das ist beachtlich, denn Santander ist keine sehr berühmte Mannschaft, und "ausverkauft" bedeutet immerhin auch 97000 besetzte Plätze! Die Stimmung war super. Wir hatten zwei Plätze in der 4. Ebene, unter dem Nachthimmel. Die Plätze waren weniger geeignet einzelne Spieler zu beobachten, sondern eher für die Beurteilung der Taktik des Spiels.
Die beiden Mannschaften spielten sehr ungleich, der FCB war eindeutig eine Klasse besser und gab den Ball einfach nicht her, es war wie ein Trainingsspiel. Der Endstand war 3:0, verdient. Messi schoss zwei Tore, Xavi eines (das schönste).

Ready for the games

Josep Maria und ich sind schon im Stadion des FC Baecelona und freuen uns auf das Heimspiel gegen Racing Santander (ja, ich habe herausgefunden gegen wen gespielt wird!)

14. Oktober 2011

Ein Yachthafen am Hotel Arts in Barcelona


Das Panorama habe ich mit der App "Photosynth" aufgenommen. Nach dem Photo bin ich den Weg links gegangen und im Restaurant Guilhaltro habe ich super Muscheln gegessen. Und habe keinen Espresso getrunken ...
Nach einem vollen Tag in einem Sitzungszimmer war ich froh mich am abendlichen Strand noch etwas bewegen zu können. Die Brise vom Meer war schon frisch und lebhaft, aber immer noch sehr angenehm. Am Wochenende ist ja der Barcelona Triathlon, und da musste ich beim Spazieren immer wieder aufpassen, dass ich nicht von Triathleten [ich musste eben doch tatsächlich nachsehen mit wie vielen "h" "Athlet" geschrieben wird!] umgerannt wurde. Da waren viele zum Training unterwegs, die meisten sahen aber nur aus wie "Finisher".

Basketball

Jetzt liege ich, schon wieder schwitzend, im Bett und möchte nach dem starken Espresso eigentlich einschlafen. Geht aber nicht! Eben wegen des Espresso! Dass ich da aber auch so drauf reagiere ...
Am frühen Abend waren wir ("Teambuilding") Basketball spielen bei einem lokalen Klub CIC. Zuerst dachte ich, ich würde das nicht überleben, aber am Ende gehörte ich zum besten Dreierteam! Yippie - schlag ein! Das Dreierteam hat weniger wegen mir, eher trotz mir gewonnen, aber wen kümmert das am Ende. Ich habe keine Punkte geholt, aber fast jeden Korbwurf mit vorbereitet, das ist ja auch wichtig. Einer muss ja auch den Raum für die Werfer schaffen! Auf jeden Fall hat es viel Spass gemacht, und ich habe ordentlich geschwitzt und war krebsrot im Gesicht.

Am Samstag habe ich eine Karte für das Spiel des FC Barcelona! Ich muss noch herausfinden, gegen wen sie spielen, aber eigentlich ist das ganz egal, denn ich gehe ja sowieso hin!

13. Oktober 2011

Patzel

"Patzel" heisst mein Hotelzimmer in Barcelona, in einem etwas heruntergekommenen Hotel im Norden der Stadt. Warum haben Zimmer einen individuellen Namen??

12. Oktober 2011

Anatevka

Der Sicherheitsaudit ist gut überstanden, und dabei haben wir gar nicht mal so viel "Potemkin'sche Dörfer" errichtet gehabt! Natürlich gibt man sich Mühe und bereitet sich und die Anlage vor, putzt noch ein wenig und schaut auch in der Besenkammer nach Ordnung (macht man das nicht, kommt unweigerlich beim Rundgang die Frage "Was ist denn hinter dieser Tür?"). Aber eigentlich sah die Anlage fast so aus wie immer, und wir gaben auf alle Fragen gut und umfassend Antwort.
Was dazu führte, dass der Auditor hellauf begeistert war von den Fähigkeiten der MitarbeiterInnen und Schwierigkeiten hatte Risiken zu finden, die wir nicht schon erkannt hätten und selbst angehen! Die Abschlussbesprechung heute vormittag war entsprechend motivierend für beide Seiten. Er war gerade vorher auf einem Audit in den USA gewesen, und er fand (wie ich auch) die polnische Arbeitsmoral erfrischend offen und konstruktiv im Vergleich.
Vielleicht hat auch das Abendessen am Montag geholfen ihn bei guter Laune zu halten; wir waren in's alte "Anatevka" in Łódź gegangen, jüdische Gerichte essen. Es war leider recht leer, und der Fiedler auf der Empore spielte nicht. Aber dafür gab es Czernina, die Gänseblutsuppe mit Backobsteinlage! Der gute Auditor war ganz aus dem Häuschen, denn das war eine Speise seiner Mutter, die er mochte und seit der Jugendzeit nicht mehr hatte (wahrscheinlich seitdem es in Deutschland nirgendwo mehr Gänseblut zu kaufen gibt!). Er war auf jeden Fall hin und weg! Ich ass dagegen eine Kalbshaxe, ein riesiger Knochen mit viel Fleisch dran. Ich muss aber sagen, dass mir Schweinehaxe besser schmeckt - aber die gibt es natürlich nicht im Anatevka!

Im Moment bin ich übrigens 35000 Fuss über der Provence und fliege nach Barcelona zum Managementtreffen Europa. Auch nicht schlecht, das Wetter soll gut sein und ich bleibe freiwillig bis Sonntag morgen.

8. Oktober 2011

Schwefelgelb

Vielleicht kommt es auf dem Bild nicht so gut 'rüber, aber mein Haus wird farblich aufgefrischt. Die Farbe ist eine Mischung aus Quietsch- und Schwefelgelb, sehr gelungen (HEX-Code der Farbe ist #BBC800, kommt aber auf einem Monitor anders). Die Maler machen auf den Balkonen eine Riesenschweinerei, alles ist verkleckst mit Farbe und Ausbesserungsmörtel - das kriegen die nie wieder ab von den Scheiben oder den Fenstersimsen!
Das Wochenende ist Arbeit mit Powerpoint angesagt, denn nächste Woche habe ich wenig Zeit und dann muss ich schon die Präsentation abgeben! Weder der Sicherheitsaudit noch das Meeting in Barcelona werden mir viel Zeit lassen.
Jetzt sitze ich aber noch im Coffeeheaven und warte bei meinem obligatorischen Cappuccino auf eine Modeschau, die hier gleich auf der Plaza beginnen könnte. Übrigens habe ich heute meinen ersten (kleinen) Witz auf Polnisch gemacht: es ging um eine Reklamation wegen eines defekten Fernsehers im Hotel, und ich war die Rezeption in diesem Rollenspiel. Der Witz selber war nicht so toll, dass es sich lohnt ihn wiederzugeben, aber für mich persönlich war er eben wichtig.

6. Oktober 2011

Was sollte das sein?

Heute morgen, auf der Fahrt zum Polnischkurs, hörte ich im Autoradio den Sender "Eskarock". Er ist nicht so schnulzig und spielt auch schon mal ein paar ältere Scheiben (die bei ihrer Erstausgabe ja noch schwarz und auf beiden Seiten bespielt waren!). Aber heute kam da etwas sehr, sehr merkwürdiges auf diesem Sender: Es wurden - scheinbar völlig zusammenhanglos - deutsche Worte und Sätze eingespielt, und dann wohl auf polnisch wiedergegeben. Alle deutschen Sätze wurden nicht gesprochen sondern geschnarrt, oder wurden durch ein "Volksempfänger-Rauschen" verzerrt. Der ganze (lange!) Beitrag machte für mich überhaupt keinen Sinn: das Wort "Apfelstrudel" wurde von hässlichsten Bemerkungen über Juden gefolgt, danach kam lustige Volksmusik und ein Satz über Wurstbrote. Ich habe den Beitrag nicht verstanden, und er war grauenvoll und angsteinflössend.

Steve Jobs

Steve Jobs ist gestorben. Da gehen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf. Zum Beispiel, dass er jünger starb als ich heute bin. Dass er einfach ein goldenes Händchen und eine grosse Vision hatte, und zur rechten Zeit die richtigen Sachen durchsetzte (das weiss man aber immer erst nachher!). Und dass er es nicht einfach hatte in seinem Leben.
Als ich seine Rede hörte, die er in Stanford hielt, war ich gerührt. Wen es interessiert, der/die sollte sich unbedingt das Video ansehen. Man kann drei wichtige Lehren daraus mitnehmen.

5. Oktober 2011

Alte Apfelsorte Lobo


Die Apfelsorte "Lobo" ist ein köstlicher Speiseapfel, saftig, knackig und von einer sehr angehmen süssen Säure. So richtig zum Reinbeissen, auch mit den Dritten!
Die Sorte ist über 150 Jahre alt, und stammt von einem Sämling der Sorte McIntosh. Diese Sorte muss dann ja noch älter sein, denke ich mir so. Der Geschmack und das Aussehen erinnern mich an die Äpfel in Sausthal, die vom alten, knorrigen Baum auf der Wiese gegenüber. Auf den Baum konnte niemand klettern, weil er so verwachsen war, und die Äpfel schmeckten toll.

3. Oktober 2011

Krazy Dad

Beim Stöbern im Internet bin ich via MathPuzzles auf die diese wunderbare Seite gestossen. Mir gefällt das, da kann ich lange zusehen. Ausserdem heisst der Seiteneigner "Krazy Dad".

2. Oktober 2011

Sonntagswetter

Ist es nicht wunderbar draussen? Die Sonne schafft neue Farben, und wir freuen uns auf den Spaziergang am Main (Flörsheim). Wer das jetzt liest, sollte nicht vor dem Computer sitzen, sondern draussen den Herbst geniessen! Mein Vorschlag: Ich zähle bis Drei, und dann wird die Maschine ausgeschaltet. Eins, Zwei, und die letzte Zahl heisst ...

30. September 2011

Winkeler Hasensprung 2011

Heute gab es den ersten Federweißen, aus Johannisberg im Rheingau. Es war ein QbA-Wein aus der Lage, und ich konnte mit in den Keller im Johannisberger Winzerhaus (am Dorfausgang links, gegenüber der Shell-Tankstelle) und mir aus all den gärenden Fässern den Federweißen abfüllen lassen, der mir bei der Privatverkostung am besten geschmeckt hatte! Ich bin wirklich mit meinem Glas von Fass zu Fass gegangen und mir wurden von der Winzerin die verschiedenen Reifestufen des Weines vorgeführt.

Der Kanister mit dem Federweißen stand im Auto im Fussraum hinter dem Fahrersitz und kippte in einer Kurve um. Macht aber nichts: wir hatten noch mehr als genug danach, und es ist ja ein Leihwagen!

28. September 2011

Marienthal

Seit vielen Jahren bin ich das erste Mal wieder in einem Management Training. Es kommt mir so vor als wüsste ich alles, da ich es tatsächlich wohl auch schon einmal in einem anderen, lange zurückliegenden Training gehört habe. Mitarbeitergespräche, Gesprächsführung, Eingehen auf verschiedene Argumente sind auch wirklich nicht neu und werden doch auch praktiziert. Aber wenn man dann vor der (kritisch zusehenden) Gruppe steht und es vormachen soll - dann fängt man an Fehler zu machen. Und diese Fehler, so stellt man in der Kritikrunde wchnell fest, sind durchaus systematisch und werden, falls nicht korrigiert, wieder vorkommen! Wirklich neu war dagegen die Erarbeitung der eigenen Biographie ("was und welche Ereignisse haben mich zu dem Manager gemacht, der ich heute bin?" - da war ich der einzige Teilnehmer, in dessen Biographie "Mao Tse Tung" vorkam! Und auch neu war die Erarbeitung der eigenen Stärken auf der Basis von "Allergien" - auf welche Eigenschaften von Chefs, Kollegen und Mitarbeitern reagiere ich "allergisch" und auf welche positiv, wie muss ich damit umgehen und was hat das für praktische Auswirkungen?

Die Umgebung hier ist sehr ruhig. Marienthal ist ein Wallfahrtsort mit einem aktiven Franziskanerkloster, und der Klostergarten ist - wie zu erwarten - eine Oase der Ruhe. Ich habe heute Abend nach der langen Zeit im Sitzungszimmer gern dort im herbstlichen Wald verweilt.

27. September 2011

O Jemine!

Eben stellte ich fest, dass ich mein Reise-Necessaire in Ehlhalten vergessen habe! Wie der Name andeutet, sind darin die für eine Reise notwendigen Sachen enthalten. Mit anderen Worten muss ich wahrscheinlich morgen abend nach E. fahren und den Rasierer etc. holen. Wird kein schöner Tag dann ...

Aber das Hotel ist mir so wie so unheimlich. Als ich ankam, standen drei Männer auf der Strasse und telephonierten. In meinem Raum eingecheckt verstand ich auch warum sie auf der Strasse standen: kein Netz im Hotel!

25. September 2011

Butznickel

Eben haben wir den Butznickel bezwungen, einen der Hausberge von Ehlhalten. Leider haben wir keine Pilze gefunden, sie wachsen wohl nicht so wegen der langen Trockenheit.

24. September 2011

Chopin

Der Titel hat nichts, aber auch gar nichts mit dem folgenden Blog zu tun, ausser dass ich gerade im Frederik Chopin Flughafen sitze. Und dass er "catchy" ist!

Das Aufstehen heute war erschreckend. Erschreckend früh (um halb Zehn), und erschreckend laut (weil mein Ohr direkt neben dem Wecker lag (bzw andersherum), und die Weckmelodie für heute ungeeignet war: zu nervig!). Robert kam dann erheblich zu spät zum Frühstück, das gab mir Gelegenheit noch ein wenig mit der Band zu sprechen ("Sie waren doch der Herr mit der Fliege, oder?") Ausserdem war Robert fahruntüchtig, also musste ich uns in seinem BMW zurückfahren. Zum Glück hatte ich keinerlei Probleme oder Ausfälle, aber einen Test des Blutalkohols hätte ich wohl nicht bestanden (die erlaubte Grenze liegt bei 0,2 Promille!). Wir fuhren in die Firma, wo ich in den Audi umstieg und in die Wohnung fuhr. Dort fand ich noch sehr leckere Salzstangen und perlende Getränke! Ich packte den Koffer für eine Woche im Management Training im Rheingau, und fuhr hierher nach Warschau. Und jetzt sitze ich in der Senator-Lounge und verputze leckere Prince-Waffeln in Zartbitterschokolade. Dazu schaue ich im Hintergrund das Frauen-Handballspiel Niederlande-Tschechien, das gerade 14:14 steht.

Schöne Feier

Auf dem Bild seht ihr die offene Tanzformation, die den Abend über vorherrschte. Die Party war wirklich gut, meine Tischdame war die Englischlehrerin der Firma und wir konnten uns daher gut unterhalten (mit allen anderen war es eher radebrechend aber sehr lustig). Alle fanden es toll wenn ich Polnisch sprach, dabei meinte ich es meist ernst.
Aber jetzt bin ich froh in's Bett zu kommen - nach mindestens 15 Wodka ist das nicht so einfach!

23. September 2011

Arbeitsmarkt

Gestern kamen drei Kandidaten zu uns, um sich auf eine Stelle in der Buchhaltung zu bewerben. Zwei davon kamen direkt nach ihrem guten Master-Abschluss auf Empfehlung ihres Professors (wir hatten an der Uni angefragt). Alle drei Kandidaten konnten den Job machen, wenn natürlich auch mit unterschiedlicher Ausprägung. Aber die Qualifikation stimmte in allen Fällen. Während die eine, berufserfahrene Kandidatin nach dem Einstiegsgehalt fragte, taten das beide KandidatInnen von der Uni nicht - sie hätten für jedes gebotene Gehalt angefangen, Hauptsache ein erster Job! Ich fand das sehr schwierig, und ich musste mich zusammennehmen sie nicht auf ihre Unterlassung hinzuweisen. Nachher hörte ich dann, dass das ganz üblich sei, und natürlich von einigen Firmen auch ausgenützt würde.

18. September 2011

Webcam am Plac Wolności

Wir sind auf dem Bild, wie wir vor dem Denkmal sitzen und auf die Führung warten. Die mit pink Jacke und der mit heller Hose.

Kanalmuseum

Das Łódźer Kanalmuseum ist eine sehr spezielle, dunkle Sache. Zu jeder vollen Stunde mit (polnischer) Führung.

Kraków entdecken

Zunächst sei gesagt, dass wir das beste denkbare Wetter für eine Stadtbesichtigung hatten: Sonne pur aus wolkenlosem Himmel, bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Es war ein wunderbarer Ausflug dadurch, sehr erholsam fast (was nicht jede Städtetour unbedingt sein muss!).
Wir fuhren die drei Stunden von Łódź nach Kraków in einem durch, die Autobahn und Schnellstrassen sind ja in dieser Richtung sehr gut ausgebaut. An die querenden Feldwege auf den Schnellstrassen habe ich mich noch immer nicht gewöhnt, aber man muss aufpassen an den Kreuzungen, denn das Tempolimit 70 dort wird gelegentlich durch die Polizei kontrolliert (gestern zum Glück nicht!).

Kraków ist wirklich eine sehr schöne Stadt, die mich ein wenig an Prag erinnert: Burg, Marktplatz - und dazwischen die "Rennstrecke" für die Tagesausflügler! Das städtische Ensemble ist sehenswert und sehr gut gepflegt, aber auf das Zentrum beschränkt; wenige Strassen weiter liegen schon die Wohnquartiere in normalem Steingrau. Wir liefen den "Universitätsweg", der uns an all' den alten Kollegiengebäuden und Kirchen vorbeiführte, sehr viel Strecke im grünen Gürtel des ehemaligen Wehrgrabens ausserhalb der Stadtmauer bot, und relativ ruhig und wenig besucht war. Wir hatten nur eine deutsche Jugendgruppe, die wir mit ihrem Führer an jeder Station wiederfanden. Ansonsten war die Stadt voll Gruppen mit fähnchenschwingenden Fremdenführern! Am Marktplatz (Stary Rynek) verbrachten wir die Zeit nicht nur in Kunstwerken (siehe Bild weiter vorne, und beachte die Allegorie des Kopfes mit dem gestürzten Sozialismus!), sondern auch in den Tuchhallen und bei der Besichtigung des Altars des Veit Stoss in der Marienkirche, und hörten das abbrechende Trompetensignal zur vollen Stunde (die Sage munkelt, das Signal sei eine Erinnerung an einen Wächter, der mitten im Spiel von einem feindlichen Pfeil getroffen worden sei; es soll mir erst mal jemand vormachen dort hoch einen Pfeil zu schiessen und auch noch zu treffen!).
Vor der Besichtigung der Burg machten wir eine Pause mit Eiskaffee und Käsetorte unten in der Stadt. Die Burg selber ist mit ihrer Kathedrale sehr sehenswert. Wir sahen leider die sagenumwobene Drachenhöhle unter der Burg nicht mehr, dafür den Erzbischof Dziwisz, der mir sogar die Hand schütteln wollte (ich liess aber indischen Katholiken den Vortritt). In der engen Kathedrale waren dann sehr viele Leute, aber wenige nur zum Besichtigen - die meisten beteten kniend vor den Reliquien und Gräbern der polnischen heiligen Könige (die Kathedrale war Krönungs- und Grabesstätte für 34 Könige!)

Wir entschlossen uns dann zur Fabrik Oskar Schindlers zu fahren, die etwas ausserhalb in einem Industriegebiet liegt. Man erkennt sie sofort, wenn man den Film "Schindlers Liste" gesehen hat, und man sieht dort auch die originale Schreibmaschine, auf der diese Listen geschrieben wurden. Ansonsten steht Schindler aber nicht im Mittelpunkt des Museums, sondern es sind die Menschen, die das Leid ertrugen, mit Würde ertrugen. Es ist für mich die Leistung dieses Museums, zu zeigen, dass auch noch im grössten Leid, in der grössten Angst um das Leben, noch die Würde des Menschen hochgehalten wurde, dass es den Schergen (Nazis und Kollaborateuren) nicht gelang diese Würde zu brechen. Es ist ein Mut machendes Museum, das an das Grauen erinnert. Ich habe in das Besucherbuch geschrieben: "Vorwärts, und nicht vergessen".

Ankunft von Rhea

16. September 2011

Rhea ist da!

Die Arme kam nach stundenlanger Nachtfahrt heute mittag auf Steig 9 des Busbahnhofs Lodz-Fabryczna an. Sie musste sogar umsteigen, im Morgengrauen hinter der Grenze (klingt ein wenig nach Menschenschmuggel, nicht wahr?). Wir fuhren dann gleich einkaufen, damit wir morgen zum Frühstück Brötchen haben. Dabei assen wir noch beim Tesco etwas Warmes, aber wir sind uns unausgesprochen einig: da gehen wir nicht mehr essen.
Jetzt geht's gleich in die Manufaktura.

15. September 2011

Politik

Über Politik soll und will ich hier nicht schreiben, das polarisiert nur.

Zum Beispiel dieses verzweifelte Theater, das die FDP jetzt gerade abzieht, um sich zu profilieren und bei der Wahl in Berlin etwas besser abzuschneiden. Das wäre ja alles noch verständlich und in Ordnung, wenn sie nicht noch von allen Parteien Schützenhilfe bekäme - sei es durch scheinbare Zustimmung oder scheinbaren Widerspruch zu den scheinbar "radikalen" Äusserungen eines jungen, desperaten Partei-Vorsitzenden. Es ist peinlich zuzusehen, wie hier eine überlebte Partei gemeinsam gerettet werden soll. FDP ist ja immer noch besser als Links oder Rechts, sagen sich wohl die Parteien in der Mitte, und versuchen ihrem jahrzehntelangem Wunsch-Juniorpartner mit entsprechendem Pressegetöse über die 5%-Hürde zu helfen. Aber die haben doch schon fertig …

Als hätten wir keine grösseren Sorgen auf der Welt!

14. September 2011

Dienstleister aussuchen

Findet ihr es auch so schwierig mit Dienstleistern (Handwerkern z.B.) zufrieden zu sein? Das kommt vielleicht daher, dass man ihre Leistung eigentlich nicht bewerten kann, sondern nur das Ergebnis. Wenn man eine defekte Kaffeemaschine hat, dann gibt man sie in den Service und sie kommt (eventuell) repariert zurück. Das ist der einfache Fall, denn man sieht die Reparierer nicht reparieren. Wenn man eine Waschmaschine hat, die nicht mehr geht (auf russisch: "Maschinist kaputt"), dann kommt der Handwerker. Je nach Typ gibt es dann verschiedene Reaktionen:
  • der Sorgenvolle Schwerenöter, der die Stirn in Falten legt und gedämpft zu uns spricht: "Da weiss ich nicht ob ich noch etwas machen kann". Er ist auch - in der Regel - der teuerste der verschiedenen Typen.
  • der Optimist Ohne Perspektive, der sofort die Ärmel hochkrempelt und mit einem "Das haben wir gleich" planlos herumschraubt; und
  • der Schmarotzer, der sich als erstes über die trockene Kellerluft beschwert, hustet und nach zehn gelösten Schrauben schon die erste Pause macht. Spätestens dann will er das erste Getränk sehen, sonst schlägt er um in Typ 1.
Ich hatte heute das Problem der Auswahl eines Dienstleisters, nämlich eines Friseurs in Aleksandrow. Ich habe mich vom Äusseren des Ladens leiten lassen, mangels anderer Kriterien. Wenn ich das nicht getan hätte, dann hätte ich jetzt vielleicht noch Haare auf dem Kopf! Meine Friseurin war nämlich Typ 2, und es gab keine Möglichkeit sie abzustellen - sie schnitt einfach weiter. Das Föhnen am Schluss hatte dann fast etwas Rührendes, denn da war nichts mehr, was sich im warmen Luftstrom hätte legen lassen!
Dafür kostete der ganze (das muss ich sagen: sorgfältige!) Schnitt dann auch nur 15 Zloty. Soll ich in ein paar Wochen wieder dort hingehen?

12. September 2011

Rhea kommt!

Ist das nicht eine tolle, spontane Überraschung? Rhea besucht mich dieses Wochenende, und dann fahren wir nach Krakow, die Stadt besichtigen. Wir gehen sicher in's Oskar-Schindler-Museum und sehen uns die Originale von Schindler's Listen an. Rhea kommt mit dem Fernbus, das allein ist ja schon ein Abenteuer!

11. September 2011

Keks

Das Warten am Gate B3 geht mir auf selbiges. Ich hasse das Rumgammeln am Gate, speziell wenn du aus einer guten, schicken Lounge hierhergerufen wirst mit dem Hinweis, das Boarding habe schon begonnen. Dabei hatte ich in der Lounge gerade eben erst die Glacetruhe entdeckt. Und die Dörrfrüchte, die so gut zum Niebel-Riesling passten ...

Warten

Es ist jetzt schon das zweite Mal, dass der Flieger nach Warschau am Sonntag abend mehr als eine Stunde Verspätung hat! Und wenn er hier erst um 22:00 Uhr (jetzige Erwartung) abfliegt, dann komme ich sicher nicht vor Zwei zu Hause an! Das mag ich gar nicht.
Ich habe mich in die neue Senator-Lounge gesetzt, am Gate B43. Sehr schick und grosszügig, aber leider etwas weit zurück zu meinem eigentlichen Gate. Und das ist ja für Schengen-Flüge, während ich hier im internationalen Bereich sitze. Zum Glück muss ich bei der Passkontrolle nicht anstehen sondern kann durch die Iris-Biometrie zügig durchgehen. Aber ich muss eben zweimal durch die biometrische Kontrolle, einmal aus Europa raus und dann wenig später wieder rein.

8. September 2011

Fabelhaft!

Fabelhaft, so heisst der portugiesische Rotwein an Bord der Lufthansa, den ich eben *nicht* genommen habe. Eigentlich mag ich ihn ja ganz gerne trinken, aber ich hatte ein Becherchen auf dem Hinflug und da hat er mir - über den Wolken - nicht so geschmeckt. Die Geschmackspapillen reagieren ja anscheinend auch auf den Luftdruck, säurebetonender.
Die Lufthansa-Maschine ist bis auf den letzten Platz besetzt. Ich sitze auf 22E, einem Mittelplatz, und schreibe hier mit angelegten Ellenbogen.
Die beiden letzten Tage war ich in Malmö im Werk, wir hatten dort Europa-Managementtreffen. Die Kollegen haben sich Mühe gegeben und das Werk blitzblank geputzt und uns am Abend zum Bowling geführt. Das ist ja nicht mein Lieblingssport, weil ich immer verliere! Diesmal war es besonders schlimm, denn in meinem Team war der absolute Gewinner des Abends: er hatte 165 Punkte, ich 52 im gleichen Spiel! OMG!
Das Hotel war ein funkelnagelneues Vierstern-Haus, aber man kam sich vor wie bei Ikea: die Einrichtung war sehr schnörkellos und bunt, auf den Zimmern gab es nichts ausser den Möbeln und fest montierten Seifenspendern. Wir schoben die Einrichtung auf skandinavisch-kühles Design, waren uns da aber eigentlich nicht sicher. Das Sitzungszimmer war eiskalt klimatisiert; der Techniker kam zwar und mass die Auslasstemperatur der Deckenlüfter mit seinem IR-Thermometer, sagte dann aber nur so etwas wie "passt schon!" Na, fabelhaft.

31. August 2011

Jetzt brauche ich nur noch die Rennmaus dazu!

Heute war ich endlich mal wieder bei Kunden, und es hat richtig gut getan, etwas über den Markt aus erster Hand zu erfahren (was genau schreibe ich hier natürlich nicht). Ich war mit Tomek unterwegs, unserem Verkäufer für Südpolen. Er hatte zwei gute Kunden herausgesucht, als erstes einen grossen, internationalen Konzern, der im März seine ganze Produktion von Schweden nach Gliwice verlegt hat. Wir haben für diesen Konzern in Polen die Musterkarten gefertigt, die jetzt mit unserem Logo weltweit von dessen Verkäufern eingesetzt werden! Da sind wir mächtig stolz, denn wir haben ihn mit unserer Qualität überzeugt und werden jetzt "strategischer Lieferant". Das ist ein Titel, den ich gar nicht mag, denn wenn jemand "strategisch" sagt, dann kostet es meistens Geld.
Der zweite besuchte Kunde war ein kleines Familienunternehmen, das Vogel- und Nagetierkäfige herstellt. Vögel bekommen Plastikteile aus Polypropylen, Nagetiere aus Polystyrol - das ist nämlich kratzfester! Das Unternehmen scheint gut abzuwerfen, denn der mitarbeitende Sohn fährt Rally und hat privat einen Audi RS8: nicht schlecht Frau Hecht! In der Produktion fragte ich beim Rundgang den Besitzer, ob ich ein kleines, gelbes Polystyrol-Teil (Hamstertreppe) haben könne, als Element für meine "Produktausstellung" im Büro. Er gab es mir sofort, und fing an zu telefonieren. Wenige Augenblicke später stand eine Frau aus dem Lager neben uns, auf den Armen zwei riesige Pakete … mit ganzen Käfigen! Ich durfte mir eine Farbe aussuchen, den anderen Käfig bekam unser Verkäufer. Ablehnen wäre unmöglich gewesen, ganz ausgeschlossen. Jetzt habe ich also einen Nagetierkäfig im Kofferraum, und es fehlt nur noch die Rennmaus dazu. Nein, den Käfig werde ich einer Angestellten mit Familie und Haustierwunsch schenken, dann freut sich wenigstens jemand.

28. August 2011

Cowboys and Aliens

Das war einer der dümmsten und albernsten Filme, den ich mir da ausgesucht hatte! Ich hatte ja gedacht, dass die Kombination von zwei so polarisierten Genres etlichen Spielraum für Humor und ironische Überhöhung bietet. Leider habe ich, wenn dem so war, den Humor und die Ironie nicht mitbekommen … Statt dessen sah man eine Aneinanderreihung von genre-typischen Mustern, wie
  • einsamer Held (leicht verwundet, was aber nur für seine erste Szene eine Rolle spielt, um den Sixpack von Daniel Craig zu zeigen)
  • grünes Blut der ansonsten rachsüchtigen Aliens
  • Indianer mit Kriegsbemalung und Pfeil-und-Bogen (sind aber auch voll wirksam gegen Aliens!)
  • Kavallerie genau im richtigen brenzligen Augenblick in der Felsenschlucht (inklusive schmetternder Trompetenmusik),
  • eine Wildwest-Räuberbande mit Raubeinen (Zahnlücke!) und Goldschatz,
  • eine blauäugige Schönheit, immer fesch gestylt (besonders als sie den Heldentod stirbt, denn sie ist auch eine Ausserirdische, aber eine Gute von einem anderen, dritten Stern, und sie ist nur im Wilden Westen um die Basis der bösen Ausserirdischen (der mit dem grünen Blut) zu vernichten),
  • eine Superwaffe, vom Held als Armreif zu tragen
  • Lasso-Schleudern, heute mal gegen wildgewordene, brüllende Aliens
  • verlorener Sohn,
  • Mannwerdungs-Riten
  • Grossgrundbesitzer (harte Schale, am Ende weicher Kern)
  • u.v.m.
Wenn ich die Liste jetzt so lese, dann hätte es doch eigentlich lustig werden können. Aber im Kino hat niemand gelacht. Der Film scheint ernstgemeint!

Neben dem Kino im Hof der Manufaktura stand ein Mega-Kran zum Bungee-Springen. Es hatte sich eine lange Schlange von Interessenten gebildet, 50 Zloty sind ja auch ein Pappenstiel für eine erste Sprungmöglichkeit. Als ich um Zehn aus dem Kino kam, sprangen sie immer noch, aber jetzt waren unten am Boden Feuerspucker! Beim Publikum am beliebtesten waren die springenden Mädchen: die krischen so schön laut!

27. August 2011

U.A.w.g.


Wochenendeinkauf

Das Bild zeigt meinen heutigen Wochendeinkauf. Ein Teil der Ware muss natürlich noch etwas länger halten (welche Waren?)
Heute bin ich mal nach dem Unterricht in die Manufaktura gefahren, und es gibt auch einen "iced cappuccino". Es ist erst zehn Uhr morgens, und das Thermometer steht schon auf 30 Grad! Das kann heiter werden!
Eigentlich bin ich ja traurig hier zu sein, denn für dieses Wochenende hatten wir so schöne Karten für den Magnifico-Zirkus -und dann ging der Veranstalter bankrott und alles fiel aus. Das ist so schade, denn die Vorfreude war schon gross!

24. August 2011

1.FM

Das ist nicht die "1. Fussball-Mannschaft" oder ein neues Männermagazin! Nein, 1.FM ist mein Lieblings-Streamer. Es ist ein Internetradio u.a. mit einer Station für Blues ("Absolute Blues Hits"), jede Menge alter Melodien im Original oder als Remake. Das Gute ist, dass es sehr wenig Werbung und Sprache hat. Ich höre es auf dem iPod über die App "rad.io", auch 'ne coole App.

16. August 2011

Euro

Also jetzt mal ehrlich. Ihr wusstet es eigentlich genau, aber es war euch leider gerade nicht so geläufig: Die Slovakische Republik hat den Euro als Zahlungsmittel! Ich war da ganz baff, hatte ich doch extra wegen der Gewichtseinsparung mein Euro-Portemonnaie in Polen gelassen. Da stand ich dann und wollte ein Eis ausgeben - denkste! Zum Glück gibt es Bankomaten.

Šmalcburger

Heute war Entspannung und Genuss angesagt. Wir starteten "schon" um Acht, und brachten erst einmal eine Masterbatch-Probe zu einem potentiellen Kunden in Poprad. Der kannte noch gut die alten Kollegen aus Prager Zeiten!
In Stary Smokovec (1323 m) parkten wir das Auto, und liefen von dort auf astreinen Wegen bis zu einem Aussichtspunkt in die beiden Täler "Studena Dolina" (1675 m), und zurück. Am Weg lagen wunderschöne Wasserfälle. Der Pfad war nur heillos überlaufen, es ging zu wie in einer Einkaufszone! Und man musste sehr aufpassen, wo man hintrat, denn der Pfad bestand aus koffer- bis kopfgrossen Steinbrocken, wild geschichtet. Meine Beine machten schon wieder sehr gut mit, auch bergab; die regelmässige Gabe von Aspirin hilf bei mir ja immer bei schwerem Muskelkater.
Zur Pause in der Hütte tranken wir wieder Kofolo im schweren Glashumpen, und gönnten uns die "Neuigkeit" des "Šmalcburgers". Die Neuigkeit entpuppte sich als ein ganz normales, gesalzenes Schmalzbrot mit Grieben und frischen Zwiebeln. Also genau das, wovon jeder Hausarzt abrät (der Langeweiler!). Aber in der Höhenluft mit der Wanderung davor schmeckte es einfach köstlich!

Als Belohnung gönnten wir uns für die letzten paar Höhenmeter ein besonderes Abenteuer: Berg-Trottinett! Diese Tretroller sind ganz robust gebaut, mit guten (zu harten!) Bremsen und einem breiten Stand. Sie wurden - inklusive Helm - an der Bergstation vermietet. Das war vielleicht ein Spass, da die gute Strasse auf einem Trottinett hinunterzusausen! Nur die Vorderradbremse traute ich mich nicht zu bedienen, denn ich fürchtete einen Salto hinzulegen. Aber es ging auch ohne sehr gut.

Bei der Heimfahrt nach Łódź überraschte uns dann der Starkregen bei Tschenstochau, da brauchten wir halt etwas länger als gewöhnlich.

15. August 2011

Predné Solisko, 2117 m

Heute war, wie gesagt, eine kleinere Tour angesagt. Wir fuhren etwas weiter nach Štrebské Pleso und umrundeten dort den wunderschönen See mit dem Kempinski ***** daneben. Das ist vielleicht schön gelegen! Allerdings das Hotel Solinsko daneben genauso schön und einen Zacken günstiger! Also von blauen See hoch mit der Sesselbahn auf 1840 m zur Chata pod Soliskom. Von dort waren es nur noch knapp 300 Höhenmeter bis zum Vorgipfel Predné Solisko; mit meinem Muskelkater aber kein Zuckerschlecken! Wir liessen uns aber viel Zeit, und auf dem Gipfel machten wir eine halbe Stunde Sonnenbad im Windschatten. Toll! Der Ausblick war phänomenal, und die Hohe Tatra zeigte sich heute (solange wir oben waren, denn danach kippte das Wetter) von ihrer besten Seite. In der Chuta tranken wir dann zusammen noch 1,5 Liter Kofolo.

Nach der kleinen Wanderung spürten wir gehörig unsere Beine, also entschieden wir uns wieder für eine Sauna. Diesmal in der nagelneuen Saunalandschaft des Hotels Permon in Podbanské. Wir buchten drei Stunden, waren aber nur mit Stress in der Lage alle Saunen auszuprobieren! Dampfsaunen mit und ohne Duft bei verschiedenen Temperaturen (zB bei 20 Grad auf gewärmten Kieselsteinen sitzend) neben den klassischen Hitzesaunen, Ruhebereiche innen und an der frischen Luft, sogar in einem Salzstollen! Allerdings passierte gerade da ein Fehldesign, denn in dem Salzstollen spielte ein Band wildes Meeresrauschen und Mövengeschrei - was die Leute aber trotzdem nicht vom Schnarchen abhielt!

Danach hatten wir Hunger. Wir fuhren zurück na h Poprad und gingen zum Italiener "Utopia". Ich hatte eine salzige Pizza und Bogdan Nudeln, dazu tranken wir beide je einen Liter Kofolo bzw Pilsner Urquell.

14. August 2011

Slavkovsky

Da stehen wir nach knapp 1000 Höhenmetern auf dem Sattel des Slavkovsky, nach der ersten Pause mit einer Banane und einen Corny Big. Das Wetter wurde immer schlechter.

Trudno

"Trudno" sagen die Polen, wenn es schwierig wird aber keine Alternative besteht. Auf unserer Wanderung gestern haben wir dieses schöne Wort mehrmals gebraucht. Wir hatten nämlich wirklich das volle Berg-Programm!

Wir frühstückten in unserer Pension "Valentina" à la carte (d. h. Rührei), Bogdan hatte schon Bananen und Wasser für uns gekauft (das war dann auch die Verpflegung für den ganzen Tag). Unser Ziel war wie gesagt der Slavskovsky. Das wetter war nahezu ideal für eine Tour, sonnig aber nicht zu heiss. Wir fuhren zur Schmalspurbahn, die uns und viele andere die ersten Höhenmeter abnahm. Danach ging es los; mit vielen anderen Bergläufern, die alle eine Nummer trugen und den Slavkovsky rennend absolvierten. Um es kurz zu machen: wir schafften es bis zum Nebengipfel, knapp tausend Höhenmeter dauernd bergauf. Danach wurde das Wetter so schlecht und der Gipfel war eh in den Wolken, dass wir schweren Herzens abbrachen. Ehrlich gesagt, ich hätte auch keinen Meter weiter geschafft ohne die Motivation einer grandiosen Aussicht! Die Oberschenkel waren steinhart und schmerzten bei jeder Stufe des wild, aber generell sehr gut gelegten Weges. Der Abstieg war dann eine einzige Pein für mich, die Beine haben nicht mehr mitgemacht: ich torkelte, stürzte zwei mal und konnte kaum noch aufrecht stehen. Dazu kam eine volle Stunde Gewitter mit Hagel, wir mitten in den Gewitterwolken und alles war nass: die Kleider, der Rucksack und die Schuhe, in die das Wasser von oben hineinlief bei jeder Stufe (der Weg war ein Bach geworden und spülte den Hagel über die Stufen an unsere Waden). Bei meinem zweiten Sturz war ein anderes polnisches Paar gleich daneben und halfen; die Frau gab mir ihre Wanderstöcke, und so konnte ich etwas Gewicht von den Beinen nehmen und war auch nicht mehr so torkelig. Nasse glitschige Steine und kein sicherer Tritt ist nämlich keine Gute Kombination! Die Polen blieben dann auch den ganzen Weg bei mir und halfen wenn nötig. Die Frau war Ärztin und gab mir später aus ihrer Wanderapotheke noch Schmerzmittel, das war auch gut.

So kamen wir dann wieder unten an, aber ich konnte kein Auto fahren. Bogdan machte das zum Glück. Dann kam das Trockenlegen im Hotel: eigentlich eine Wohltat, aber habt ihr schon mal einen schwimmenden Rucksack ausgeräumt? Zum Glück waren ja Ausweise und iPhone in einer separaten Plastiktüte verpackt gewesen, aber nicht die Ersatzkleider und die Lutschbonbons ...

Abends gingen wir dann in Poprad in die "Aquacity" zum Thermalbad. Allerdings musste ich mir vorher noch für EUR 6,99 eine neue, sexy Badehose kaufen, denn ich hatte meine vergessen einzupacken (Badeschuhe hatte ich aber dabei!). Die Aquacity ist ein grosser Komplex, noch sehr neu und mit allen Schikanen. Im Thermalbereich ist z. B. eine Bar in das Becken eingebaut! Nutzte ich alles nicht, mein Sinn stand nur nach Unterwassermassage der Schenkel an der Düsen! Und Dampfsauna! Danach hatten wir noch starken Durst und gingen in das Restaurant gegenüber, "Kofolo" trinken. Das ist ein Cola-ähnliches Getränk, sehr populär hier; schmeckt gut, wie eine dunkle Kräuterlimo!

Für heute ist eine Minitour geplant.

13. August 2011

Stary Bažant

Als ich mir nach der langen Fahrt, einem Stadtspaziergang durch Poprad (zweimal die menschenleere Fussgängerzone hoch unt runter, davon einmal mit einem Glace), und ebendiesem Glace endlich ein Bier wünschen konnte, wurde ich zuerst gefragt: "Ein Zlaty Bažant?" Der Name klingt lecker, also "JA!" Darauf kam die Zusatzfrage: "Zehn oder Zwölf?", und ich "Eine!". Es dauerte etwas, bis ich begriff, dass sie nicht wissen wollte wieviel Bierflaschen ich haben wollte, sondern dass es um die Wahl des Alkoholgehalts der zwei Sorten Zlaty Bažant ging!

Wer weiss, was ein "Bažant" ist? Renja hat schon einen gegessen, und wer sich nicht erinnern kann, soll das Wort einfach ein wenig linguistisch umformen.

Morgen steigen wir auf den 2435 m hohen Slavkovsky. Der Auf- und Abstieg wird durch etwas Bahnfahren erleichtert, so dass nur noch etwa 1000 Höhenmeter zu überwinden sind. Wir rechnen mit vier Stunden Aufstieg, die Karte rechnet mit drei.

Ich freue mich auf die Berge, endlich mal wieder Fels berühren! Und die Hohe Tatra ist noch wild und leer (das sehen wir ja morgen!), und ein alter Traum von mir.

10. August 2011

Wechselhaft

Das Wochenende soll schlechtes Wetter im Süden des Landes bringen. Mal sehen, ob es etwas wird mit dem Ausflug in die Beskiden, der Heimat von Sigmund Freud und Gregor Mendel! Wir entscheiden das morgen.

Heute erfuhr ich am Vormittag, dass um 13:00 Uhr die Beisetzung der Mutter einer Kollegin sei, und dass eine Delegation der Firma daran teilnehmen werde. Weil ich die Kollegin gut mag, entschloss ich mich mitzugehen. Es war meine erste Beerdigung nach polnischem/katholischem Ritus, und es war etwas merkwürdig als Einziger stehen zu bleiben wenn alle um einen herum auf die Knie fallen. Es macht mir nichts aus zu meiner Überzeugung zu stehen, aber ich demonstriere sie nicht gerne.

Wir kamen auf dem Weg zum Friedhof an einer Kryosauna vorbei. Der Fahrer hatte es schon ein paar Mal gemacht und war ganz begeistert. Kryosauna fängt - zum Angewöhnen - mit einer kalten Temperatur von minus 50 Grad für 30 Sekunden an (Kohlendioxid?), und steigert sich dann auf drei Minuten bei minus 196 Grad (Stickstoff). Nach der Kälteexposition muss man sich dann jeweils 30 Minuten sportlich bewegen, um den Kreislauf in Schwung zu halten. Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt das Richtige für mich wäre …

8. August 2011

Tesseract

Nach der wie immer vergnüglichen Lektuere des "Journal of Irreproducible Results" bin ich heute schlussendlich auf den "Tesseract" gestossen. Er wird beschrieben als die vierte geometrische Dimension und verhält sich geometrisch zum Würfel wie der Würfel zum Quadrat. Wusste ich nicht, dass es das gibt. Aber mathematisch sinnvoll und lustig anzusehen:


7. August 2011

Fahrtroute Polenurlaub 2011


Google Maps

Letzter Urlaubstag

Heute waren wir alle etwas stiller als die Tage zuvor, denn der schöne gemeinsame Urlaub ging zu Ende.

Unser Hotel "Gdansk" war eine gute Wahl gewesen, wir hatten ein gutes und grosses Zimmer, Renja schlief auf dem extrabreiten Schlafsofa. Nach dem Frühstück gingen wir wie gestern schon in die Altstadt bummeln. Wieder fiel uns die Unmenge Bernstein an, die an allen möglichen Ständen in gleicher Machart angeboten wurde. So viel kann die Ostsee nicht hergeben, schon gar nicht so gleichmässig gefärbt und geformt! Wir waren überzeugt, dass da viel Plastik oder Imitate auf Harzbasis verkauft wurden. Lediglich bei einigen Künstlerständen und in einer Manufaktur sahen wir auffallende Teile, die uns auch gleich sehr viel besser gefielen.
Wir machten Pause in der Cukiernia Sowa, und Renja bekam mit Henna ein Tattoo ("∞") auf ihr linkes Handgelenk gemalt.

Durch einen wegen der knappen Zeit extra quälend langen Stau an der Baustelle der S6 arbeiteten wir uns dann um circa zwei Uhr zum Flughafen vor. Die Anspannung wuchs, als ich die wegen der Baustelle komisch angezeigte Autobahnausfahrt zum Flughafen verpasste und weiterbrausen musste bis zur nächsten Ausfahrt, zum Wenden. Renja meinte trocken von der Rückbank, ich könne doch Geisterfahrer spielen … Wir waren aber anscheinend noch rechtzeitig da, denn Ulrike und Renja sind heil zuhause angekommen. Aber das Abschied nehmen war eben doch recht kurz dort auf der Strasse vor dem Terminal!

Von 14:30 Uhr bis 21:00 Uhr bin ich dann in einem Rutsch nach Lodz gefahren. Es gab mehrere Staus, nur von einem wurde mir der Grund klar: ein teilweise brennender umgekippter LKW im Graben. Und eine andere kurze Pause hatte auch einen Grund: Ein Polizei-Pärchen hielt mich wegen überhöhter Geschwindigkeit an. Wir verständigten uns radebrechend in einer Mischung aus Polnisch und Deutsch. Die Polizistin hielt mir eine Radar-Pistole vor's Gesicht, auf der wild Zahlen blinkten; sie meinte dann, die "96" wäre meine Zahl. Also 96 km/h statt der erlaubten 50 km/h in der Stadt. Das war gut möglich, denn es war direkt hinter einem Autobahnende und auf gut ausgebauter Strasse am Ortseingang. Die Strafe war Minimum 200 Zlotych, die ich aber nicht mehr in bar dabei hatte. Also fragte mich die Polizistin, ob ich eine Quittung wolle (sic!), was ich mit einem "Ja, bitte" beantwortete. Dann nahm mir der Polizist, der meinen Fall eigentlich bearbeitete, eben nur 100 Zloty ab, soviel hatte ich noch dabei, und ich bekam meine Quittung. Er schrieb brav alle Daten in eine Kladde auf, das kannte ich schon von der russischen Grenze. Als er dann "Do Widzenia" sagte, antwortete ich mit einem " Oh, bitte kein Wiedersehen!" und er mit "Doch vielleicht, aber dann auf ein Bier!".

824: „Muß di ni argern, dann geit di dat goot“

Sinnspruch an der Wand des Glücklichen Matthias : Darunter schmeckte uns Pannfisch und Schlemmerteller (nein, nicht der vom Horst!).  Danach...